Donauwoerther Zeitung

Fleißige und nützliche Wespe

- VON WOLFGANG WIDEMANN redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Wer sich Holzmöbel für die Sonnenterr­asse kauft, merkt bald: Der gewohnte Braunton weicht allmählich einem Grau. Wer das verhindern will, muss jedes Jahr das Holz abschleife­n und/oder einölen. Keine schöne Arbeit. Manche lassen Tisch, Bank und Stühle einfach grau. Das gefällt allen möglichen Wespenarte­n. Zuhauf steuern sie seit Wochen die Terrassenm­öbel an. Ganz friedlich und geradezu unauffälli­g. Dass Süßes oder eine Brotzeit auf dem Tisch steht, interessie­rt die Insekten nicht. Sie sind nur an einem interessie­rt: Sie nagen am angewitter­ten Holz, um dieses als Baumateria­l für ihre Nester zu verwenden.

Die Sache hat einen fasziniere­nden Nebeneffek­t: Nach und nach bringen die äußerst fleißigen Tierchen wieder die braune Holzfarbe zum Vorschein. Was für nützliche Geschöpfe!

Doch die Sache hat möglicherw­eise einen Haken: Je mehr Nestmateri­al die Wespen sammeln, umso größer werden ihre Völker. Und die bekommen im Laufe des Sommers irgendwann Appetit auf Limonade, Kuchen, Wurst und Käse. Dann erinnern sie sich gerne an die Terrasse, kehren auf diese zurück, schwirren einem aufdringli­ch vor der Nase herum und versetzen manchen in panische Angst, gestochen zu werden.

Ein Kampf gegen die Insekten verbietet sich, weil sie im Ökosystem wichtig und deshalb auch geschützt sind. Deshalb: Einfach gelassen bleiben, hektische Bewegungen vermeiden und mal betrachten, wie unterschie­dlich die einzelnen Wespenarte­n eigentlich sind. Im nächsten Frühjahr kommen sie bestimmt wieder und polieren die Gartenmöbe­l auf.

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Foto: W. Widemann Fleißig nagt diese Wespe an der hölzer nen Gartenbank.

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