Donauwoerther Zeitung

Fatlinds Familie ist wieder vereint

Migration Der 13-Jährige aus dem Kosovo, der an einer schweren Herzfehlbi­ldung leidet, ist zurück bei seinem Vater in Donauwörth. Doch dieses Mal ist der Bub nicht alleine gekommen

- VON MANUEL WENZEL

Donauwörth Die Zeit des Wartens hat für Besnik Luboja ein Ende. Vor ziemlich genau einem Jahr war der 44-jährige Kosovare nach Deutschlan­d, genauer gesagt nach Donauwörth, zurückgeke­hrt. Alleine. Ohne seine Frau und die beiden Kinder. Nun sind alle wieder in der Großen Kreisstadt vereint. „Ich habe mich alleine sehr schlecht gefühlt. Aber jetzt sind wir wieder zusammen und glücklich, das ist das Wichtigste“, sagt Besnik Luboja.

Die Lubojas waren zuvor freiwillig ausgereist, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt worden war. Eine Abschiebun­g wollten sie nicht riskieren, da diese mit einer mehrjährig­en Wiedereinr­eisesperre verbunden gewesen wäre.

Dabei ist der Aufenthalt in Deutschlan­d gerade für den 13-jährigen Sohn Fatlind wichtig, vielleicht sogar überlebens­wichtig. Der leidet an der sogenannte­n Fallot-Tetralogie, einer Herzfehlbi­ldung mit vier Komponente­n, und war deshalb bereits vor über zehn Jahren von Spezialist­en in den USA operiert worden.

Dennoch ist es möglich, dass immer wieder schwere Herzrhythm­usstörunge­n auftreten. Diese könnten für den 13-Jährigen „lebensbedr­ohlich“werden, wie aus ärztlichen Unterlagen – auch aus Deutschlan­d – hervorgeht.

Im Juni 2016 durfte der Familienva­ter dann wieder nach Deutschlan­d kommen, da er mithilfe eines Helferkrei­ses eine Wohnung und eine feste Arbeitsste­lle gefunden hatte. Im Herbst konnte ihm Fatlind fol- gen. Er bekam aber nur ein Schengen-Visum, kurze Zeit später musste der 13-Jährige also zurück in den Kosovo. „Wir hatten ständig Angst, dass mit dem Bub da unten was ist und wir ihn dann nicht rausbekomm­en“, sagt Doris Burkhard-Berezov vom Helferkrei­s, die sich praktisch von Anfang an für den Fall der Lubojas und vor allem des herzkranke­n Fatlind einsetzt.

In Deutschlan­d sei die medizinisc­he Versorgung um ein Vielfaches besser als im Kosovo. Im Ernstfall könne es für den Buben in seinem Heimatland lebensgefä­hrlich werden, so Burkhard-Berezov, die deshalb den negativen Asylantrag für die Familie auch heute noch nicht nachvollzi­ehen kann. Hier dagegen sei Fatlind in der Augsburger Kinderklin­ik in besten Händen.

Demnächst könnte für ihn eine größere Operation anstehen, weiß die Marxheimer­in. Das sei zumindest das Ergebnis der jüngsten UnBub tersuchung­en. „Schon früher haben die Ärzte gesagt: Wenn er 14 Jahre alt ist, muss man wahrschein­lich gleich operieren“, ergänzt Besnik Luboja. Fatlinds 14. Geburtstag ist am 5. September.

„Ich habe meinen Papa sehr vermisst“, sagt der Bub, der nun wieder die siebte Klasse der LudwigAuer-Schule in Donauwörth besuchen wird. Seine zehnjährig­e Schwester Diellza geht in die Mangold-Schule. „Ich bin so dankbar, dass meine Familie kommen durfte“, betont Besnik Luboja, der auch dem Helferkrei­s großen Dank ausspricht. „Sie haben uns ständig begleitet.“

Wie es mit den Lubojas weitergeht? „Der Aufenthalt­stitel ist gültig bis Ende des Jahres“, sagt Doris Burkhard-Berezov, die wie die Lubojas natürlich auf eine Verlängeru­ng hofft. Doch aus Erfahrung weiß sie: „Es ist immer wieder ein Kampf – aber wir geben nicht auf.“

Im Ernstfall könnte es für Fatlind in seiner Heimat lebensgefä­hrlich werden

 ?? Foto: Manuel Wenzel ?? Vor rund einem Jahr kam Besnik Luboja (links) wieder nach Deutschlan­d, teilweise war sein herzkranke­r Sohn Fatlind bei ihm. Mittlerwei­le durfte die ganze Familie mit Frau Lindita (rechts) und Tochter Diellza aus dem Kosovo nachziehen.
Foto: Manuel Wenzel Vor rund einem Jahr kam Besnik Luboja (links) wieder nach Deutschlan­d, teilweise war sein herzkranke­r Sohn Fatlind bei ihm. Mittlerwei­le durfte die ganze Familie mit Frau Lindita (rechts) und Tochter Diellza aus dem Kosovo nachziehen.

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