Harburgs neuer Bahnhof
Verkehr Es gibt eine neue Idee, wo der Haltepunkt entstehen soll. Die Bahn verspricht, das umzusetzen. Weshalb die Vorgehensweise auf Kritik stößt
Harburg Das Leben in Harburg spielt sich im Ortskern ab – Schule, einige Geschäfte. Doch der Bahnhof liegt fernab der Innenstadt. Das soll sich nun ändern. Doch auch gut eine Woche nach dem Ortstermin zu den Bahnhöfen in der Region sorgen die Pläne der Deutschen Bahn vor allem in Harburg für Irritationen. Zum Hintergrund: CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange hatte zu dem Termin geladen – und er hatte gute Nachrichten für Harburg. Die lang ersehnte Verlegung des Bahnhofes kann umgesetzt werden. Allerdings war diese bisher rund 150 Meter südlich der Mündlinger Straße vorgesehen. Diese Pläne musste die Deutsche Bahn jedoch verwerfen.
Grund ist „ein zu geringer Abstand zwischen dem Einfahrsignal und dem Bahnsteiganfang“, wie aus einer Pressemitteilung der Bahn zu entnehmen ist. Man könne zwar das Signal verschieben, allerdings seien auch dann nicht alle „betrieblichen Erfordernisse“erfüllt. Die Deutsche Bahn schlug daraufhin vor, die neue Haltestelle weiter nach Norden an den Gleisbereich zwischen der Mündlinger und Wemdinger Straße zu bauen. „Ich war selbst überrascht“, beurteilte Bürgermeister Wolfgang Kilian (CSU) die Entscheidung der Bahn.
Überrascht zeigten sich dann auch die Harburger Stadträte in der vergangenen Sitzung. Sie hätten von dem Treffen inklusive des neuen Standortes selbst erst aus der Presse erfahren, wie Claudia Müller (SPD) kritisierte. Auch Matthias Schröppel (PWG-BG-FW) fand es „schade, dass das Treffen bei keiner Sitzung erwähnt wurde und auch heute nicht auf der Tagesordnung steht.“Die Kritik der Stadträte richtete sich dabei nicht gegen den neuen Standort, sondern vielmehr dagegen, keinerlei Infos von der Verwaltung erhalten zu haben.
Lange habe das Treffen einberufen, weil es neben dem neuen Standort auch die Finanzierung durch Bund und Bahn zu vermelden gab, sagte dieser auf Nachfrage unserer Zeitung. „Im Anschluss an den Besuch Volker Grubes in Nördlingen im September 2016 wurde Harburg auf die Agenda gesetzt.“Das Ziel sei gewesen, den Bahnhof aus dem Märkergelände heraus zu verlegen.
Trotz der Irritationen blickt Kilian der Sache positiv entgegen: „Der neue Standort hat sicherlich seinen Reiz, da es in Richtung Wemding eine große Siedlung gibt.“Daher sei der neue Haltepunkt dann von vielen Menschen einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. „Außerdem wäre der Standort ganz in der Nähe der Schule – der Zug wäre also endlich da, wo auch die Bürger sind“, sagte der Bürgermeister.
Dennoch betonte er, dass die Stadt nicht blauäugig sei und natürlich wisse, dass es der Bahn in erster Linie darum gehe, dass sie mehr Fahrgäste hat. Und auch er gab in der Stadtratssitzung zu, dass „wir im Moment noch ein bisschen im Nebel stochern“, da es noch keine konkreten Pläne gebe. Er versprach den Stadträten aber, dass diese ins Boot geholt würden, sobald genauere Angaben der Bahn vorliegen.
Die neue Haltestelle soll laut Bahn ab Dezember 2018 fertig sein. Bis dahin muss Harburg ein weiteres Problem lösen: die Suche nach Parkplätzen. „Für die neue Haltestelle müssen Parkmöglichkeiten entstehen. Leider waren diese nicht Teil des Bauausschusses“, bemängelte Schröppel. Kilian gab ihm recht, betonte aber, dass neue Parkplätze im Bereich der Brünseer Straße möglich seien. Diese sollen gewährleisten, dass auch Pendler das Angebot wahrnehmen können.
Neue Haltestelle erfordert mehr Parkplätze