Architektur wählen, die in 20 Jahren noch schön ist
Zur Berichterstattung über Buchdorfs „Neue Mitte“: Als gelegentlicher Besucher von Buchdorf kann ich über die Berichterstattung zur Erneuerung des Dorfzentrums in Buchdorf nur ungläubig den Kopf schütteln. Wenn eine Gemeinde einen Architektenwettbewerb ausschreibt, um sich Ideen von Fachleuten zu holen, wie ein neues Dorfzentrum gestaltet werden könnte, heißt das noch lange nicht, dass dem Gemeinderat diese Ideen auch alle gefallen müssen. Dies gilt umso mehr, wenn hier graue Schlammfassaden als das Non-plus-Ultra der modernen Architektur favorisiert werden, die man vielleicht in zehn oder 20 Jahren nur noch als hässlich bezeichnen würde. Dann wäre das Geschrei groß, wie man das denn damals hat bauen lassen können. Architektur unterliegt nun mal Veränderungen, und das, was man heute schick findet, mag einem in ein paar Jahren gar nicht mehr gefallen.
So ist es nur folgerichtig, dass der Gemeinderat bei einem Dorfzentrum, mit dem eine Gemeinde die nächsten 50 bis 100 Jahre leben muss, lieber eine Gestaltung wählt, die der Gemeinde gefällt und nicht nur dem momentanen Trend folgt.
Und wenn der Wettbewerbsgewinner beleidigt ist und diesen Weg nicht mitgehen will, dann steht es der Gemeinde selbstverständlich frei, sich bei den anderen Gewinnern des Wettbewerbs (Plätze 2 und 3) danach zu erkundigen, inwieweit hier Bereitschaft besteht, die Interessen und Wünsche der Gemeinde in den Vordergrund zu stellen und nicht die narzisstischen Wünsche eines Architekturbüros. Denn es gilt nun mal: Wer bezahlt, bestimmt, was gebaut wird.
Dass dem Bürgermeister nun vorgehalten wird, dass er durch ein Missverständnis um einen Tag nicht termingerecht zur Gemeinderatssitzung geladen hat und es als politischer Erfolg gefeiert wird, dass die Abstimmung deshalb ungültig war und nun in zwei Wochen wiederholt werden muss, ist einfach nur charakterlos und wirkt auf einen Außenstehenden wie lächerliches Herumstänkern. Eckhard Jentsch, Weißenburg