Rehauer kämpfen für ihr Vereinshaus
Dorfleben Eigentlich wollte die Stadt Monheim das alte Schulhaus in dem Ortsteil verkaufen. Doch die Vereine geben nicht auf. Jetzt gibt es eine neue Chance, das Haus zu modernisieren
Monheim Rehau Im Nachhinein gibt Monheims Bürgermeister Günther Pfefferer (CSU) zu, dass er das Thema unterschätzt hat. Denn die Emotionen, die das Thema „altes Schulhaus“im Ortsteil Rehau mit seinen 245 Einwohnern geweckt hat, hatte er schlicht nicht erwartet.
Seit vielen Jahren wird das Gebäude in der Hankengasse 2 von den Vereinen als Treffpunkt genutzt – und soll es weiter bleiben. „Das Gebäude ist für die Dorfgemeinschaft sehr wichtig, da es ansonsten keine Räumlichkeiten für Versammlungen und allgemeine Zusammenkünfte gibt“, steht in einem gemeinsamen Antrag von neun Rehauer Vereinen, der an den Stadtrat Monheim ging. „Wir beantragen die Renovierung und den Erhalt des alten Schulhauses.“
Denn in den vergangenen Jahren wurde immer wieder ein bisschen saniert. Allerdings ist der Bau an sich marode und bräuchte eine grundlegende Renovierung. „Wenn man es ordentlich macht, dann kommt man auf knapp 500 000 Euro“, sagt Günther Pfefferer.
Das Haus braucht ein neues Dach, neue Fenster und die Fassade muss gemacht werden. Auch im Inneren wartet die Arbeit, denn eine aktuell ungenutzte Wirtsstube könnte wiederbelebt werden, müsste aber renoviert und vor allem die Toilette erneuert werden. Ein künftiger Pächter könnte im ersten Stock wohnen – auch hier müsste etwas getan werden.
Der Monheimer Stadtrat hat das Projekt diskutiert und für zu teuer befunden – zumal auch die Aussicht auf einen neuen Wirt nicht besonders rosig scheint.
Also entschied sich das Gremium Mitte Mai gegen eine Sanierung. Stattdessen sollte das Haus verkauft werden und ein Anbau am bestehenden Feuerwehrhaus ein neuer Treffpunkt für die Vereine werden. „Das hätte den Vorteil, dass es in Rehau nicht zwei öffentliche Gebäude gibt, die die Stadt unterhalten muss“, sagt Pfefferer.
Doch mit dieser Idee – zu verkaufen – wurde der Ärger bei den Rehauern erst besonders groß. Sie wollen nicht ins Feuerwehrhaus, sondern weiter das alte Schulhaus nutzen. Zumal ihnen das vertraglich zugesichert wurde, als Rehau am 4. September 1974 zu Monheim eingemeindet wurde. Unter Punkt 14 steht nämlich: „Das Schulgebäude darf nicht veräußert werden. Es soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“Und die Rehauer pochen auf ihr Recht.
Pfefferer kannte diesen Passus und ließ über die Rechtsaufsicht des Landratsamtes nachfragen, ob dieser Passus nach 25 Jahren überhaupt noch Bestand habe. Formal muss die Vereinbarung aber über die Regierung von Schwaben geändert werden. „Da wurde mir gleich unterstellt, ich agiere vorbei am Stadtrat“, sagt Pfefferer.
Nach einer Jahreshauptversammlung des Nahwärmevereins Rehau sei er schon ziemlich in die Mangel genommen worden. „Da ging es ganz schön zur Sache“, sagt der Bürgermeister.
Also setzte man sich noch einmal an einen Tisch und suchte nach einer gemeinsamen Lösung. Die wurde auch Ende Mai vom Stadtrat Monheim in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen: Die engagierten Bürger Rehaus, eine neu gegründete Gemeinschaft mit den Verantwortlichen der Vereine, sollen nun „ein tragfähiges Konzept“für das Schulhaus erarbeiten. „Dabei geht es vor allem um die Frage, was die Bürger selbst an Arbeit leisten können, um die Kosten so gering wie möglich zu halten“, sagt Pfefferer.
Ein Verkauf des Hauses ist erst einmal vom Tisch. „Aber es bleibt dabei, dass die Stadt hier nicht einfach blind sanieren wird“, so Pfefferer. Eine Erweiterung des Feuerwehrhauses wird nicht weiter verfolgt.
Jetzt liegt der Ball bei den Rehauern. „Damit können wir gut leben“, sagt Roland Schuster, der bei dem Antrag an die Stadt die Federführung übernommen hatte. Für das Jahr 2018 hat die Stadt Monheim für das Projekt in ihrem Finanzierungsplan bereits 380000 Euro vorgesehen. „Jetzt kommt es darauf an, was die Bürger uns vorschlagen“, sagt Pfefferer.
Aktuell können die Rehauer ihr Schulhaus weiter nutzen. „Das Haus steht allen offen“, sagt Pfefferer.