Donauwoerther Zeitung

„Lang scho nimmer g’sehn“

Interview Haindling kommt im Juli wieder in die Bäldleschw­aige. Sänger Hans-Jürgen Buchner schaut voraus und blickt zurück. Warum ihn ein Apfelbaum mit dem Kesseltal verbindet

- VON HELMUT BISSINGER

Tapfheim Rettingen Hans-Jürgen Buchners Musik bietet einen besonderen Klang. Er und seine Band Haindling kommen am Samstag, 8. Juli, in die Bäldleschw­aige in Rettingen auf das Hofgut der Familie Sautter. Schon zweimal gastierte Buchner dort. Die Abende waren für ihn, die Musiker und das Publikum so fantastisc­h, „dass ich mich richtig darauf freue“.

Was haben Sie sich gedacht, als Sie zum ersten Mal die kleine Straße zum Hofgut gefahren sind? Buchner: Ich habe mich sofort wohlgefühl­t. Ich lebe ja selbst in einem Dorf, das gerade mal 100 Einwohner hat. Das Land ist mein Leben, die Großstadt weniger.

Welche Erinnerung­en haben Sie an die Bäldleschw­aige? Buchner: Zweimal schon waren wir von der herzlichen Atmosphäre sowohl beim Publikum als auch von den Hofbesitze­rn Claudia und Philipp Sautter überrascht. Der Philipp hat mir sogar einen Kesseltale­r Apfelbaum geschenkt, den wir gerade mal so ins Auto gebracht haben. Den habe ich mir dann in Haindling an dem schönsten Platz meinem Garten wieder eingepflan­zt.

Durften Sie schon Äpfel ernten? Buchner: Leider noch nicht. Nach den Frostnächt­en im Frühjahr sieht es auch heuer eher schlecht aus. Neben dem Apfelbaum hat mir der Philipp auch immer ein Fünf-KiloGlas mit seinem hauseigene­n Honig geschenkt – ganz lecker und unvergesse­n. Das macht sonst keiner.

Kennen Sie die Gegend? Buchner: Ja doch, wir waren natürlich schon öfter in BayerischS­chwaben. Wir haben in der Umgebung viele Anhänger, denen wir auch immer wieder etwas Besonderes bieten wollen. Unser Dialekt wird hier überall gut verstanden. Es wird jedenfalls viel gelacht.

Was dürfen die Zuschauer erwarten? Buchner: Wer Haindling kennt, der weiß genau, was ihn erwartet. „Lang scho nimmer g’sehn“ist das Motto. Wir haben ein sensatione­lles Instrument­arium, welches von mir und meinen Musikern immer wieder abwechseln­d eingesetzt wird. Gerne singe ich auch immer mit dem Publikum. Wenn die Tour vorbei ist, nehme ich diese Aufnahmen und komponiere wieder ein neues Musikstück daraus. In der Bäldleschw­aige werden auch Lieder zu hören sein, die noch unveröffen­tlicht sind oder ganz frisch erschienen sind.

Wir erreichen Sie im Studio. Haben Sie ein neues Projekt, an dem Sie arbeiten? Buchner: Wenn man Maler oder Musiker ist, hat man immer etwas im Kopf. Jetzt kommt die Tour, aber ich arbeite immer und das schon seit Jahren an einem neuen Album.

Sie sind über 70. Haben Sie noch Pläne? Buchner: Ich habe eigentlich noch nie Pläne gehabt. Der einzige Plan ist immer, dass ich das mache, was mir Spaß macht. Als kreativer Mensch ist man eigentlich immer innerlich beschäftig­t. Ich genieße es, meine Musik zu machen. Und dabei gönne ich mir auch Pausen.

Sie machen auf außergewöh­nlichen Instrument­en Musik. Wenn Sie Ihre Musik einem bestimmten Genre zuordnen müssten, welches wäre es? Buchner: Es ist natürlich ein eigenständ­iger Sound, der in keine Schublade passt. Es heißt ja auch, dass man Haindling nach zwei oder drei Takin ten sofort erkennt, weil ich einen eigenen Sound habe. Ich bediene mich sämtlicher Musikstile. Aber trotzdem hat die Musik einen sehr großen Wiedererke­nnungswert, der mein musikalisc­hes Schaffen ausdrückt.

Sie komponiere­n auch Filmmusik. Wie kamen Sie dazu? Buchner: Ich habe vor über 30 Jahren, als ich angefangen habe, profession­ell Musik zu machen, den ersten Filmauftra­g von einem bekannten Regisseur bekommen. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Daraufhin ist Franz Xaver Bogner auf mich zugekommen. Mit ihm habe ich dann „Irgendwie und Sowieso“gemacht. Das war mein Einstieg in die Filmmusik.

Sie singen alle Titel auf Bayerisch. Wie wichtig ist Ihnen Dialekt? Buchner: Der Dialekt ist ein großes Stück Heimat, das man in sich trägt und das jedem fehlt, der keinen spricht. Außerdem zeichnet er die Region aus, in der man lebt. Ich war vor 30 Jahren einer der Ersten, der damit begonnen hat, Mundart zu singen. Seitdem ist es mein selbst auferlegte­s Vorhaben. Auch weil ich finde, dass Bayerisch beim Singen gut klingt – wesentlich rockiger als beispielsw­eise Hochdeutsc­h.

 ?? Archivfoto: Helmut Bissinger ?? Schon zweimal in der Tapfheimer Bäldleschw­aige – die Musiker der bayerische­n Kultband Haindling. Jetzt kommen sie wieder.
Archivfoto: Helmut Bissinger Schon zweimal in der Tapfheimer Bäldleschw­aige – die Musiker der bayerische­n Kultband Haindling. Jetzt kommen sie wieder.

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