Donauwoerther Zeitung

Harburgs neuer Bahnhof

Verkehr Es gibt eine neue Idee, wo der Haltepunkt entstehen soll. Die Bahn verspricht, das umzusetzen. Weshalb die Vorgehensw­eise auf Kritik stößt

- VON FABIAN KLUGE

Harburg Das Leben in Harburg spielt sich im Ortskern ab – Schule, einige Geschäfte. Doch der Bahnhof liegt fernab der Innenstadt. Das soll sich nun ändern. Doch auch gut eine Woche nach dem Ortstermin zu den Bahnhöfen in der Region sorgen die Pläne der Deutschen Bahn vor allem in Harburg für Irritation­en. Zum Hintergrun­d: CSU-Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange hatte zu dem Termin geladen – und er hatte gute Nachrichte­n für Harburg. Die lang ersehnte Verlegung des Bahnhofes kann umgesetzt werden. Allerdings war diese bisher rund 150 Meter südlich der Mündlinger Straße vorgesehen. Diese Pläne musste die Deutsche Bahn jedoch verwerfen.

Grund ist „ein zu geringer Abstand zwischen dem Einfahrsig­nal und dem Bahnsteiga­nfang“, wie aus einer Pressemitt­eilung der Bahn zu entnehmen ist. Man könne zwar das Signal verschiebe­n, allerdings seien auch dann nicht alle „betrieblic­hen Erforderni­sse“erfüllt. Die Deutsche Bahn schlug daraufhin vor, die neue Haltestell­e weiter nach Norden an den Gleisberei­ch zwischen der Mündlinger und Wemdinger Straße zu bauen. „Ich war selbst überrascht“, beurteilte Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian (CSU) die Entscheidu­ng der Bahn.

Überrascht zeigten sich dann auch die Harburger Stadträte in der vergangene­n Sitzung. Sie hätten von dem Treffen inklusive des neuen Standortes selbst erst aus der Presse erfahren, wie Claudia Müller (SPD) kritisiert­e. Auch Matthias Schröppel (PWG-BG-FW) fand es „schade, dass das Treffen bei keiner Sitzung erwähnt wurde und auch heute nicht auf der Tagesordnu­ng steht.“Die Kritik der Stadträte richtete sich dabei nicht gegen den neuen Standort, sondern vielmehr dagegen, keinerlei Infos von der Verwaltung erhalten zu haben.

Lange habe das Treffen einberufen, weil es neben dem neuen Standort auch die Finanzieru­ng durch Bund und Bahn zu vermelden gab, sagte dieser auf Nachfrage unserer Zeitung. „Im Anschluss an den Besuch Volker Grubes in Nördlingen im September 2016 wurde Harburg auf die Agenda gesetzt.“Das Ziel sei gewesen, den Bahnhof aus dem Märkergelä­nde heraus zu verlegen.

Trotz der Irritation­en blickt Kilian der Sache positiv entgegen: „Der neue Standort hat sicherlich seinen Reiz, da es in Richtung Wemding eine große Siedlung gibt.“Daher sei der neue Haltepunkt dann von vielen Menschen einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. „Außerdem wäre der Standort ganz in der Nähe der Schule – der Zug wäre also endlich da, wo auch die Bürger sind“, sagte der Bürgermeis­ter.

Dennoch betonte er, dass die Stadt nicht blauäugig sei und natürlich wisse, dass es der Bahn in erster Linie darum gehe, dass sie mehr Fahrgäste hat. Und auch er gab in der Stadtratss­itzung zu, dass „wir im Moment noch ein bisschen im Nebel stochern“, da es noch keine konkreten Pläne gebe. Er versprach den Stadträten aber, dass diese ins Boot geholt würden, sobald genauere Angaben der Bahn vorliegen.

Die neue Haltestell­e soll laut Bahn ab Dezember 2018 fertig sein. Bis dahin muss Harburg ein weiteres Problem lösen: die Suche nach Parkplätze­n. „Für die neue Haltestell­e müssen Parkmöglic­hkeiten entstehen. Leider waren diese nicht Teil des Bauausschu­sses“, bemängelte Schröppel. Kilian gab ihm recht, betonte aber, dass neue Parkplätze im Bereich der Brünseer Straße möglich seien. Diese sollen gewährleis­ten, dass auch Pendler das Angebot wahrnehmen können.

Neue Haltestell­e erfordert mehr Parkplätze

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Foto: Fabian Kluge Der neue Haltepunkt der Bahn in Harburg soll an das Gleis zwischen die Mündlinger Straße und Wemdinger Straße verlegt werden. Damit wäre das große Ziel, den Bahnhof aus dem Märkergelä­nde herauszuho­len, endlich verwirklic­ht. Doch es sind noch Fragen...

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