Fertig zum Abheben
Ratgeber Gewicht? Akkulaufzeit? Kamera-Auflösung? Preis? Die Anschaffung einer Drohne will gut überlegt sein. Was Interessierte zum Kauf und zum Betrieb wissen müssen und wie viel Fluggerät sie für ihr Geld bekommen
Der Drohnen-Boom hält an. Auf rund 400000 Exemplare schätzen Experten den aktuellen Bestand hierzulande. Es kann aber auch eine Million sein, denn die Abgrenzung ist schwer. Manches, was sich Drohne nennt, ähnelt mehr einem Spielzeug und übersteht den Erstflug im Freien bei leichtem Wind oft nicht. Am anderen Ende des Leistungsund Preisspektrums gibt es professionelles Fluggerät, das Fotos und Videos liefert, die nicht selten in Zeitungen, Zeitschriften oder Fernsehbeiträgen auftauchen.
Drohnen unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihres Gewichtes und der Anzahl der Rotoren. Geräte mit zwei Rotoren sind zwar preiswert, aber nur schwer zu steuern. Vier Rotoren sind derzeit Standard und reichen aus, um eine Drohne stabil zu positionieren. Acht Rotoren machen dann Sinn, wenn es gilt, ein hohes Gewicht zu transportieren, beispielsweise eine Spiegelreflex-Kamera.
Das Gewicht ist ein entscheidender Faktor: Ist es zu hoch, ist mehr Energie notwendig, um die Drohne in die Luft zu bekommen. Der erhöhte Energieaufwand macht den Einsatz größerer Akkus notwendig oder reduziert die maximale Flugdauer.
Daher erscheinen auf den ersten Blick leichte Drohnen als sinnvoll. Sie sind aber extrem anfällig gegenüber Wind und liefern letztlich oft verwackelte Aufnahmen. Ein guter Kompromiss sind daher Drohnen mit einem Gewicht zwischen einem und 1,5 Kilogramm.
Im Regelfall besitzen Drohnen heutzutage eine integrierte Kamera. Sie ist für den Einsatz in der Luft optimiert und gegen Erschütterungen geschützt. Preiswerte Drohnen verfügen oft nur über eine geringe Bildauflösung von 720 mal 480 Bildpunkten. Das reicht allenfalls für ein Bild in einem sozialen Netzwerk – für alle anderen Einsatzzwecke sollte die Auflösung mindestens dem Full-HD-Standard mit 1920 mal 1080 Bildpunkten entsprechen. Drohnen in der Preisklasse um 1000 Euro bieten inzwischen aber auch schon eine 4K-Auflösung mit 4096 mal 2160 Bildpunkten.
Hinsichtlich der Steuerung und der Bildkontrolle hat sich meist eine Kombination aus mitgelieferter Fernbedienung und Smartphone durchgesetzt. Das Smartphone zeigt dabei ein mittels Wireless-LANTechnik übermitteltes Live-Bild. So lässt sich am Boden der Bildausschnitt kontrollieren, den die Drohne in der Luft aufnimmt. Die Steuerung über die Fernbedienung ist bei aktuellen Drohnen unkompliziert und schnell erlernt.
Beim Kauf der Drohne gilt: Wer mehr Geld ausgibt, bekommt auch die leistungsfähigere Drohne. Hier vier ausgewählte Preisklassen:
Preisklasse bis 100 Euro: Für den Einstieg reicht es
In dieser Preisklasse gibt es viele „Spielzeug-Drohnen“, die vor allem für den Einsatz in Räumen konzipiert sind. Durchaus auch im Freien einsetzbar ist beispielsweise die „F2C Aviax“von Ctronics. Sie kostet rund 60 Euro und ähnelt auf den ersten Blick den semiprofessionellen Drohnen von DJI. Mit einem Gewicht unter 500 Gramm ist die Drohne allerdings schon bei leichtem Wind wenig stabil. Die Videoauflösung ist mit 1280 mal 720 Bildpunkten vergleichsweise gering. Und die Flugzeit mit einer Akku- ladung liegt nur bei rund acht Minuten. Dennoch: Wer nicht zu viel Geld ausgeben und in die DrohnenWelt hineinschnuppern will, liegt mit der „F2C Aviax“nicht falsch.
Preisklasse bis 500 Euro: Der Geheimtipp der Szene
Zwar ist die Produktion der „Phantom 3 Standard“von DJI inzwischen eingestellt, doch im Handel sind die Fluggeräte noch weitverbreitet. Und sie sind so etwas wie der „Geheimtipp“der DrohnenSzene. Als direkte Vorgänger der aktuellen „Phantom 4“-Serie sind sie bereits ausgereift, bieten eine Full-HD-Auflösung bei Videos und bis zu zwölf Millionen Bildpunkte bei Fotos. Rund 20 Minuten beträgt die Flugdauer mit einer Akkuladung. Das rund 1,3 Kilogramm schwere Gerät liegt dabei stabil in der Luft. In die Fernbedienung lässt sich ein Android-Smartphone oder ein iPhone klemmen. Über dieses sind die Bildkontrolle und teilweise die Steuerung möglich. Aktuell kostet die „Phantom 3 Standard“knapp 500 Euro.
Preisklasse bis 1000 Euro: Jetzt wird es professionell
Nicht nur für den privaten Einsatz, sondern auch für professionelle Anwendungen beispielsweise im Ret- tungswesen oder für die Kontrolle von schwer zugänglichen Oberflächen wie Fotovoltaik-Anlagen empfiehlt sich die „H520“von Yuneec. Aufgrund der hohen 4K-Auflösung und ihrer langen Flugdauer von mehr als einer halben Stunde mit einer Akkuladung ist sie für solche Jobs geeignet. Mit sechs statt der sonst häufig üblichen vier Rotoren „steht“die Drohne außerdem sehr stabil in der Luft. Die Drohne soll in diesen Wochen für 999 Euro in den Handel kommen.
Preisklasse bis 1500 Euro: Flugkünstler mit Action Kamera
Zweifellos die meiste Aufmerksamkeit in der Drohnen-Szene hat in den letzten Monaten die „GoPro Karma“-Drohne auf sich gezogen – nicht zuletzt aufgrund eines Produktrückrufs kurz nach Verkaufsstart. Inzwischen ist das Gerät wieder im Handel. Die Drohne kombiniert ein Fluggerät mit vier Rotoren mit einer Action-Kamera. Insbesondere die Bauform ist anders als bei herkömmlichen Drohnen. Die Kamera befindet sich nicht in der Mitte, sondern vorn an der Drohne. Zudem lässt sich die GoPro-Drohne zusammenfalten und damit leicht transportieren. Die mitgelieferte Fernbedienung enthält einen Kontrollbildschirm. Das übermittelte Bild lässt sich aber auch zusätzlich auf Smartphones übertragen, sodass mehrere Personen den Flug mitverfolgen können. In der Komplettausstattung mit der aktuellen „Hero 5 Black“kostet die „Karma“rund 1400 Euro. Ein Vorteil des Systems: Der Austausch der Kamera gegen ein künftiges, noch leistungsstärkeres Modell ist denkbar.