Den Goldmädchen auf der Spur
Volleyball Die Beachszene in der Region ist überaus aktiv. Grund dafür sind auch die deutschen Olympiasieger von 2012 und 2016. Was das Spiel im Sand so anspruchsvoll macht
Donauwörth/Nördlingen Es glich einem Olympia-Märchen, als Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio die Goldmedaille im Beachvolleyball für Deutschland nach Hause holten. Dann geschah das auch noch ausgerechnet gegen die Brasilianerinnen Agatha und Barbara, die an der Copa Cabana als Favoriten galten. Für die Volleyballvereine in der Region regt sich aber nicht erst seit dem Triumph der Goldmädchen etwas bei den Mitgliedszahlen – Ludwig und Walkenhorst beflügeln die Entwicklung.
Der Volleyball-Abteilungsleiter des FSV Marktoffingen, Josef Wizinger, bestätigt: Die sogenannte „Beachszene“in der Region wächst. Gemeint sind die Beachvolleyballspieler – sei es nun im Verein oder in der Freizeit im Freibad. Dieselbe Entwicklung vermeldet auch Andreas Frisch. Der Abteilungsleiter Volleyball des TSV Nördlingen sagt, dass der Verein „enormen Spielerzuwachs“bekommen hätte. Die Volleyballer trainieren im Sommer gern im Sand. Der Grund, so Frisch, liege selbstverständlich einerseits am Spaß. Andererseits brin- ge dieses Training aber auch einen besonderen Effekt mit sich. „Sprungkraft und Fitness können im Sand gesteigert werden, weil dessen weiche Beschaffenheit die Muskulatur mehr fordert“, sagt er.
Uli Eibl, Abteilungsleiter der Volleyballer im VSC Donauwörth, hat den Eindruck, dass Beachvolleyball nicht erst seit der Goldmedaille von Walkenhorst und Ludwig an Aufmerksamkeit gewonnen hat, sondern schon 2012, als Julius Brink und Jonas Reckermann bereits Gold bei den Olympischen Spielen in London gewannen. Die Beachszene in der Region sei ziemlich gut aufgestellt. „Das liegt vor allem an unserer Beachvolleyballhalle in Donauwörth. Es gibt nur vier davon in ganz Bayern“, erklärt er. Dort kann das gesamte Jahr über im Sand gespielt und trainiert werden. Deshalb kommen immer wieder erfolgreiche Beachvolleyballer nach Donauwörth, wie etwa die bayerische Jugendauswahl oder die Landesmeister. Auch die VSC-Volleyballer würden die Halle regelmäßig nutzen. „Natürlich gibt es auch Spieler, die nur beachen, wie zum Beispiel Alexander Unger“, sagt Eibl.
In Donauwörth gebe es rund ein Dutzend gute Beachvolleyballer, die auch regelmäßig auf Turnieren spielen. Solche fänden nahezu jedes Wo- chenende über ganz Bayern verteilt statt. Sogar im Spitzenvolleyball gebe es Spieler, die im Sommer den Strand vorziehen. Und das nicht nur wegen der frischen Luft, wie er erklärt: „Man braucht für Beachvolleyball ganz andere Kräfte, um sich im Sand abzustoßen und am Netz hochzukommen. Zudem gibt es ganz andere Regeln. Man darf zum Beispiel nicht übers Netz pritschen.“Da ein Team nur aus zwei Spielern besteht, sei der Körper quasi in ständiger Bewegung. Das schätze auch er selbst am Beachvolleyball ganz besonders.
Hinzu kommt die Witterung. „Wind und Sonne spielen eine große Rolle. Es ist sogar eine Umstellung von der Beachvolleyballhalle gegenüber draußen. Die guten von den weniger guten Volleyballern unterscheiden sich dadurch, ob sie auch bei stärkerem Wind spielen können“, sagt Eibl.
Wer sich in der Region auf die Spuren der „Golden Mädelzzz“, wie sich Ludwig und Walkenhorst selbst nennen, machen möchte, findet einige Möglichkeiten, um Beachvolleyball zu spielen. Neben der Halle in Donauwörth, wo das ganze Jahr über trainiert werden kann, gibt es noch eine ganze Reihe an Außenplätzen. Drei liegen etwa am Riedlinger Baggersee und werden regel- mäßig gepflegt. Weitere Felder gibt es im Donauwörther Freibad, in Huisheim am Sportgelände, am Waldsee in Wemding und am Fußballplatz in Harburg. Im Ries gibt es ebenfalls Möglichkeiten für Sportler und Hobby-Volleyballer, sich im Sand auszuprobieren. Die Nördlinger Beachvolleyballer etwa trainieren auf den Feldern im Freibad auf der Marienhöhe. Weitere Plätze im Ries gibt es zum Beispiel in Oettingen (Wörnitzfreibad), Deiningen (Sportplatz), Möttingen (Jugendtreff) oder Alerheim (Sportplatz).
Einsteiger müssen auch nicht unbedingt auf die strengen Beachvolleyballregeln achten, findet VSCAbteilungsleiter Eibl. Er beobachte, dass viele Jugendliche anfangs mit größeren Teams spielen.
Schließlich noch ein paar Grundsätze zur Auffrischung: Gezählt wird bis zu Punkt 21. Spieler sollten natürlich die Begrenzungslinien entlang des Feldes beachten. Nach drei Ballkontakten muss der Ball über das Netz gespielt werden. Im Sommer gilt draußen: viel, viel trinken.
Auf den Beachvolleyballfel dern am Riedlinger Baggersee findet am 1. und 2. Juli ein Hobby Turnier für ju gendliche beziehungsweise erwachse ne Spieler statt.