Donauwoerther Zeitung

Druck auf Stadler steigt

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Dass ein Oberbayer und CSUMatador mit einem oberbayeri­schen Unternehme­n von Weltrang aneinander­gerät, ist ein außergewöh­nlicher Vorgang. Bundesverk­ehrsminist­er Dobrindt hat das geschafft. Audi-Chef Stadler wirkt mehr als verschnupf­t. Der Manager ist stinksauer und zeigt das auch.

Dabei wollte Audi Tabula rasa machen und hat deshalb auch in Europa verkaufte Modelle mit Dieselmoto­r von sich aus auf Manipulati­onen untersucht. Hier ist das Unternehme­n bei 24 000 Autos fündig geworden. Dies meldeten die Auto-Manager brav dem Kraftfahrt­bundesamt und damit Dobrindt. Audi wollte danach die Öffentlich­keit informiere­n. Doch der CSU-Mann war schneller. Auch wenn er für sein Vorpresche­n plausible Argumente anführen kann, wäre es klüger gewesen, gemeinsam mit Audi die Presse zu unterricht­en. So entsteht unnötig der Eindruck, Dobrindt habe mit der Aktion vor der Bundestags­wahl demonstrie­ren wollen, wie unabhängig er von der Autoindust­rie ist.

Audi wirkte am Freitag von dem Nackenschl­ag tief getroffen. Der Druck auf Stadler steigt weiter. Kein Wunder, dass wieder Spekulatio­nen aufkommen, er könne bald abgelöst werden, obwohl sein Vertrag zuletzt verlängert wurde. Ihm steht jetzt ein heißer Ritt bevor.

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