Donauwoerther Zeitung

Rehauer kämpfen für ihr Vereinshau­s

Dorfleben Eigentlich wollte die Stadt Monheim das alte Schulhaus in dem Ortsteil verkaufen. Doch die Vereine geben nicht auf. Jetzt gibt es eine neue Chance, das Haus zu modernisie­ren

- VON BARBARA WILD

Monheim Rehau Im Nachhinein gibt Monheims Bürgermeis­ter Günther Pfefferer (CSU) zu, dass er das Thema unterschät­zt hat. Denn die Emotionen, die das Thema „altes Schulhaus“im Ortsteil Rehau mit seinen 245 Einwohnern geweckt hat, hatte er schlicht nicht erwartet.

Seit vielen Jahren wird das Gebäude in der Hankengass­e 2 von den Vereinen als Treffpunkt genutzt – und soll es weiter bleiben. „Das Gebäude ist für die Dorfgemein­schaft sehr wichtig, da es ansonsten keine Räumlichke­iten für Versammlun­gen und allgemeine Zusammenkü­nfte gibt“, steht in einem gemeinsame­n Antrag von neun Rehauer Vereinen, der an den Stadtrat Monheim ging. „Wir beantragen die Renovierun­g und den Erhalt des alten Schulhause­s.“

Denn in den vergangene­n Jahren wurde immer wieder ein bisschen saniert. Allerdings ist der Bau an sich marode und bräuchte eine grundlegen­de Renovierun­g. „Wenn man es ordentlich macht, dann kommt man auf knapp 500 000 Euro“, sagt Günther Pfefferer.

Das Haus braucht ein neues Dach, neue Fenster und die Fassade muss gemacht werden. Auch im Inneren wartet die Arbeit, denn eine aktuell ungenutzte Wirtsstube könnte wiederbele­bt werden, müsste aber renoviert und vor allem die Toilette erneuert werden. Ein künftiger Pächter könnte im ersten Stock wohnen – auch hier müsste etwas getan werden.

Der Monheimer Stadtrat hat das Projekt diskutiert und für zu teuer befunden – zumal auch die Aussicht auf einen neuen Wirt nicht besonders rosig scheint.

Also entschied sich das Gremium Mitte Mai gegen eine Sanierung. Stattdesse­n sollte das Haus verkauft werden und ein Anbau am bestehende­n Feuerwehrh­aus ein neuer Treffpunkt für die Vereine werden. „Das hätte den Vorteil, dass es in Rehau nicht zwei öffentlich­e Gebäude gibt, die die Stadt unterhalte­n muss“, sagt Pfefferer.

Doch mit dieser Idee – zu verkaufen – wurde der Ärger bei den Rehauern erst besonders groß. Sie wollen nicht ins Feuerwehrh­aus, sondern weiter das alte Schulhaus nutzen. Zumal ihnen das vertraglic­h zugesicher­t wurde, als Rehau am 4. September 1974 zu Monheim eingemeind­et wurde. Unter Punkt 14 steht nämlich: „Das Schulgebäu­de darf nicht veräußert werden. Es soll der Öffentlich­keit zugänglich gemacht werden.“Und die Rehauer pochen auf ihr Recht.

Pfefferer kannte diesen Passus und ließ über die Rechtsaufs­icht des Landratsam­tes nachfragen, ob dieser Passus nach 25 Jahren überhaupt noch Bestand habe. Formal muss die Vereinbaru­ng aber über die Regierung von Schwaben geändert werden. „Da wurde mir gleich unterstell­t, ich agiere vorbei am Stadtrat“, sagt Pfefferer.

Nach einer Jahreshaup­tversammlu­ng des Nahwärmeve­reins Rehau sei er schon ziemlich in die Mangel genommen worden. „Da ging es ganz schön zur Sache“, sagt der Bürgermeis­ter.

Also setzte man sich noch einmal an einen Tisch und suchte nach einer gemeinsame­n Lösung. Die wurde auch Ende Mai vom Stadtrat Monheim in nichtöffen­tlicher Sitzung beschlosse­n: Die engagierte­n Bürger Rehaus, eine neu gegründete Gemeinscha­ft mit den Verantwort­lichen der Vereine, sollen nun „ein tragfähige­s Konzept“für das Schulhaus erarbeiten. „Dabei geht es vor allem um die Frage, was die Bürger selbst an Arbeit leisten können, um die Kosten so gering wie möglich zu halten“, sagt Pfefferer.

Ein Verkauf des Hauses ist erst einmal vom Tisch. „Aber es bleibt dabei, dass die Stadt hier nicht einfach blind sanieren wird“, so Pfefferer. Eine Erweiterun­g des Feuerwehrh­auses wird nicht weiter verfolgt.

Jetzt liegt der Ball bei den Rehauern. „Damit können wir gut leben“, sagt Roland Schuster, der bei dem Antrag an die Stadt die Federführu­ng übernommen hatte. Für das Jahr 2018 hat die Stadt Monheim für das Projekt in ihrem Finanzieru­ngsplan bereits 380000 Euro vorgesehen. „Jetzt kommt es darauf an, was die Bürger uns vorschlage­n“, sagt Pfefferer.

Aktuell können die Rehauer ihr Schulhaus weiter nutzen. „Das Haus steht allen offen“, sagt Pfefferer.

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