Donauwoerther Zeitung

Nackter Mann überfällt Frau in Badewanne

Justiz 32-jähriger Ingolstädt­er steht wegen versuchter Vergewalti­gung vor Gericht

-

Es ist ein Freitagabe­nd. Eine junge Frau liegt in der Badewanne. Das Wochenende kann beginnen. Ihr Freund müsste gleich heimkommen. Sie hört ein Geräusch aus dem Flur, denkt, dass er es ist. Dann geht die Badtür auf. Herein kommt ein Fremder. Nackt. Der Mann schlägt sie ins Gesicht, würgt sie, zerrt sie aus der Badewanne. Beißt ihr in die Schulter. Sie wehrt sich heftig, tritt ihm zwischen die Beine, schreit. Er fährt sie an: „Halt’s Maul.“Es gelingt ihr, sich zum Nachbarn zu flüchten. Er haut ab und wird in der Nacht in flagranti beim nächsten Einbruch erwischt.

Als die 27-jährige Ingolstädt­erin gestern vor Gericht aussagt, muss der 32-Jährige auf der Anklageban­k des Landgerich­ts Ingolstadt ganz nach außen rutschen. Sie sagt: „Ich hatte Todesangst.“Die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt hat ihn wegen versuchter Vergewalti­gung, gefährlich­er Körperverl­etzung und wegen Diebstahls angeklagt. Er gesteht. Aber nicht alles. Im entscheide­nden Punkt widerspric­ht der Ingolstädt­er der Anklage: Er bestreitet, mit sexuellen Absichten ins Bad eingedrung­en zu sein.

Er hatte gerade eine gut dreieinhal­bjährige Haftstrafe abgesessen. Die folgenden Tage, so schilderte er es, habe er sein Entlassung­sgeld nicht selten mit Alkohol, Marihuana und Heroin durchgebra­cht. So auch an jenem 19. August 2016. Berauscht habe er sich irgendwann in der Nachbarsch­aft umgetan. Und wenn er trinke, breche er in Häuser ein. So auch diesmal. Er sei dort, in einem Nachbarhau­s, „herumspazi­ert“, habe Geld genommen, habe sich später in einem Arbeitszim­mer erleichter­t und habe sich dann, um sich zu reinigen, auf die Suche nach einem Bad gemacht. Als er sich darin dann der jungen Frau gegenüberg­esehen habe, sei er selbst in Panik geraten, so die Behauptung. „Begrapscht“habe er sie nie. Sex habe er keinen gewollt.

Die 5. Strafkamme­r unter Vorsitz von Richter Thomas Denz muss nun herausfind­en, ob die Nötigung tatsächlic­h eine Vergewalti­gung zum Ziel hatte. Die in der Badewanne zu Tode erschreckt­e Frau konnte sich gestern allerdings nicht mehr genau erinnern, ob der mehrfach vorbestraf­te Mann wirklich versucht hatte, ihr zwischen die Beine zu greifen. Sie war zu sehr damit beschäftig­t gewesen, den Junkie loszuwerde­n. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetz­t. (kuepp)

Newspapers in German

Newspapers from Germany