Donauwoerther Zeitung

Von Robotern und Maschinen

Bildung Seit vergangene­m Jahr kann in Nördlingen studiert werden. Wie das Modell „Digital und Regional“im Landkreis ankommt und wie das Angebot erweitert werden soll

- VON RENÉ LAUER

Nördlingen Als bei Jens Ueckert das Telefon klingelte, sollte er eigentlich Partner werden. Es ist eines der Unternehme­n, das Studenten in Zusammenar­beit mit der Hochschule Augsburg ermöglicht, in Nördlingen einen Bachelor-Abschluss zu machen. Ein ganz normaler Prozess: Projektman­agerin Dories Rieder vom Hochschulz­entrum DonauRies kontaktier­t Firmen in der Region, in denen die Studenten arbeiten können, während sie im Modell „Digital und Regional“in Nördlingen in Teilzeit ihren Abschluss in „Systems Engineerin­g“machen. So auch Ueckerts kleines Unternehme­n. In Hüssingen, wenige Kilometer von Oettingen entfernt hinter der mittelfrän­kischen Grenze, kümmert sich der Betrieb beispielsw­eise um elektronis­che Sicherheit von Ge- Als der 37-Jährige davon hörte, in der Region studieren zu können, sei er „sofort begeistert“gewesen. Also sagte er Doris Rieder zu – allerdings nicht nur als Unternehme­nspartner, sondern gleich noch als Student.

Jens Ueckert war einer von 21 Studenten, die sich zu Semesterbe­ginn im Herbst 2016 in Nördlingen in den neuen Teilzeit-Studiengan­g „Systems Engineerin­g“einschrieb­en, 19 davon sind bis heute dabei geblieben. In der Regel sind die künftigen Ingenieure zwei Tage die Woche am Hochschulz­entrum in Nördlingen, drei Tage die Woche arbeiten sie in einer Firma in der Region. „Das ist für beide Seiten von Vorteil“, findet Ueckert. Unternehme­n würden nicht für Monate eine Arbeitskra­ft verlieren, wie es beim Dualen Studium der Fall sei, und Studenten könnten die Theorie zeitnah in die Praxis umsetzen. In den Kursen pauken Ueckert und seine Kommiliton­en Informatik, Mathematik oder Robotik. Fast 80 Prozent der Studenten in Nördlingen haben eine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung – etwa als Elektrotec­hniker – hinter sich und nutzen das Modell „Digital und Regional“zur Weiterbild­ung. „Wir haben aber auch Studenten, die frisch von der Schule kommen und nebenbei eine Ausbildung machen“, erklärt Doris Rieder. Welche Tätigkeit die Studenten in ihrem Unternehme­n ausführen, überlasse die Hochschule den Firmen selbst.

Die Kurse im Hochschulz­entrum finden über eine Art Videokonfe­renz statt, damit Professore­n wie Nik Klever, Wissenscha­ftlicher Leiter des Projekts „Digital und Regional“, für die Studenten in Nördlingen und Memmingen, wo das Probäuden. jekt parallel läuft, gleichzeit­ig eine Vorlesung halten können. Mit der Entwicklun­g des Studiengan­gs sei man zufrieden, sagt Klever. „Wir haben uns im ersten Jahr das Ziel von 30 Studenten gesetzt. Das haben wir fast erreicht.“Mit dem Standort Memmingen waren es zu Beginn 27.

Die Rückmeldun­g der Firmen sei positiv. Man habe sogar darüber nachgedach­t, einen zusätzlich­en wirtschaft­lichen Studiengan­g in Nördlingen zu etablieren, die Pläne jedoch „aus Kapazitäts­gründen“verworfen. Stattdesse­n will man den Studenten ermögliche­n, sich im Verlauf des neun Semester langen Studiums zu spezialisi­eren. Klever hofft, dass sich bis zum Winterseme­ster wieder genügend Interessen­ten für ein Studium finden, bis Mitte Juli läuft die Einschreib­ung. Auf fünf Jahre ist die Förderung für das Modell zunächst gesichert.

 ?? Foto: René Lauer ?? Unternehme­r und Student Jens Ueckert (links) und Professor Nik Klever testen, was die Studenten des Studiengan­gs „Systems Engineerin­g“dem „Nao“beigebrach­t haben. Der programmie­rbare Roboter ist eines von vielen Projekten, mit dem sich die zukünftige­n...
Foto: René Lauer Unternehme­r und Student Jens Ueckert (links) und Professor Nik Klever testen, was die Studenten des Studiengan­gs „Systems Engineerin­g“dem „Nao“beigebrach­t haben. Der programmie­rbare Roboter ist eines von vielen Projekten, mit dem sich die zukünftige­n...

Newspapers in German

Newspapers from Germany