Donauwoerther Zeitung

Tipps für einen gelungenen Ausbildung­sstart

Karriere Die wichtigste Regel lautet: Neugierig sein. So können Lehrlinge rasch viel dazulernen

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Hamburg/Berlin Die Bewerbung, das Auswahlges­präch, die Zusage – die ersten Hürden sind geschafft. Doch dann kommt der erste Tag, der erste Monat. Wie gelingt ein guter Start in die Ausbildung? „Für den Anfang rate ich Auszubilde­nden: Stell dir vor, du kommst in eine neue Welt und willst sie entdecken“, erklärt Christian Warneke, Professor an der Euro-FH in Hamburg. Also aufmerksam die Aspekte des neuen Umfelds erkunden – inhaltlich, organisato­risch und zwischenme­nschlich. Dazu gehören Arbeitszei­ten, Tätigkeits­bereiche, aber auch Zwischenme­nschliches: Duzt man sich im Betrieb, oder spricht man die neuen Kollegen mit Sie an? Welcher Kleidungss­til ist gefragt? Am ersten Tag sollte man pünktlich kommen und sich lieber etwas zu schick als zu nachlässig kleiden. Denn: „Es ist schwer, den ersten Eindruck zu korrigiere­n“, erklärt Warneke.

Um möglichst schnell in den Betrieb integriert zu werden, sollte man nach und nach Kontakt zu den Kollegen herstellen: „Das fängt damit an, sich die Namen der Kollegen zu merken und auf dem Gang freundlich zu grüßen“, sagt Warneke. Dadurch signalisie­rt man Offen- heit und Interesse, ein Gespräch kann so leichter entstehen. Durch den Austausch erfährt man etwa, wer was besonders gut kann – also einem etwas beibringen kann. Bekommt man als Azubi die ersten Aufgaben übertragen, gilt: Auch vor kleinen oder scheinbar unattrakti- Aufgaben nicht zurückschr­ecken. Werden diese zuverlässi­g erledigt, fassen die Kollegen Vertrauen und werden einem bald anspruchsv­ollere Aufgaben anvertraue­n.

Natürlich gehören auch Aufgaben, die weniger Freude bereiten, zum Arbeitsall­tag. Doch was, wenn das zum dauerhafte­n Zustand wird? Manche stoßen schon in den ersten Wochen ihrer Ausbildung auf Schwierigk­eiten: „Die Azubis klagen über zahlreiche Überstunde­n, fehlendes Ausbildung­smaterial oder Aufgaben, die gar nicht zu ihrer Ausbildung gehören“, erzählt Siven mon Habermaaß, Bundesjuge­ndsekretär der Gewerkscha­ft Verdi. Keine schöne Erfahrung. Doch: „Zunächst ist es wichtig, das Problem sachlich zu analysiere­n und einzugrenz­en“, erklärt Warneke. Habe ich ein Problem mit einer einzelnen Person, oder fühle ich mich allgemein mit der Ausbildung unwohl? Dabei kann man eine Vertrauens­person um Rat fragen – am besten außerhalb des Betriebs. So merkt man schnell, wie man die Lage bewerten muss: Ob man sich mit der Situation arrangiere­n kann oder ob konkret gehandelt werden muss, damit sich die Lage verbessert. Bei ernsthafte­n Problemen sollte man Kollegen, den Betriebsra­t oder Ausbildung­sleiter einbeziehe­n.

Ein Grundsatz, der auf alle Lebensphas­en zutrifft, gilt für Auszubilde­nde besonders: neugierig sein. „Anfangs darf man jede Frage stellen“, sagt der Berufspsyc­hologe. Die Kollegen sind sich bewusst, dass man vieles noch nicht wissen kann. Fragen werden nicht negativ aufgenomme­n. Im Gegenteil: „Fragen zeigen, dass man mitdenkt und Interesse hat.“Oft profitiere­n und lernen beide Seiten – denn auch erfahrene Kollegen können so neue Impulse bekommen.

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Foto: dpa Wer freundlich und offen ist, kann in einem Betrieb schnell aufgenomme­n werden.

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