Druck auf Stadler steigt
Dass ein Oberbayer und CSUMatador mit einem oberbayerischen Unternehmen von Weltrang aneinandergerät, ist ein außergewöhnlicher Vorgang. Bundesverkehrsminister Dobrindt hat das geschafft. Audi-Chef Stadler wirkt mehr als verschnupft. Der Manager ist stinksauer und zeigt das auch.
Dabei wollte Audi Tabula rasa machen und hat deshalb auch in Europa verkaufte Modelle mit Dieselmotor von sich aus auf Manipulationen untersucht. Hier ist das Unternehmen bei 24 000 Autos fündig geworden. Dies meldeten die Auto-Manager brav dem Kraftfahrtbundesamt und damit Dobrindt. Audi wollte danach die Öffentlichkeit informieren. Doch der CSU-Mann war schneller. Auch wenn er für sein Vorpreschen plausible Argumente anführen kann, wäre es klüger gewesen, gemeinsam mit Audi die Presse zu unterrichten. So entsteht unnötig der Eindruck, Dobrindt habe mit der Aktion vor der Bundestagswahl demonstrieren wollen, wie unabhängig er von der Autoindustrie ist.
Audi wirkte am Freitag von dem Nackenschlag tief getroffen. Der Druck auf Stadler steigt weiter. Kein Wunder, dass wieder Spekulationen aufkommen, er könne bald abgelöst werden, obwohl sein Vertrag zuletzt verlängert wurde. Ihm steht jetzt ein heißer Ritt bevor.