Donauwoerther Zeitung

Ein Versäumnis rächt sich

- VON BARBARA WILD redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Das Tanzhaus ist und bleibt das Sorgenkind im Ensemble der Reichsstra­ßenhäuser. Zwar hat das Gebäude selbst – anders als das Wagenknech­thaus – keinerlei historisch­e Bedeutung. Doch die Geschichte des Ortes und dessen Bedeutung für die Bürger seit Hunderten von Jahren ist es, was der Entscheidu­ng über einen Verkauf eine so emotionale Note verleiht.

Oberbürger­meister Armin Neudert tut gut daran, jetzt endlich mit ein paar sehr wesentlich­en Fakten an die Öffentlich­keit zu gehen. Die Kosten, die das Haus – so wie es dasteht – allein jetzt schon verursacht, sind enorm. Seit 1975 gab es niemals auch nur ein Plus auf der Habenseite. In den genau 42 Jahren, die seit der Eröffnung des Nachbaus vergangen sind, haben sich schätzungs­weise an die sechs Millionen Euro Defizit angehäuft – geht man, wie von Neudert angegeben, von einem jährlichen Durchschni­ttsfehlbet­rag von 160 000 Euro pro Jahr aus. Mögen es vielleicht auch weniger gewesen sein – dieser Betrag ist eindeutig ein Argument, schnell eine Lösung für das in die Jahre gekommene Haus zu finden.

Ein Verkauf ist – so weit man sich mit dem Investor einigen kann – sicher die wahrschein­lichste Variante. Denn selbst wenn es die Stadträte gerne anders wollen würden – für eine Sanierung fehlt der Stadt das Geld und andere, wichtige Projekte müssten dafür auf die lange Bank geschoben werden. Das wird kaum umgesetzt werden. Das Versäumnis, in den vergangene­n Jahren den Kostenfakt­or Tanzhaus abzustelle­n, rächt sich jetzt. Zu lange hat man im Rathaus zugeschaut, wie sich Jahr für Jahr die Kosten anhäufen, und die Infrastruk­tur des Hauses vernachläs­sigt. Das endet nun mit einem Ausverkauf.

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