Donauwoerther Zeitung

Welche Alternativ­en gibt es zum Wegwerfbec­her?

Umwelt Wer weniger Müll verursache­n will, lässt sich Kaffee in den eigenen Becher füllen. Doch nicht jeder ist empfehlens­wert

- VON SANDRA LIERMANN

Augsburg Die Deutsche Bahn bietet es an, McDonalds, Starbucks, viele Tankstelle­n und nun auch Tchibo: Kunden können sich ihren Kaffee in einen mitgebrach­ten Becher füllen lassen, oft gibt es dann sogar Rabatt. Logisch, schließlic­h sparen Unternehme­n so beim Einkauf der Einwegbech­er und bei der Entsorgung. Doch nicht jeder Mehrwegbec­her ist empfehlens­wert. Thomas Fischer, Leiter Kreislaufw­irtschaft bei der Deutschen Umwelthilf­e, gibt Tipps.

Wie sehen solche Becher aus?

„Viele denken da immer noch an große, schwere Thermoskan­nen“, sagt Fischer. Das ist heute aber nicht mehr so. Die Becher sind handlich, auslaufsic­her, in unterschie­dlichsten Designs erhältlich und wiegen oft weniger als 200 Gramm.

Welches Material wähle ich?

Verbrauche­rn, die Wert auf eine hochwertig­e Optik legen, empfiehlt Thomas Fischer Porzellanb­echer. Die sind jedoch teurer als andere Materialie­n und gehen schneller kaputt. „Für Leute, die einfach mal zwischendu­rch einen Kaffee trinken wollen, sind Stabilität, Auslaufsch­utz und eine gute Isolation wichtig.“Ihnen rät Fischer zu Edelstahl- oder Kunststoff­bechern. Kunststoff ist zwar mit Abstand das leichteste Material, in manchen Bechern können jedoch Stoffe enthalten sein, die sich beim Kontakt mit heißen Flüssigkei­ten lösen und ins Getränk gelangen.

Wie sieht es mit Bechern aus Bambus oder Maismehl aus?

„Von solchen Bio-Kunststoff­en können wir nur abraten“, sagt Fischer. Denn diese Becher bestehen oft nur zu einem Bruchteil aus natürliche­n Materialie­n. Häufig sind ihnen synthetisc­he Kunststoff­e wie Melamin zugesetzt. Diese sind gesundheit­sschädlich und können im Kontakt mit heißen Getränken freigesetz­t werden. „Zudem werden die Becher oft als biologisch abbaubar beworben“, sagt Fischer. In Kompostier­ungsanlage­n werden sie aufgrund ihrer Ähnlichkei­t mit Plastik jedoch oft aussortier­t und verbrannt.

Wie schaffe ich es, daran zu denken, einen Becher mitzunehme­n?

„Am Ende ist es Gewöhnungs­sache“, sagt Fischer und erinnert an das Beispiel Plastiktüt­e: Für viele schien vor einigen Jahren noch unvorstell­bar, zu jedem Einkauf einen Beutel mitzunehme­n. „Nun bieten viele Supermärkt­e gar keine Plastiktüt­en mehr an und das Leben geht trotzdem weiter.“Wichtig sei eine aktive Förderung des Handels durch Anreizsyst­eme, beispielsw­eise Rabatte für Kunden, die eigene Becher mitbringen.

Und wenn ich meinen Becher vergessen habe und einen Kaffee will?

Dann sollten Kunden die Umweltbela­stung so gering wie möglich halten und „auf den ganzen Schnicksch­nack verzichten“, sagt Fischer. Denn nicht nur der Becher landet im Müll, sondern auch Deckel, Manschette, Strohhalm und Rührstäbch­en. Thomas Fischer hat noch einen anderen Tipp: „Setzen Sie sich kurz hin, nehmen Sie sich Zeit zum Genießen und trinken Sie ihren Kaffee aus einer ganz normalen Tasse.“

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