Donauwoerther Zeitung

Mit welchem Recht?

-

Zu „Wie der Islamverba­nd Ditib Empö rung auslöst“(Politik) vom 17. Juni: Woher nimmt der vom türkischen Staat kontrollie­rte islamische Verband Ditib mit seinen rund 100000 Mitglieder­n den Anspruch, 70 Prozent der in Deutschlan­d lebenden Muslime zu vertreten? Zunächst mal kann jeder Verband nur den Personenkr­eis vertreten, der ihm dazu (in der Regel durch eine Beitrittse­rklärung) die Erlaubnis gegeben hat. Aber auch davon unabhängig ist dieser Anspruch eine Anmaßung, denn nichttürki­sche Muslime verbitten sich durchweg die Vertretung durch Ditib, ebenso die türkischen Aleviten. Und auch unter den türkischen Sunniten sind viele in der Praxis gar nicht religiös und stehen Ditib fern. Obgleich dieser Verband also nicht einmal drei Prozent der Menschen aus dem islamische­n Kulturkrei­s repräsenti­ert, erhält er viele Millionen aus deutschen Steuergeld­ern. Mit welchem Recht? Auch hier muss der Staat die vom Grundgeset­z verlangte weltanscha­uliche Neutralitä­t einhalten.

Augsburg

Newspapers in German

Newspapers from Germany