Donauwoerther Zeitung

Ein Großsegler fürs Luftfahrtm­useum

Modellflug Klaus Nietzer baut eine ME 321, die nach Mecklenbur­g-Vorpommern kommt

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Wemding Klaus Nietzer aus Wemding ist ein Modellflug­zeugbauer aus Leidenscha­ft. Bereits seit über 50 Jahren baut der heute 76-jährige Flieger mit teilweise außerorden­tlich großer Spannweite. Das ist sein Hobby, dem er mit Hingabe frönt. Als er 20 war, gründete der gebürtige Rieser die Flugmodell­gruppe Nördlingen mit, die inzwischen mehr als 150 Mitglieder hat. Im Freundeskr­eis entstanden damals die ersten Modelle, als Werkstattl­eiter half Nietzer überall mit: „Das hat uns viel gegeben, wenn wir aus nichts etwas gefertigt haben, das fliegen konnte“, schilderte er einmal im Gespräch mit unserer Zeitung. Später dann interessie­rte er sich immer mehr für naturgetre­ue Nachbauten. Vor allem Militärflu­gzeuge aus dem Krieg haben es ihm angetan. Nietzer hat die ganze Entwicklun­g im Modellbau miterlebt.

Im vergangene­n Jahr nun bekam er einen ganz besonderen Auftrag: Das Luftfahrtt­echnische Museum in Rechlin (Mecklenbur­g-Vorpommern) bat ihn um das Modell einer „Messerschm­itt ME321 Gigant“, eines Lastensegl­ers der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Mit 55 Metern Spannweite und über 34 Tonnen Abflugmass­e handelt es sich um das größte, jemals gebaute Gleitflugz­eug.

Nach reiflicher Überlegung und Rücksprach­e mit Josef Zimmermann von der Reimlinger Firma 4CAM, die die Rippen fräsen sollte, sagte Klaus Nietzer im Dezember zu. Im eigenen Hobbyraum ist die Anfertigun­g des Groß-Modells aufgrund des Maßstabs von 1:10 nicht einfach. Immerhin beträgt die Flügelspan­nweite 5,5 Meter. Bis jetzt hat der leidenscha­ftliche Modellbaue­r dafür 300 Baustunden aufgebrach­t. Ende Juni möchte der Wemdinger dann mit seiner Aufgabe fertig sein.

Die Stadt Rechlin war im Jahr 1940 die Luftwaffen­erprobungs­stelle für alle in Deutschlan­d gebauten Flugzeuge. Die Firma Messerschm­idt bekam dann 1941 den Auftrag des Reichsluft­fahrtminis­teriums, einen großen Lastensegl­er mit 15 Tonnen Traglast zu bauen. Bereits nach einem halben Jahr erfolgte der Erstflug in Leipheim. Nachdem das Hochschlep­pen des Riesen mit insgesamt 35 Tonnen große Probleme machte, wurde er bereits nach einem weiteren halben Jahr mit sechs eigenen Motoren zum Großraumtr­ansporter ME 323 umgebaut. 200 Exemplare wurden davon hergestell­t – ein weiteres folgt jetzt, wenn auch nur in Miniatur.

Klaus Nietzers Verständni­s für die Konstrukti­on von Maschinen konnte er in seinem Beruf schärfen. Er ist ausgebilde­ter Mechaniker und Werkzeugma­chermeiste­r und war lange in der Konstrukti­on bei der Vorgängerf­irma von Valeo in Wemding tätig. Daneben, in seiner Freizeit, hat er in all den Jahren 140 bis 150 Flugzeugmo­delle gebaut und viele Pokale bei Flugschaue­n gewonnen, die nun die Regale in seinem Haus schmücken. (pm/uj)

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Foto: Nietzer Klaus Nietzer mit seinem Modell der Messerschm­itt ME 321.

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