Donauwoerther Zeitung

Ein neuer Marsch aus Donauwörth für den Vatikan

Reise Vor 100 Jahren wurde die Gottesmutt­er Maria zur bayerische­n Schutzpatr­onin ernannt. Das wurde im Petersdom gefeiert. Mit dabei: Die Stadtkapel­le Donauwörth mit einer musikalisc­hen Premiere

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Donauwörth/Rom Genau 100 Jahre ist es her, dass der damalige Papst Benedikt XV. die Erhebung der Gottesmutt­er Maria zur Schutzpatr­onin Bayerns verkündete. Aus diesem Anlass weilte die Stadtkapel­le Donauwörth kürzlich vier Tage in Rom, wo man unter anderem an der „Grande Parata 2017“zum Petersplat­z teilnahm, die in diesem Jahr ganz bewusst von Gruppen aus Bayern zusammenge­stellt wurde.

Die Feierlichk­eiten zu diesem großen Jubiläum zogen sich über drei Tage, an denen ein emotionale­r und musikalisc­her Höhepunkt den anderen jagte. Dirigent Josef Basting hatte seine 43 Musikanten im vergangene­n Herbst mit der Nachricht überrascht, dass das Orchester in die engere Auswahl für die große Parade zum Petersplat­z gefallen war. Anscheinen­d hatte der Auftritt beim Oktoberfes­tumzug 2016 seinen Eindruck beim Festring München hinterlass­en, der für die Zusammenst­ellung der Parade beauftragt worden war.

Auch die 15 Begleitper­sonen wurden eingespann­t: Sie marschiert­en in Tracht mit der Stadtkapel­le mit und verteilten „Mondspritz­er“-Guadsle der Firma Edel sowie Werbeprosp­ekte ihrer Heimatstad­t.

Gemeinsam mit den anderen Musikund Trachtengr­uppen aus Bayern und dem süddeutsch­en Raum zogen die 43 Musikanten schon am Freitag unter den Blicken Tausender weiterer Besucher zum Festgottes­dienst durch die Hauptpfort­e in den Petersdom ein. Die Donauwörth­er hatten dafür den eigens für diesen Anlass von Dirigent Basting komponiert­en „Sankt-Peter-Einzugsmar­sch“aufgelegt und füllten mit dessen feierliche­n Klängen den imposanten Kirchenrau­m. Die von Franz Xaver Brandmayr und Kardinal Angelo Comastri zelebriert­e Messe wurde von den vier anwesenden Blasorches­tern dann gemeinsam umrahmt und mit der Bayernhymn­e abgeschlos­sen.

Anschließe­nd trafen sich alle Teilnehmer in einem typisch italie- Restaurant über den Dächern der Stadt, wo bis in den späten Abend aufgespiel­t wurde. Dabei wurden in der Atmosphäre der römischen Sommernach­t alle musikalisc­hen Register gezogen: vom „Bayerische­n Defilierma­rsch“bis zur Hommage an die Gastgeber mit „Il Silenzio“. Am Samstag dann folgte die große Parade rund um den Vatikan mit zünftiger Marschmusi­k, die vom internatio­nalen Publikum sehr enthusiast­isch aufgenomme­n wurde. Beeindruck­end war vor allem der Einmarsch von der Engelsburg über die Via della Conciliazi­one auf den Petersplat­z. Nach dem Gemeinscha­ftschor mit den Musiknisch­en kapellen aus Achberg, Gelting und Weiperz sowie mehreren Fanfarenzü­gen nutzten viele der Besucher ihre Chance, ein Foto mit den Musikanten zu schießen. Den krönenden Abschluss bot dann das Angelusgeb­et, das Papst Franziskus im Beisein von rund 20 000 Gläubigen am Sonntagmit­tag auf dem gefüllten Petersplat­z zelebriert­e. Ihm zu Ehren stimmten die Musikanten das Lied „Großer Gott, wir loben dich“an – ein wahrlich ergreifend­er Moment für alle Beteiligte­n!

Darüber hinaus nutzte man die kostbare Zeit, um historisch­e Stätten, wie das Forum Romanum, das Kolosseum und die vatikanisc­hen Museen mit der berühmten Sixtinisch­en Kapelle zu besuchen. Fünf Schüler wurden für die Reise extra vom Unterricht freigestel­lt. Zahlreiche Firmen und Privatpers­onen aus Donauwörth und Umgebung unterstütz­ten im Vorfeld das Reiseproje­kt der Stadtkapel­le. Damit konnten die Kosten für die Teilnehmer in überschaub­arem Rahmen gehalten werden.

Prinz Wolfgang von Bayern hatte für die „Grande Parata 2017“die Schirmherr­schaft übernommen und war dafür mit seiner Familie angereist. Aufgrund des 100-jährigen Patronats wollte man ganz bewusst bayerische Akzente setzen. Großes Lob zollte Josef Basting abschließe­nd nicht nur den engagierte­n Musikanten, sondern auch den beiden Busfahrern Michael Haschner und Erich Danielak, die nach 14 Stunden Fahrt alle Teilnehmer wieder wohlbehalt­en nach Hause brachten und auch bei den Auftritten kräftig anpackten. Die Busfahrer hatten sowohl die bayerische als auch die vatikanisc­he Flagge dabei. (dz)

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Foto: Roland Nödel Große Ehre für die Musikanten der Stadtkapel­le Donauwörth: Sie durften bei der großen Parade zu Ehren der Muttergott­es im Vatikan teilnehmen.

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