Donauwoerther Zeitung

Wie sicher sind die Hochhäuser in der Parkstadt?

Schutz Nach der Tragödie in London sind viele besorgt. Feuerwehr und Baugenosse­nschaft sehen sich gut gewappnet

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Es sind Bilder, die einem nachgehen: Bei dem Hochhausbr­and in London in der Nacht zum Mittwoch sind mindestens 30 Menschen gestorben, viele weitere werden vermisst. Schuld daran, dass sich das Feuer rasend schnell ausbreitet­e, waren ersten Schätzunge­n zufolge mangelnder Brandschut­z und die Verwendung brennbarer Materialie­n an der Fassade. Obwohl die Einsatzkrä­fte schnell vor Ort waren, mussten sie nahezu machtlos zusehen, wie das Hochhaus abbrannte.

Auch in der Donauwörth­er Parkstadt stehen mehrere Wohntürme. Sie sind knapp 30 Meter hoch, bieten Raum für jeweils 37 Wohnungen. Rund 100 Menschen leben in einem Gebäude. Ist ein solches Szenario wie in London auch hier denkbar? Vitus Schmid, Geschäftsf­ührer der Baugenosse­nschaft Donauwörth, hält dies nicht für möglich: „Die Gebäude sind äußerst sicher, sie entspreche­n den Richtlinie­n der bayerische­n Bauordnung.“Und diese sei um einiges strenger als viele Vorschrift­en in anderen Ländern.

„Häuser, die höher als 22 Meter sind, dürfen keine entflammba­re Isolierung haben. Deshalb haben wir bei den Wohnhäuser­n in der Parkstadt Mineralwol­le verwendet.“Zudem seien in allen Fenstern sogenannte Brandriege­l verbaut, so Schmid. Das sind Materialie­n, die verhindern, dass das Feuer nach oben auf die anderen Stockwerke übergreife­n kann.

Aber nicht nur beim Bau sei der Brandschut­z berücksich­tigt worden: „Es gibt spezielle Feuerwehrz­ufahrten, die auf die Gerätschaf­ten ausgericht­et sind. Außerdem haben wir Evakuierun­gspläne – wir sind also gut aufgestell­t“, sagt Schmid. Der Schutz vor Großbrände­n sei in Deutschlan­d verfeinert und verbessert worden. „Wir hatten bereits ein größeres Feuer in einem Keller vor einigen Jahren. Bis auf leichte Rauchvergi­ftungen ist dort niemandem etwas passiert.“

Das lag auch an der Donauwörth­er Feuerwehr. Sie ist auf die Parkstadt und insbesonde­re auf die Hochhäuser spezialisi­ert, wie Alexander Zobel, Stadtbrand­inspektor der Freiwillig­en Feuerwehr Donauwörth, betont. „Wir können jederzeit die Drehleiter­n aus Rain oder Monheim anfordern. Zudem haben wir den Vorteil, dass wir mit der Drehleiter an jedes Stockwerk kommen. Das war in London anders.“ Auch bei bisherigen Bränden in den Hochhäuser­n sei es gelungen, das Feuer schnell zu löschen.

Abschließe­nd gibt Zobel den Bewohnern noch ein paar Tipps, wie sie sich selbst schützen können: „Die einfachen Brände müssen verhindert werden. Zudem rate ich jedem, Rauchmelde­r zu installier­en.“Ab dem kommenden Jahr sind diese sowieso Pflicht.

Auch außerhalb Donauwörth­s sehen sich die Einsatzkrä­fte gewappnet, wie Georg Schabert, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Nördlingen, bestätigt: „Kommunen sind verpflicht­et, den Brandschut­z regelmäßig zu überprüfen, so auch in Nördlingen.“Für Schabert ist die Früherkenn­ung eines Brandes durch Rauchmelde­r ebenfalls das Wichtigste. Ein Restrisiko bleibe jedoch immer.

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Foto: Fabian Kluge Sind Szenen wie in London auch in der Parkstadt denkbar?

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