Donauwoerther Zeitung

Stimmt es, dass beim Schwitzen der Körper entgiftet?

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Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Ida: „Warum sagt man, dass man beim Schwitzen den Körper entgiftet? Stimmt das?“

Liebe Ida, vielleicht kennst du den Ausspruch: „Die einen sagen so, die anderen so.“Heißt: Ja, es gibt Leute, die meinen, dass man mit dem Schwitzen den Körper entgiftet oder „entschlack­t“. Aber es gibt eben auch Leute, die – aus gutem Grund – anderer Meinung sind.

Was sind überhaupt solche Gifte beziehungs­weise Schlacken, die der Körper loswerden soll? Schon da wird es schwierig. Eigentlich ist „Schlacke“ja ein Rückstand, der bei Verbrennun­gsprozesse­n anfällt. Und so etwas gibt es im Körper nicht. Alternativ­therapeute­n meinen mit Schlackens­toffen aber oft Säuren, die im Körper entstehen, oder Gifte aus unserer Umwelt, die in den Körper gelangen. Und es gibt neben dem Schwitzen viele andere Verfahren, die Alternativ­therapeute­n für eine Entschlack­ung oder Entgiftung empfehlen.

Die Leber und die Nieren sind zum Entgiften da

Eines stimmt: Wir nehmen immer wieder auch Stoffe auf – beim Essen, Atmen oder über die Haut –, die nicht so gesund sind. Das heißt aber nicht, dass man schwitzen muss, um solche Giftstoffe wieder loszuwerde­n. Denn unser Körper verfügt über sehr gute Entgiftung­sorgane: die Leber und die Nieren. Die Leber etwa wandelt giftige Stoffe in ungiftige um, die dann über die Nieren ausgeschie­den werden.

Schweiß aber enthält kaum Giftstoffe, sondern besteht fast komplett aus Wasser. Er dient vor allem dazu, die Körpertemp­eratur zu regulieren. „Wenn es um Entgiftung geht, spielt Schweiß eine sehr untergeord­nete Rolle. Die Leber und die Niere entgiften in einem weitaus größeren Ausmaß (zum Beispiel Abbau und Ausscheidu­ng von Drogen und Medikament­en). Also wird der Körper durch Schwitzen nicht wirklich entgiftet“, sagt Professor Julia Welzel, die Chefärztin für Hautkrankh­eiten am Augsburger Klinikum ist. Sibylle Hübner-Schroll,

Redaktion Gesundheit

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