Donauwoerther Zeitung

Marco Koch braucht eine Spitzenzei­t

Schwimmen Bei den deutschen Meistersch­aften geht es um die Qualifikat­ion für die WM in Budapest. Warum für Koch und andere ältere Athleten besonders harte Normen gelten

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Berlin Auch der Schwimm-Weltmeiste­r muss sich für das WM-Ticket mächtig strecken. Marco Koch muss für die Qualifikat­ion in etwa so schnell schwimmen wie im Olympia-Finale 2016. „Solche Zeiten schüttelt man nicht so leicht aus dem Ärmel“, sagte der 27-Jährige vor den deutschen Meistersch­aften, die am Donnerstag in Berlin beginnen.

Das Jahr 2016 barg für den Brustschwi­mmer gemischte Gefühle. Er brach einen Weltrekord und holte zwei WM-Titel auf der Kurzbahn. Doch viel lieber wäre der beste deutsche Schwimmer der vergangene­n Jahre bei Olympia in Rio der Schnellste gewesen. „Es ist natürlich traurig, dass es zu dem Zeitpunkt, an dem es am wichtigste­n gewesen wäre, nicht zu 100 Prozent gepasst hat, weil man krank oder verletzt war. Aber so ist der Sport, das kann man nicht ändern“, sagte Koch.

Der Weltmeiste­r hadert nicht lange. Schnell richtete er den Blick nach Tokio. Dort will er bei den nächsten Sommerspie­len in drei Jahren seine Bestleistu­ng abrufen. Gleich nach Rio nahm er bis zu 13 Kilo ab, seine Leistungsf­ähigkeit verlor er trotz der Diät nicht. Vor der Saison, die bei der WM vom 14. bis 30. Juli in Budapest ihren Höhepunkt hat, optimierte Koch das Krafttrain­ing: „Das hat sehr lange gedauert, bis ich wieder ein Gefühl für die neue Kraft bekommen habe. Erst seit ein paar Wochen fühle ich mich wieder wie ein Schwimmer.“

In Rio belegte Koch in 2:08,00 Minuten Rang sieben über 200 Meter Brust. Fürs WM-Ticket muss er in Berlin im Finale 2:08,20 erreichen. Ältere Athleten müssen Zeiten schwimmen, die bei Olympia den Endlauf gebracht hätten. „Das ist ein Brett“, sagte Bundestrai­ner Henning Lambertz. „Bei der DM ist er noch nie so schnell geschwomme­n, wie er schwimmen muss. Aber das ist der Maßstab in der Welt. Und wenn wir uns mit der Welt messen wollen, müssen wir in der Lage sein, solche Zeiten zu schwimmen.“

Die harten Normzeiten sind eine Reaktion auf die Olympia-Pleite ohne Medaille. Nur wenige ältere deutsche Schwimmer werden es wohl ins WM-Team schaffen. Für U23-Athleten gelten vereinfach­te Normen. Die deutsche Auswahl soll für die Zukunft geformt werden. Doch ohne Topathlete­n geht es nicht. Ob in Tokio 2020 oder bei der WM 2017, Weltmeiste­r Koch zählt zu den Medaillenk­andidaten. „Man strebt immer nach der persönlich­en Bestzeit“, sagte Koch. Alles andere könne er nicht beeinfluss­en.

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Foto: Alejandro Garcia, dpa Schwimmer Marco Koch will bei den Deutschen Meistersch­aften in Berlin die Norm zeit für die WM in Budapest schaffen.

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