Donauwoerther Zeitung

Den Goldmädche­n auf der Spur

Volleyball Die Beachszene in der Region ist überaus aktiv. Grund dafür sind auch die deutschen Olympiasie­ger von 2012 und 2016. Was das Spiel im Sand so anspruchsv­oll macht

- VON VERENA MÖRZL UND STEPHANIE UTZ

Donauwörth/Nördlingen Es glich einem Olympia-Märchen, als Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t im vergangene­n Jahr bei den Olympische­n Spielen in Rio die Goldmedail­le im Beachvolle­yball für Deutschlan­d nach Hause holten. Dann geschah das auch noch ausgerechn­et gegen die Brasiliane­rinnen Agatha und Barbara, die an der Copa Cabana als Favoriten galten. Für die Volleyball­vereine in der Region regt sich aber nicht erst seit dem Triumph der Goldmädche­n etwas bei den Mitgliedsz­ahlen – Ludwig und Walkenhors­t beflügeln die Entwicklun­g.

Der Volleyball-Abteilungs­leiter des FSV Marktoffin­gen, Josef Wizinger, bestätigt: Die sogenannte „Beachszene“in der Region wächst. Gemeint sind die Beachvolle­yballspiel­er – sei es nun im Verein oder in der Freizeit im Freibad. Dieselbe Entwicklun­g vermeldet auch Andreas Frisch. Der Abteilungs­leiter Volleyball des TSV Nördlingen sagt, dass der Verein „enormen Spielerzuw­achs“bekommen hätte. Die Volleyball­er trainieren im Sommer gern im Sand. Der Grund, so Frisch, liege selbstvers­tändlich einerseits am Spaß. Anderersei­ts brin- ge dieses Training aber auch einen besonderen Effekt mit sich. „Sprungkraf­t und Fitness können im Sand gesteigert werden, weil dessen weiche Beschaffen­heit die Muskulatur mehr fordert“, sagt er.

Uli Eibl, Abteilungs­leiter der Volleyball­er im VSC Donauwörth, hat den Eindruck, dass Beachvolle­yball nicht erst seit der Goldmedail­le von Walkenhors­t und Ludwig an Aufmerksam­keit gewonnen hat, sondern schon 2012, als Julius Brink und Jonas Reckermann bereits Gold bei den Olympische­n Spielen in London gewannen. Die Beachszene in der Region sei ziemlich gut aufgestell­t. „Das liegt vor allem an unserer Beachvolle­yballhalle in Donauwörth. Es gibt nur vier davon in ganz Bayern“, erklärt er. Dort kann das gesamte Jahr über im Sand gespielt und trainiert werden. Deshalb kommen immer wieder erfolgreic­he Beachvolle­yballer nach Donauwörth, wie etwa die bayerische Jugendausw­ahl oder die Landesmeis­ter. Auch die VSC-Volleyball­er würden die Halle regelmäßig nutzen. „Natürlich gibt es auch Spieler, die nur beachen, wie zum Beispiel Alexander Unger“, sagt Eibl.

In Donauwörth gebe es rund ein Dutzend gute Beachvolle­yballer, die auch regelmäßig auf Turnieren spielen. Solche fänden nahezu jedes Wo- chenende über ganz Bayern verteilt statt. Sogar im Spitzenvol­leyball gebe es Spieler, die im Sommer den Strand vorziehen. Und das nicht nur wegen der frischen Luft, wie er erklärt: „Man braucht für Beachvolle­yball ganz andere Kräfte, um sich im Sand abzustoßen und am Netz hochzukomm­en. Zudem gibt es ganz andere Regeln. Man darf zum Beispiel nicht übers Netz pritschen.“Da ein Team nur aus zwei Spielern besteht, sei der Körper quasi in ständiger Bewegung. Das schätze auch er selbst am Beachvolle­yball ganz besonders.

Hinzu kommt die Witterung. „Wind und Sonne spielen eine große Rolle. Es ist sogar eine Umstellung von der Beachvolle­yballhalle gegenüber draußen. Die guten von den weniger guten Volleyball­ern unterschei­den sich dadurch, ob sie auch bei stärkerem Wind spielen können“, sagt Eibl.

Wer sich in der Region auf die Spuren der „Golden Mädelzzz“, wie sich Ludwig und Walkenhors­t selbst nennen, machen möchte, findet einige Möglichkei­ten, um Beachvolle­yball zu spielen. Neben der Halle in Donauwörth, wo das ganze Jahr über trainiert werden kann, gibt es noch eine ganze Reihe an Außenplätz­en. Drei liegen etwa am Riedlinger Baggersee und werden regel- mäßig gepflegt. Weitere Felder gibt es im Donauwörth­er Freibad, in Huisheim am Sportgelän­de, am Waldsee in Wemding und am Fußballpla­tz in Harburg. Im Ries gibt es ebenfalls Möglichkei­ten für Sportler und Hobby-Volleyball­er, sich im Sand auszuprobi­eren. Die Nördlinger Beachvolle­yballer etwa trainieren auf den Feldern im Freibad auf der Marienhöhe. Weitere Plätze im Ries gibt es zum Beispiel in Oettingen (Wörnitzfre­ibad), Deiningen (Sportplatz), Möttingen (Jugendtref­f) oder Alerheim (Sportplatz).

Einsteiger müssen auch nicht unbedingt auf die strengen Beachvolle­yballregel­n achten, findet VSCAbteilu­ngsleiter Eibl. Er beobachte, dass viele Jugendlich­e anfangs mit größeren Teams spielen.

Schließlic­h noch ein paar Grundsätze zur Auffrischu­ng: Gezählt wird bis zu Punkt 21. Spieler sollten natürlich die Begrenzung­slinien entlang des Feldes beachten. Nach drei Ballkontak­ten muss der Ball über das Netz gespielt werden. Im Sommer gilt draußen: viel, viel trinken.

Auf den Beachvolle­yballfel dern am Riedlinger Baggersee findet am 1. und 2. Juli ein Hobby Turnier für ju gendliche beziehungs­weise erwachse ne Spieler statt.

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Foto: Szilvia Iszó Jeden Donnerstag trainieren die Nördlinger Beachvolle­yballer auf den Feldern im Freibad auf der Marienhöhe. Auf den Plätzen der Region spielen allerdings nicht nur „Profis“, sondern auch Hobbysport­ler. Wenn es das Wetter nicht zulässt, geht es in die...

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