Windräder: Baugrube ausgehoben
Energieerzeugung Dabei ist über den Antrag zur Zulassung der Berufung gegen das Projekt auf dem Baarer Berg noch nicht endgültig entschieden
Baar Der Streit um die beiden Windräder, die im Westen der Gemeinde Baar (Landkreis AichachFriedberg) errichtet werden sollen, hat sich zwar noch nicht gelegt, dafür stehen im Waldgebiet nördlich der Staatsstraße 2045 aktuell jedoch alle Zeichen auf Windkraft. Bis dato schwebt allerdings noch das Damokles-Schwert der offenen Berufung über dem Projekt und über dem bereits gerodeten Waldstück.
Zur Historie: Nach acht Jahren Streit hat das Landratsamt AichachFriedberg die gemeindliche Genehmigung erteilt, gegen die sich die Gemeinde Baar nun jahrelang mit Gemeinderatsbeschlüssen und einem Bürgerentscheid gewehrt hatte. Ende Juni vergangenen Jahres beschloss der Gemeinderat, gegen die Entscheidung des Landratsamtes zu klagen. Nach einer Niederlage in der ersten Instanz ist der aktuelle Status quo nun so, wie von Baars Zweiter Bürgermeisterin, Johanna Ruisinger, in der jüngsten Gemeinderatssitzung skizziert: Über den Antrag zur Zulassung der Berufung wurde noch nicht entschieden.
Vor Ort jedoch sieht es ganz anders aus. Ein großes Hinweisschild mitten im Wald am Baarer Berg im Norden der Staatsstraße 2045 weist den „Windpark Baar“aus und zeigt an: Hier wird die Firma Uhl Windkraft zwei Windräder errichten, die (laut technischen Detaildaten) noch im Jahr 2017 in Betrieb genommen werden sollen.
Ob die Firma das darf, obgleich über den Antrag zur Zulassung der Berufung noch gar nicht entschieden wurde? „Ja, das darf sie“, heißt es sinngemäß seitens des Landratsamtes in Aichach. Da der Antrag zur Zulassung der Berufung „keine aufschiebende Wirkung“hat, wie Pressesprecher Wolfgang Müller auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, darf die Firma Uhl mit dem Bau beginnen. Und das tut das Unternehmen auch, denn die erteilte Baugenehmigung habe nach wie vor Bestand, erklärt Müller. Im Wald wurden Bäume abgeholzt. Die Zufahrten wurden hergerichtet. Das Fundament wurde ausgekoffert. „Die Vorbereitungen sind im Gange“, kommentiert Baars Bürgermeister Leonhard Kandler auf Rückfrage. Mutmaßungen über den Verlauf des Antrags zur Zulassung der Berufung stellt das Landratsamt nicht an. Pressesprecher Müller kommentiert: „Vor Gericht ist alles möglich.“
Würden die Baarer doch Erfolg haben mit ihrer Klage, müsste die Anlage wohl zurückgebaut werden – so wie bereits Johanna Ruisinger in der vergangenen Gemeinderatssitzung erklärt hat.
„Vor Gericht ist alles möglich.“Wolfgang Müller, Pressesprecher am Landratsamt Aichach Friedberg