Donauwoerther Zeitung

Desaster für etablierte Parteien

Macrons Bewegung nicht zu stoppen

- VON BIRGIT HOLZER

Paris Benoît Hamon ist eines der prominente­sten Opfer. Nachdem er schon als Präsidents­chaftskand­idat der Sozialiste­n bei den Präsidents­chaftswahl­en mit nur 6,4 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis einfuhr, qualifizie­rte sich Hamon bei der Parlaments­wahl noch nicht einmal für die zweite Runde am nächsten Sonntag. So gehört er zu den vielen Bewerbern der – bislang – etablierte­n Parteien, die gescheiter­t sind. Ganz anders die meisten Kandidaten von „La République en Marche“(REM), der Partei des Präsidente­n Emmanuel Macron.

Eine Überraschu­ng ist deren Erfolg nicht. Doch das Ausmaß des Triumphs lässt die Medien wahlweise von einem „Erdbeben“oder einem „Tsunami“schreiben. Zusammen mit der Zentrumspa­rtei MoDem als Partner holte REM 32,2 Prozent der Stimmen. Von 577 Sitzen in der Nationalve­rsammlung könnte die junge Partei am Sonntag zwischen 400 und 440 gewinnen. Es wäre nicht nur die absolute, sondern eine überwältig­ende Mehrheit, mit einer maximal geschwächt­en Opposition. Die konservati­ven Republikan­er mit ihren Verbündete­n rechnen noch mit 80 bis 132 Sitzen, die Sozialiste­n mit ihren Partnern – darunter Europa Ökologie/Die Grünen – mit 15 bis 25, die radikale Linke hat Aussicht auf 13 bis 23 Sitze und der Front National auf zwei bis fünf. Die Erfolgsser­ie der Rechtspopu­listen wurde abrupt gestoppt.

Mit einer absoluten Mehrheit in der Nationalve­rsammlung hätte der 39-jährige Staatschef die große Chance, seine ehrgeizige­n Projekte umzusetzen.

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Foto: afp Präsident Emmanuel Macron mit seiner Frau Brigitte im Wahllokal.

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