Donauwoerther Zeitung

Windräder: Baugrube ausgehoben

Energieerz­eugung Dabei ist über den Antrag zur Zulassung der Berufung gegen das Projekt auf dem Baarer Berg noch nicht endgültig entschiede­n

- VON STEFANIE BRAND

Baar Der Streit um die beiden Windräder, die im Westen der Gemeinde Baar (Landkreis AichachFri­edberg) errichtet werden sollen, hat sich zwar noch nicht gelegt, dafür stehen im Waldgebiet nördlich der Staatsstra­ße 2045 aktuell jedoch alle Zeichen auf Windkraft. Bis dato schwebt allerdings noch das Damokles-Schwert der offenen Berufung über dem Projekt und über dem bereits gerodeten Waldstück.

Zur Historie: Nach acht Jahren Streit hat das Landratsam­t AichachFri­edberg die gemeindlic­he Genehmigun­g erteilt, gegen die sich die Gemeinde Baar nun jahrelang mit Gemeindera­tsbeschlüs­sen und einem Bürgerents­cheid gewehrt hatte. Ende Juni vergangene­n Jahres beschloss der Gemeindera­t, gegen die Entscheidu­ng des Landratsam­tes zu klagen. Nach einer Niederlage in der ersten Instanz ist der aktuelle Status quo nun so, wie von Baars Zweiter Bürgermeis­terin, Johanna Ruisinger, in der jüngsten Gemeindera­tssitzung skizziert: Über den Antrag zur Zulassung der Berufung wurde noch nicht entschiede­n.

Vor Ort jedoch sieht es ganz anders aus. Ein großes Hinweissch­ild mitten im Wald am Baarer Berg im Norden der Staatsstra­ße 2045 weist den „Windpark Baar“aus und zeigt an: Hier wird die Firma Uhl Windkraft zwei Windräder errichten, die (laut technische­n Detaildate­n) noch im Jahr 2017 in Betrieb genommen werden sollen.

Ob die Firma das darf, obgleich über den Antrag zur Zulassung der Berufung noch gar nicht entschiede­n wurde? „Ja, das darf sie“, heißt es sinngemäß seitens des Landratsam­tes in Aichach. Da der Antrag zur Zulassung der Berufung „keine aufschiebe­nde Wirkung“hat, wie Pressespre­cher Wolfgang Müller auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, darf die Firma Uhl mit dem Bau beginnen. Und das tut das Unternehme­n auch, denn die erteilte Baugenehmi­gung habe nach wie vor Bestand, erklärt Müller. Im Wald wurden Bäume abgeholzt. Die Zufahrten wurden hergericht­et. Das Fundament wurde ausgekoffe­rt. „Die Vorbereitu­ngen sind im Gange“, kommentier­t Baars Bürgermeis­ter Leonhard Kandler auf Rückfrage. Mutmaßunge­n über den Verlauf des Antrags zur Zulassung der Berufung stellt das Landratsam­t nicht an. Pressespre­cher Müller kommentier­t: „Vor Gericht ist alles möglich.“

Würden die Baarer doch Erfolg haben mit ihrer Klage, müsste die Anlage wohl zurückgeba­ut werden – so wie bereits Johanna Ruisinger in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung erklärt hat.

„Vor Gericht ist alles möglich.“Wolfgang Müller, Pressespre­cher am Landratsam­t Aichach Friedberg

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Foto: Hans Joachim Weber Die Zufahrtswe­ge für die Windräder auf dem Baarer Berg sind bereits erstellt und auch das Fundament wurde bereits ausgekoffe­rt.

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