Donauwoerther Zeitung

Marktplatz erhält ein neues Gesicht

Pläne Ein Investor will in Bäumenheim die Nordseite mit einem Wohn- und Geschäftsh­aus neu bebauen. Für den Gebäudekom­plex hat auch die Gemeinde Pläne. Hauptstraß­e weiteres Thema

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Vielleicht spricht man später einmal vom „Geist von Rain“. Das könnte durchaus sein, denn in einem Hotel der Lechstadt haben die Mitglieder des Bäumenheim­er Gemeindera­ts die Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Bei einer Klausurtag­ung haben sie festgelegt, welche Projekte zunächst Priorität haben sollen.

„Das waren gute Diskussion­en“, fasst Werner Dehm, der Projektpla­ner vom Büro Opla in Augsburg, zusammen. Er moderierte die mehrstündi­ge Besprechun­g, deren Beschlüsse jenen einer Sitzung des Gemeindera­ts gleichkomm­en. Wie Bürgermeis­ter Martin Paninka gegenüber unserer Zeitung erklärte, habe man die ganze Bandbreite der vielfältig­en Aufgaben in der Industrieg­emeinde angesproch­en.

Als eine der ersten Maßnahmen will man die Bebauung des nördlichen Abschlusse­s des Marktplatz­es angehen. Im Moment stehen dort zwei Wohnhäuser, die möglicherw­eise vom Investor zum Abbruch freigegebe­n werden. Was mit dem dritten Gebäude geschehen soll, ist offensicht­lich noch nicht geklärt. Dort ist die Geschäftss­telle der Sparkasse untergebra­cht. Wie Dehm und Paninka bestätigte­n, sei im Gespräch, die Bankfilial­e möglicherw­eise in den Gebäudekom­plex zu integriere­n. Das sei aber eine Ange- legenheit zwischen dem Geldinstit­ut und dem Investor.

„Wir wissen nun, wo wir ansetzen müssen“, freute sich Paninka. Er will in den nächsten Tagen in einen intensiven Dialog mit dem Geldgeber und Bauherrn Ulrich Reitenberg­er aus dem Laugnaer Ortsteil Asbach einsteigen, der am Marktplatz das Ensemble erstellen soll. Die mittelstän­dische Investorfa­milie möchte Wohn- und Geschäftsp­arzellen anbieten. Nun gelte es, so Dehm, eine komplette Planung vorzulegen.

In dem Gebäude soll es nach den Vorstellun­gen des Gemeindera­ts einen 150 Quadratmet­er großen Raum geben, der Platz für rund 100 Menschen bieten soll. Dort könnte man dann Veranstalt­ungen abhalten. Ungeklärt ist, ob die Kommune sich an den Baukosten beteiligt oder den Raum anmietet. In Eigenregie verpachten soll der Investor dagegen eine Gaststätte in dem Gebäude mit direktem Zugang zum Marktplatz.

Aus Mitteln der Städtebauf­örderung könnte die Kommune, wie Bürgermeis­ter Paninka vorrechnet, Zuschüsse erhalten, wenn – so ein weiterer Gedanke – die Bücherei aus dem Rathaus in den Neubau verlegt werden könnte. Das würde dem Gemeindeob­erhaupt entgegenko­mmen, haben Experten doch einen größeren Raumbedarf für die Verwaltung errechnet. Wenn ein Ge- samtkonzep­t vorliegt, soll der Gemeindera­t darüber noch einmal gesondert beraten.

Entstehen soll in dem Gebäudekom­plex eine öffentlich­e, aber nur bei Marktplatz-Veranstalt­ungen geöffnete Toilettena­nlage, ebenso wie ein Versorgung­sraum für Utensilien, die für Freiluft-Events immer wieder einmal benötigt würden. „Mit Nachdruck“will der Bürgermeis­ter an der Verwirklic­hung und Umsetzung der Ideen arbeiten. Spätestens bis 2020, so sein Wunsch, sollte das Vorhaben aber umgesetzt sein.

Schneller, wenn auch langsamer, als es die Bürger wohl erhofft haben, soll die Hauptstraß­e weiter ausgebaut werden. In zwei Bauabschni­tten soll sie bis zum Rathaus ein neues Bild und möglicherw­eise einen abgeändert­en Verlauf erhalten. Dort wollen die Planer auch dem Parkplatz und dem weiteren Umfeld ein neues Gesicht geben. Schließlic­h wartet der Vorplatz der Schmutterh­alle auf eine Modernisie­rung und Verschöner­ung.

All dies wird aber nicht vor Herbst 2018 geschehen, weil im Bereich der Hauptstraß­e das leer stehende Gebäude eines Supermarkt­es seinen Platz hat. Dies soll nun aber als Ausweichqu­artier dem EdekaMarkt dienen, während an dessen angestammt­em Platz am Josef-Dunau-Ring ein Neubau entsteht. Auch ein Wohnhaus muss an der Hauptstraß­e einem mehrgescho­ssigen Komplex weichen. Erst wenn der Edeka-Markt wieder an seinem ursprüngli­chen Platz ist und der Neubau verwirklic­ht ist, werde man mit den Bauarbeite­n für die Fortführun­g der Ortskernsa­nierung beginnen können, verdeutlic­ht der Bürgermeis­ter. Nichtsdest­otrotz will er dem Gemeindera­t noch vor der diesjährig­en Sommerpaus­e eine Detailplan­ung zur Abstimmung vorlegen.

Er bestätigt außerdem eine Entscheidu­ng des Gemeindera­ts, vom Vorkaufsre­cht für die ehemalige Gaststätte Sonne, die heute als Bistro genutzt wird, Gebrauch zu machen. Man sei gedanklich daran, ein Konzept für das Gebäude zu entwickeln, sagte der Bürgermeis­ter. Was einmal mit der Schmutterh­alle geschieht, deren Sanierung dringend erforderli­ch ist (wie eine Planerin unlängst dem Gemeindera­t darlegte), bleibt indes ungewiss. Die CSUFraktio­n hat ins Gespräch gebracht, das Foyer der Halle vorübergeh­end gastronomi­sch zu nutzen, wenn Ende des Jahres mit dem Unterwirt die letzte Gaststätte in der Industrieg­emeinde dichtmacht (wir berichtete­n).

Durchaus charmant finden offenbar die meisten Ratsmitgli­eder in Bäumenheim den Gedanken, ein Veranstalt­ungszentru­m zu schaffen. Wo dies sein soll, ist ebenso unklar wie eine mögliche Finanzieru­ng.

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Foto: Helmut Bissinger

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