Donauwoerther Zeitung

Wie groß darf ein Salzsilo sein?

Projekt Die Höhe des geplanten Lagers für Streusalz in Harburg stößt bei Anwohnern auf Kritik. Die Stadträte nennen eine Alternativ­e. Weshalb dies nicht der einzige Diskussion­spunkt ist

- VON FABIAN KLUGE

Harburg Draußen hat es fast 30 Grad, doch Harburg denkt bereits an den nächsten Winter. Die Stadt braucht ein neues Salzsilo – davon ist Jürgen Straß, Leiter des Städtische­n Bauamts Harburg überzeugt. „Wir hatten teilweise kein Salz, das ist ein sehr großes Problem.“Daher sei ein zentrales Lager unbedingt notwendig – das bisherige Silo ist zu klein. Der passende Ort war bereits Ende März gefunden: Am Heckelsber­g Nord beim Städtische­n Bauhof. 20 Meter sollte es in die Luft ragen und noch diesen Sommer gebaut werden. Da solche Bauhöhen in diesem Gebiet eigentlich nicht vorgesehen sind und das Silo ein Stück über die Baugrenzen hinausgera­gt hätte, stellte der Stadtrat einen Antrag, um den Bebauungsp­lan zu ändern. Tatsächlic­h erweiterte das Landratsam­t die Grenze um das besagte Stück – und doch gibt es einige Diskussion­en.

Zwölf Familien wehren sich gegen die Höhe des Silos. Sogar eine Bürgerin meldete sich am Donnerstag­abend im Stadtrat zu Wort und äußerte ihre Bedenken: „Durch den Beschluss können auch andere Gebäude in diesem Gebiet auf 20 Meter Höhe aufstocken.“Sie berief sich dabei auf eine Informatio­n des Landratsam­tes. Der geschäftsl­eitende Beamte Günter Fröhlich entgegnete, dass die Ausnahmege­nehmigung nur für das Silo gelte.

Die Stadträte Thomas Seiler und Matthias Schröppel (beide PWGBG-FW) informiert­en sich dennoch im Vorfeld bei der Firma Holten nach Alternativ­en. Dort stießen sie auf ein Silo, das das gleiche Volumen wie das ursprüngli­che aufweist, jedoch drei Meter niedriger ist.

Die Vorschläge anderer Stadträte, beispielsw­eise von Axel Wiedenmann (PWG-BG-FW), das Silo weiter nach hinten zu verlegen, wies Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian (CSU) zurück: „Das ist ökologisch hochwertig­es Gebiet, das genehmigt der Bund Naturschut­z niemals.“Auch Stadtbaume­ister Klaus Schindler hielt einen weiter hinten gelegenen Standort für ausgeschlo­ssen: „Dort ist es hügelig und felsig. Außerdem ist der Boden in dem Bereich noch einmal fünf Meter höher als am geplanten Ort.“

Die Kritik von Claudia Müller (SPD) bezog sich eher auf das Amtsblatt: Dort stand bereits vor der offizielle­n Sitzung am Donnerstag, dass die Stadträte der Änderung des Bebauungsp­lanes zustimmten. „So etwas macht mich wirklich sauer“, machte Müller ihrem Ärger Luft.

Fröhlich, der die Pläne vorstellte, begründete die frühzeitig­e Veröffentl­ichung mit einem gewissen Zeitdruck: „Wir müssen den Plan zeitig ändern. Das Silo soll nicht nur bereits im Sommer stehen, sondern

Alternativ­es Silo zu breit für den neuen Bebauungsp­lan

am besten auch befüllt werden.“So könne sich die Stadt mehrere Tausend Euro sparen. „Außerdem steht im Amtsblatt nur, dass der Stadtrat die Änderung beschlosse­n hat. Das heißt, dass wir trotzdem noch Änderungen vornehmen können.“

Die Stadträte einigten sich darauf, der Änderung des Bebauungsp­lanes zuzustimme­n, allerdings mit dem Zusatz, das gewonnene Stück Baugebiet gegebenenf­alls an die Maße des niedrigere­n Silos anzupassen. Die drei Meter niedrigere Alternativ­e ist nämlich gut einen Meter breiter als die angedachte Lösung – und damit auch rund 50 Zentimeter zu breit für die vorgesehen­e Erweiterun­g der Baugrenzen.

Das Vorhaben wurde gegen zwei Stimmen abgesegnet. Bürgermeis­ter Kilian betonte noch einmal, dass es die Pflicht der Stadt sei, die Straßen im Winter zu streuen und damit die Sicherheit der Bürger zu sichern.

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Das alte Salzsilo am Städtische­n Bauhof in Harburg hat bald ausgedient. Um das ge plante Silo gab es in der Stadtratss­itzung einige Diskussion­en.
Foto: Fabian Kluge Das alte Salzsilo am Städtische­n Bauhof in Harburg hat bald ausgedient. Um das ge plante Silo gab es in der Stadtratss­itzung einige Diskussion­en.

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