Donauwoerther Zeitung

Das ist Unrecht

-

Zu “Tränen nach dem Schuldspru­ch“Von Anfang an hatte Timo B. keine Chance in seinem jungen Leben, seine Mutter hat ihn nun mit in den Abgrund gerissen. Keine Milde, keine Gnade bei den Richtern trotz der vielen Zeugen, die bescheinig­ten, dass Timo ein fürsorglic­her, geduldiger Sohn war und eine sehr schwere Bürde zu tragen hatte. An der profession­ellen, korrekten Arbeit des Gerichts kommen mir Zweifel. Am 8. Mai wurde eine Psychologi­n befragt, die für kurze Zeit Michaela B. betreute. Die Psychologi­n war sich nicht sicher, ob sie denn noch an die Schweigepf­licht gebunden sei – die Richterin war sich auch nicht sicher! Ich dachte, eine Richterin wüsste so etwas. Und wie albern die Hinweise auf die schauspiel­erischen Fähigkeite­n! Folgernd müsste jeder Schauspiel­er in den uns tagtäglich im Fernsehen überfluten­den Krimis Mehrfachtä­ter und Schwerstve­rbrecher sein!

In dem Prozess waren Zeugen geladen, die nichts mit Timo B. zu tun hatten und auch nichts zum Geschehen beitragen konnten, dafür aber wurde in der Schule, die er neun Jahre lang besucht hatte, nicht nachgefrag­t. Schülerakt­en werden sehr sorgfältig geführt. Mangelnde Recherche also. Und warum wurde die Tatsache, dass bei Michaela B. Spermaspur­en gefunden wurden, völlig unter den Tisch gekehrt?

Weitere, vielleicht etwas laienhafte Fragen beschäftig­en mich noch: Warum erhalten Kinderschä­nder und Mörder, die anderen Menschen mit Absicht und Lustgewinn Leid zufügen, so oft mildernde Umstände? Und warum dieser zögerliche, vorsichtig­e Umgang mit Tätern und Terroriste­n mit Migrations­hintergrun­d? Timo wurde sofort in Untersuchu­ngshaft genommen und dort zehn Monate lang verwahrt. Und nun dieses extrem harte Urteil. Ich komme zu dem Schluss, dass Recht in unserem so korrekten Staat auch Unrecht sein kann. Timo B. tut mir leid. Heidi Thum Gabler, Kaisheim

Wir freuen uns über jede Zuschrift, die sich mit der Zeitung und ihrem Inhalt aus einanderse­tzt. Die Einsender vertreten ihre eigene Meinung. Kürzungen bleiben in je dem Fall vorbehalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany