Wer darf die „Neue Mitte“planen?
Dorfentwicklung Der Gemeinderat Buchdorf vergibt den Auftrag für das Ortszentrum an ein Architektenbüro am Ammersee. PWG moniert derweil einen Formfehler bei der Sitzungsladung
Buchdorf Die Diskussion um die Gestaltung des neuen Dorfzentrums in Buchdorf (wir berichteten) ist zu Ende – zumindest vorerst. Denn gegen die drei Stimmen der PWGFraktion hat der Gemeinderat am Freitagend mit der Mehrheit von sieben Befürwortern den Auftrag zur Detailplanung einem der Architekten aus dem umstrittenen Wettbewerb vergeben. Dessen Büro soll nun in Verbindung mit einem Landschaftsarchitekten seine in dem Wettbewerb dargestellten Vorschläge mit den Wünschen des Gemeinderats in Einklang bringen.
Unterdessen hat auch Werner Dehm, der mit seinem Fachbüro Opla (Augsburg) die Kommune im Architektenwettbewerb betreute, bestätigt, dass es ganz normal sei, wenn eine Gemeinde nicht den ersten Preisträger wähle und auch bei jenem Bewerber, der den Zuschlag erhält, dessen Vorstellungen eins zu eins umsetze. Dehm: „Das hätte aber auch der erfahrene Sieger des Wettbewerbs wissen müssen.“
Die Entscheidung, welches der Konzepte als Grundlage für das Zentrum dient, habe man sich in Buchdorf nicht leicht gemacht, er- klärte Bürgermeister Georg Vellinger (CSU). Das Gemeindeoberhaupt war massiv in die Schusslinie geraten, nachdem sich der Sieger des Wettbewerbs aus dem Verfahren verabschiedet hatte. Das Büro Deffner & Voitländer aus Dachau erklärte, keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu sehen.
Der Bürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderats wollten am Konzept des Dachauer Büros Änderungen. So verlangten sie, die Gebäude in Massivbauweise, mit verputzten Fassanden, mittelsteilen Satteldächern mit roter Ziegeleindeckung herzustellen. Das Rathaus soll nach den Vorstellungen des Gremiums in der ersten Baureihe an der Hauptstraße erstellt werden. Das gleiche gelte für das integrierte Bankgebäude mit Apotheke und Arztpraxis.
Bank und Apotheke müssten zwingend im Erdgeschoss und die Arztpraxis im Obergeschoss errichtet werden. Die weiteren Bedingungen der Buchdorfer: Das multifunktionale Bürgerzentrum soll in der zweiten Baureihe situiert werden, der Bürgersaal im Erdgeschoss. Das Bürgerhaus soll außerdem vollunterkellert werden, um dort für den Schützenverein ein Domizil zu schaffen.
„Nur wer Willens ist, unsere Bedürfnisse und Wünsche umzusetzen“, sagt der Bürgermeister, sei der richtige Partner. Dass sich der Gemeinderat intensiv mit den Konzepten auseinandergesetzt habe, sei legitim. Die vom Büro der Professoren Konrad Deffner und Dorothea Voitländer beispielsweise Unterbringung des Musikvereins in drei unterschiedlichen Etagen sei nicht hinnehmbar gewesen. Vellinger: „Wir wollen für unsere Vereine eine neue Heimat schaffen und deren Situation verbessern.“
Der Gemeinderat beauftragte die Architekten Meier Mohr aus Schondorf am Ammersee. Als Landschaftsarchitekten sollen Nowak Partner in Buchdorf tätig werden. Paula Haunstetter (PWG) monierte, dass zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderats nicht fristgerecht geladen worden sei. Sie kündigte an, die Sitzung bei der Dienstaufsicht des Landratsamtes Donau-Ries deshalb zu beanstanden. Weil sich der erste wie auch der zweite Preisträger aus dem Verfahren verabschiedet hatte, habe man nun keine Auswahl mehr, meinte Haunstetter. Deshalb lehne die PWG-Fraktion die Auftragsvergabe an den Drittplatzierten ab.