Achtung, die Knochenbrecher sind da
Es gibt Film-Genres, die kann man sich nicht made in Germany vorstellen: Superheldenfilme, Science-Fiction-Spektakel oder Martial-Arts-Filme, wobei KungFu-Filme so viel schöner klänge, aber eben nur auf eine und nicht auf alle Spielarten der Kampfkunst hinweist. Die Martial-Arts-Filme sind eine Zwitterform, auf der einen Seite sind sie Actionfilme, die Gewalt in den Mittelpunkt rücken. Dann ähneln die Kampf-Choreografien aber auch dem Tanz. Allein die Titel haben etwas morbid Poetisches: „Die 36 Kammern des Shaolin“, „Der Mann mit der Todeskralle“, „Die Schlange im Schatten des Adlers“, „Todesgrüße aus Shanghai“, „Sie nannten ihn Knochenbrecher“.
Eine deutsche Verbeugung vor den Martial-Arts-Filmen gibt es in „Kebab Connection“des Regisseurs Anno Saul aus dem Jahr 2005. Klar, die deutsche Produktion ist in erster Linie eine gelungene Komödie mit einer bezaubernden Nora Tschirner, aber Ibo (Denis Moschitto), ihr Freund, träumt davon, den ersten deutschen Kung-FuFilm zu drehen. Bei ihm reicht es nur zu ziemlich skurrilen KungFu-Werbefilmen für den DönerLaden seines Onkels.
Einen Schritt weiter gehen Ufuk Genç und Michael Popescu, sie haben mit „Plan B – Scheiß auf Plan A“vergangene Woche tatsächlich einen deutschen Martial-Arts-Film in die Kinos gebracht. Und ja – ein filmisches Meisterwerk, wie es Ang Lee mit „Tiger & Dragon“gelungen ist, ist der Film nicht geworden. Die Handlung ist eines saftigen Genre-Films würdig, der Kampfszene A mit Kampfchoreografie B durch ein paar Kalauer verknüpft. Trotzdem ist filmisch Neuland erobert werden. Und wer weiß, vielleicht traut sich ja demnächst auch jemand, mit diesen Mitteln eine richtige Geschichte zu erzählen.