Abenteuerliche Reisen
Serie Gänsehaut mit wahren Geschichten
„Ausländer sind die Stars ihrer eigenen Wanderschaftsdramen, immer in Bewegung; Einheimische sind Nebenfiguren, die passiv an ihrem Platz auf eine neue Runde Paradiessucher warten.“Der Journalist James Vlahos notiert diese Erkenntnis in dem Büchlein „Tod im Paradies“, das in der Reihe der DuMont „True Tales“erschienen ist.
Vlahos hat mit Heike Dorsch gesprochen, die überlebt hat, während ihr Freund Stefan Ramin auf der Südseeinsel Nuku Hiva ermordet wurde. Die beiden hatten die Insel nach ihrer Weltumseglung erreicht und wähnten sich im Paradies. Sie wollten auf Augenhöhe mit den Einheimischen sein, wollten die fremde Welt erobern. Am Ende, nach dem Prozess gegen den Mörder ihres Gefährten, muss Heike eingestehen: „Man denkt, man kennt einen Ort, wenn man ihn so lange bereist hat, aber in Wirklichkeit hat man keine Ahnung, was los ist.“In ihrem Fall war die Ahnungslosigkeit tödlich.
Beinahe tödlich geendet hätte auch die Suche nach dem ultimativen Abenteuer im ewigen Eis, die den Schweizer Thomas Ulrich umtrieb. 1800 Kilometer wollte er allein zu Fuß von Sibirien über den Nordpol nach Kanada. Unvorstellbar – und undurchführbar, wie sich herausstellt. Nach einem Sturm sitzt Ulrich vier endlose Tage auf einer Eisscholle fest. Ein Härtetest, der sein Leben auf den Kopf stellt. Ohne Telefon und ohne Hubschrauber hätte er nicht überlebt. Auch nicht ohne seine Freunde, die Himmel und Hölle in Bewegung setzten. Birgit Lutz schildert in „Schwarzes Wasser – Vier Tage gefangen im Ewigen Eis“das Überlebens-Drama mit viel Sympathie für den Abenteurer, der zum Hasardeur wurde.
Wie diese beiden versprechen auch die vier weiteren „True Tales“-Büchlein im handlichen Kleinformat Gänsehaut-Feeling. (li)
James Vlahos: Tod im Paradies – Das Geheimnis eines Südsee Mordes DuMont, 71 S., 8 Euro
Thomas Ulrich/Birgit Lutz: Schwar zes Wasser – Vier Tage gefangen im ewigen Eis. DuMont, 109 S., 8 Euro