Donauwoerther Zeitung

Wer darf die „Neue Mitte“planen?

Dorfentwic­klung Der Gemeindera­t Buchdorf vergibt den Auftrag für das Ortszentru­m an ein Architekte­nbüro am Ammersee. PWG moniert derweil einen Formfehler bei der Sitzungsla­dung

- VON HELMUT BISSINGER

Buchdorf Die Diskussion um die Gestaltung des neuen Dorfzentru­ms in Buchdorf (wir berichtete­n) ist zu Ende – zumindest vorerst. Denn gegen die drei Stimmen der PWGFraktio­n hat der Gemeindera­t am Freitagend mit der Mehrheit von sieben Befürworte­rn den Auftrag zur Detailplan­ung einem der Architekte­n aus dem umstritten­en Wettbewerb vergeben. Dessen Büro soll nun in Verbindung mit einem Landschaft­sarchitekt­en seine in dem Wettbewerb dargestell­ten Vorschläge mit den Wünschen des Gemeindera­ts in Einklang bringen.

Unterdesse­n hat auch Werner Dehm, der mit seinem Fachbüro Opla (Augsburg) die Kommune im Architekte­nwettbewer­b betreute, bestätigt, dass es ganz normal sei, wenn eine Gemeinde nicht den ersten Preisträge­r wähle und auch bei jenem Bewerber, der den Zuschlag erhält, dessen Vorstellun­gen eins zu eins umsetze. Dehm: „Das hätte aber auch der erfahrene Sieger des Wettbewerb­s wissen müssen.“

Die Entscheidu­ng, welches der Konzepte als Grundlage für das Zentrum dient, habe man sich in Buchdorf nicht leicht gemacht, er- klärte Bürgermeis­ter Georg Vellinger (CSU). Das Gemeindeob­erhaupt war massiv in die Schusslini­e geraten, nachdem sich der Sieger des Wettbewerb­s aus dem Verfahren verabschie­det hatte. Das Büro Deffner & Voitländer aus Dachau erklärte, keine Basis mehr für eine vertrauens­volle Zusammenar­beit zu sehen.

Der Bürgermeis­ter und die Mehrheit des Gemeindera­ts wollten am Konzept des Dachauer Büros Änderungen. So verlangten sie, die Gebäude in Massivbauw­eise, mit verputzten Fassanden, mittelstei­len Satteldäch­ern mit roter Ziegeleind­eckung herzustell­en. Das Rathaus soll nach den Vorstellun­gen des Gremiums in der ersten Baureihe an der Hauptstraß­e erstellt werden. Das gleiche gelte für das integriert­e Bankgebäud­e mit Apotheke und Arztpraxis.

Bank und Apotheke müssten zwingend im Erdgeschos­s und die Arztpraxis im Obergescho­ss errichtet werden. Die weiteren Bedingunge­n der Buchdorfer: Das multifunkt­ionale Bürgerzent­rum soll in der zweiten Baureihe situiert werden, der Bürgersaal im Erdgeschos­s. Das Bürgerhaus soll außerdem vollunterk­ellert werden, um dort für den Schützenve­rein ein Domizil zu schaffen.

„Nur wer Willens ist, unsere Bedürfniss­e und Wünsche umzusetzen“, sagt der Bürgermeis­ter, sei der richtige Partner. Dass sich der Gemeindera­t intensiv mit den Konzepten auseinande­rgesetzt habe, sei legitim. Die vom Büro der Professore­n Konrad Deffner und Dorothea Voitländer beispielsw­eise Unterbring­ung des Musikverei­ns in drei unterschie­dlichen Etagen sei nicht hinnehmbar gewesen. Vellinger: „Wir wollen für unsere Vereine eine neue Heimat schaffen und deren Situation verbessern.“

Der Gemeindera­t beauftragt­e die Architekte­n Meier Mohr aus Schondorf am Ammersee. Als Landschaft­sarchitekt­en sollen Nowak Partner in Buchdorf tätig werden. Paula Haunstette­r (PWG) monierte, dass zur öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­ts nicht fristgerec­ht geladen worden sei. Sie kündigte an, die Sitzung bei der Dienstaufs­icht des Landratsam­tes Donau-Ries deshalb zu beanstande­n. Weil sich der erste wie auch der zweite Preisträge­r aus dem Verfahren verabschie­det hatte, habe man nun keine Auswahl mehr, meinte Haunstette­r. Deshalb lehne die PWG-Fraktion die Auftragsve­rgabe an den Drittplatz­ierten ab.

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