Tourismus spült Geld in den Kreis
Wirtschaft Pro Jahr bringen Gäste einen Umsatz von 170 Millionen Euro in das Gebiet des Ferienlandes Donau-Ries. Warum davon auch die Einheimischen profitieren
Tagmersheim Blossenau Lange Zeit genoss der Fremdenverkehr im Landkreis Donau-Ries nur in den Städten Nördlingen, Donauwörth und Wemding (siehe nebenstehenden Bericht) einen gewissen Stellenwert. In den übrigen Kommunen führte der Tourismus über viele Jahre ein Schattendasein. Nicht wenige Rathauschefs betrachteten ihn als Kostenfaktor, ohne groß darüber nachzudenken, wie die jeweilige Gemeinde davon profitieren könnte – nicht zuletzt die örtliche Gastronomie und der Einzelhandel.
Erst mit der Gründung des Tourismusverbandes Ferienland Donau-Ries im Jahr 1999 setzte langsam eine Trendwende ein. Viele Einzelaktivitäten, sofern sie vorhanden waren, wurden in der neuen Organisation gebündelt. Der Tourismus entwickelte sich im Laufe der Folgejahre langsam zu einem wichtigen Baustein der Kreispolitik, der heutzutage nicht mehr wegzudenken ist.
Bis auf Megesheim sind inzwischen alle Kommunen des Landkreises Mitglied des FerienlandVereins und profitieren neben gelegentlichen eigenen Initiativen vom Sachverstand der dort handelnden Personen.
Dass mit dem Tourismus viel Geld generiert werden kann, machte einmal mehr die Mitgliederversammlung des Vereins im Naturund Umweltzentrum Blossenau am Mittwoch deutlich. Nach 2010 hatte der Landkreis das Deutsche wissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (DWIF) zum zweiten Mal mit einer Expertise zum „Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Ferienregion Donau-Ries“beauftragt. Als Grundlage dafür dienten neben den Übernachtungszahlen in den Beherbergungsbetrieben die Aufenthaltstage in der Region sowie die jeweiligen Ausgaben und Umsätze innerhalb eines Jahres. Nach Angaben von DWIF-Geschäftsführer Lars Bengsch, der in Blossenau die Zahlen präsentierte, wurden im Gebiet des Ferienlandes Donau-Ries (hierzu gehören auch Kommunen in den Landkreisen Ostalb, Dillingen und Augsburg) 2016 rund 170 Millionen Euro an Bruttoumsätzen generiert. Dies bedeutet eine Steigerung von 15 Millionen Euro gegenüber 2010.
Hautprofiteure sind dabei das Gastgewerbe mit rund 76 Millionen Euro, gefolgt von Einzelhandel mit 63 Millionen und dem Dienstleistungsbereich mit rund 31 Millionen Euro.
Bengsch wies zudem auf den Beschäftigungseffekt durch den Fremdenverkehr hin. 2940 Personen könnten durch den Tourismus ihr erzielen. Hochgerechnet entspreche dies 85 Millionen Euro, die im Ferienland DonauRies verbleiben würden.
Freuen könne sich darüber hinaus der Staat über die Erlöse aus dem Ferienland-Tourismus. Rund 13 Millionen Euro aus Einkommensund Mehrwertsteuer würden nämlich aus diesem Bereich in dessen Kassen fließen. Neben all den Zahlen verwies Lars Bengsch auf den Tourismus, der hohen Freizeitwert für die Bevölkerung mit sich bringt. „Der Tourismus ist eine Investition in die Zukunft des Landkreises“, sagte Bengsch.
Landrat Stefan Rößle sprach von bemerkenswerten Zahlen, die für ihn ein Beweis dafür seien, dass die Ausgaben für den Tourismus gut angelegtes Geld seien. Handel, Dienstleistungen und nicht zuletzt das Hotel- und Gastgewerbe profiEinkommen tierten davon in nicht unerheblichem Maße. Ferienland-Geschäftsführer Günther Zwerger wies bei der Versammlung auf eine Hotelbedarfsanalyse hin, die ausgeschrieben werden soll. Damit soll die Bettenkapazität im Bereich des Ferienlandes analysiert werden. Zudem erhoffen sich die Verantwortlichen auch Aussagen darüber, an welchen Orten unter Umständen neue Hotels Sinn machen würden.