Donauwoerther Zeitung

Erst die Jobs, dann das Klima…

USA Chefstrate­ge Bannon hat sich durchgeset­zt, auch gegen Ivanka Trump

- VON THOMAS SEIBERT

Washington Die USA steigen aus dem Pariser Klimapakt aus – und die populistis­ch-protektion­istische Fraktion in der US-Regierung feiert ihren Erfolg. Im Weißen Haus hatte es vor Trumps Erklärung erhebliche Meinungsun­terschiede zu dem Thema gegeben, das zu einem Symbol für die Haltung der USA gegenüber der internatio­nalen Staatengem­einschaft geworden ist. Isolationi­sten und Protektion­isten wie Chefstrate­ge Stephen Bannon halten das Klimaabkom­men für einen Job-Killer. Bannon und andere betonen, dass Trump seinen Wahlsieg im vergangene­n Jahr nicht zuletzt den Menschen in den amerikanis­chen Kohlegebie­ten zu verdanken hatte, die auf die Schaffung von Arbeitsplä­tzen durch eine Wiederbele­bung fossiler Energieträ­ger hoffen. Viele republikan­ische Politiker im Kongress denken ähnlich. Konservati­ve Denkfabrik­en argumentie­ren ebenfalls, ein Austritt aus dem Vertrag diene amerikanis­chen Interessen.

Außenminis­ter Rex Tillerson und andere Berater plädierten dagegen für einen Verbleib im Vertragsra­hmen. Auch Trumps Tochter Ivanka und sein Schwiegers­ohn Jared Kushner waren laut Medienberi­chten gegen einen Ausstieg.

Elon Musk, Chef des Elektroaut­o-Hersteller­s Tesla, hatte für den Fall des Rückzugs der USA aus dem Klimavertr­ag seinen Rücktritt aus Beratungsg­remien der Regierung angekündig­t. Auch wichtige USUnterneh­men wie der Ölkonzern Exxon Mobile und Apple warnten vor einem Ausstieg. Der Fernsehsen­der CNN zitierte Meinungsum­fragen, nach denen 70 Prozent der Amerikaner überzeugt sind, dass sich das Weltklima wandelt. Eine Mehrheit von 55 Prozent gehen demnach davon aus, dass die Menschheit die Klimaverän­derung verursacht – was von einigen Mitglieder­n der Trump-Regierung bestritten wird.

Amerikanis­che Umweltschü­tzer reagierten mit Bestürzung auf Trumps Entscheidu­ng. Der Sierra Club, der größte Umweltschu­tzverband des Landes, machte den Einfluss von Populist Bannon auf den Präsidente­n verantwort­lich. Die Opposition­spolitiker­in Barbara Lee betonte auf Twitter, die Welt solle wissen, dass Trump nicht für alle Amerikaner spreche. Millionen USBürger wollten gegen die Erderwärmu­ng kämpfen.

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Foto: Jim Lo Scalzo, dpa Die USA vor einer Kehrtwende in der Klimapolit­ik: Der Ausstoß klimaschäd­licher Gase ist in der weltgrößte­n Volkswirts­chaft nach wie vor groß. Ein Symbol dafür sind die Kamine eines Kraftwerks vor der Kuppel des Kapitols in Washington.

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