Wehr: Radler können wieder drüber
Durchfahrt Die Sperrung gibt es nicht mehr. Wer mit dem Rad die Wehranlagen am Lech nutzt, handelt allerdings auf eigene Gefahr. Welche Lösung BEW und Gemeinden gefunden haben
Rain/Ellgau Für die betroffenen Lechtaler war es ein großes Ärgernis: die Sperrung der Wehranlagen am unteren Lech für Radfahrer. Seit Herbst vergangenen Jahres durften die Wehre zwischen Rain und Meitingen/Thierhaupten von Radfahrern nicht mehr benutzt werden. Die Bayerische Elektrizitätswerke GmbH (BEW) als Betriebsführer dieser Kraftwerke hatte das so entschieden. Der Grund: Die Übergänge am Wehr seien lediglich als Fußweg konzipiert und würden deshalb die Qualitätsnormen für Radwege hinsichtlich Breite, Belag und sonstige Kriterien nicht erfüllen, so die BEW damals; es bestehe also ein Sicherheitsrisiko für Radfahrer. Und die Wehrübergänge würden teilweise sogar in Radkarten aufgeführt, zeigte sich die BEW entsetzt und entschloss sich zu der umstrittenen Sperrung – zumal es immer mehr schwere E-Bikes gebe, mit denen der Übergang noch schwieriger zu bewältigen sei.
Ein einfaches Schild mit dem Hinweis „Betreten auf eigene Gefahr“reiche nicht, um die Haftung auszuschließen, so die BEW damals zum rechtlichen Hintergrund. Daraufhin gab es immer wieder heftige Bürgerproteste gegen diese Entscheidung. Denn die Über- gänge waren sowohl von Fußgängern als auch von Radfahrern fleißig genutzt worden. Und lange Umwege bis zu den offiziellen Lechbrücken bei Thierhaupten und Rain mochten viele nicht in Kauf nehmen.
Hinter den Kulissen wurde seitdem nach einer bürgerfreundlicheren Lösung gesucht. Diese ist nun gefunden und sieht nach Angaben der BEW folgendermaßen aus: An den drei Kraftwerken in Ellgau, Oberpeiching und Rain sind Beschilderungen angebracht, die den Wehrsteg als Gehweg kennzeichnen. Konkret handelt es sich um das bekannte Verkehrsschild, das zwei Fußgänger auf blauem Hintergrund zeigt.
Da diese Beschilderung in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinerhöhtes den fällt, hätten sich die BEW in den vergangenen Monaten eng mit dem Markt Thierhaupten und der Stadt Rain abgestimmt, erläutert Thomas Renz, Abteilungsleiter Kommunikation der Lechwerke AG, auf Anfrage unserer Zeitung. Ziel dieser Gespräche sei es gewesen, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden.
Nachdem die Situation nochmals gemeinsam geprüft worden sei, habe man sich für diese Art der Beschilderung entschieden. BEW habe also auf Anordnung der Kommunen die Wehrstege jetzt als Gehwege gekennzeichnet.
Durch diesen Kunstgriff ist die Querung für Radfahrer wieder möglich. Allerdings handle der Radfahrer auf eigene Gefahr, betont die BEW.