Donauwoerther Zeitung

Lebenshilf­e siedelt sich in Wemding an

Soziales Gemeinnütz­iger Verein plant Werk- und Förderstät­te für über 100 Behinderte und psychisch Kranke. Stadtrat zeigt sich höchst erfreut über das Projekt

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Die Lebenshilf­e DonauRies, die sich mit rund 550 Mitarbeite­rn um etwa 1300 Behinderte und psychisch Kranke kümmert, will sich in einem weiteren Ort niederlass­en: In Wemding soll eine Werk- und eine Förderstät­te entstehen, in denen über 100 Personen tätig sind. Die Pläne dafür stellte Lebenshilf­e-Geschäftsf­ührer Günter Schwendner nun im Wemdinger Stadtrat vor. Die Kommunalpo­litiker zeigten sich höchst erfreut über das Projekt und stellten einstimmig die baurechtli­chen Weichen.

Bürgermeis­ter Martin Drexler bekundete, er freue sich „riesig“über die Ansiedlung: „Dies ist eine der schönsten Nachrichte­n im vergangene­n Jahrzehnt für unsere Stadt.“Die neue Werk- und Förderstät­te stärkten vor allem die soziale Infrastruk­tur der Region und wirkten sich positiv auf die Wirtschaft in der Kommune aus.

Geschäftsf­ührer Schwendner erläuterte, dass in Wemding 100 Plät- für geistig Behinderte und psychisch Kranke sowie zwölf Förderstät­ten-Plätze geschaffen werden. Bei Letzteren werden Schwerstbe­hinderte betreut, die nicht oder noch nicht in einer Werkstatt beschäftig­t werden können. Hinzu kommen 15 bis 20 Angestellt­e.

Schwendner erklärte, dass die Plätze nicht neu geschaffen, sondern vom Standort Nördlingen nach Wemding verlagert werden. Es habe pädagogisc­he und betreueris­che Vorteile, wenn die Einrichtun­g kleiner sei. In Nördlingen verbleiben ungefähr 280 Werkstätte­n-Plätze. Die Klienten, die künftig in Wemding tätig sind, stammen laut Schwendner aus der Wallfahrts­stadt und deren Umgebung. Das Einzugsgeb­iet reiche bis Monheim, Buchdorf und Harburg. Somit könnten die Behinderte­n und psychisch Kranken „heimatnah“eingesetzt werden.

Bei denen handle es sich um „keine klassische Arbeitsstä­tte“, sondern um eine Reha-Einrichtun­g, betonte der Lebenshilf­e-Vertreter. Oberstes Ziel sei es, „diese Menschen in den Arbeitsmar­kt zu bringen“. Geplant sei, die Klienten unter anderem in Montagegru­ppen zu beschäftig­en, beispielsw­eise in den Bereichen Elektro und Druckverar­beitung. Es handle sich um Lohnarbeit­en für die Industrie. Momentan sei man hier für große Betriebe in Wemding tätig.

Schwendner merkte an, das Vorhaben in Wemding stehe noch „ganz am Anfang“. Die Lebenshilf­e habe mithilfe der Kommune – die führte die Verhandlun­gen mit den bisherigen Eigentümer­n – am westlichen Stadtrand nahe dem Stadelmüll­erweg eine rund 18000 Quadratmet­er große Fläche gekauft. In den kommenden eineinhalb Jahren gehe es an die Planung und in das Förderverf­ahren. Für das Projekt gebe es Zuschüsse vom Bezirk, von der Agentur für Arbeit und der Regierung von Schwaben.

Architekti­n Susanne MoserKnoll stellte das geplante Gebäude vor. Es handelt sich um ein ungefähr 75 Meter langes und 25 Meter breize tes Bauwerk, das eingeschos­sig werden soll. Die Stadt muss dafür einen Bebauungsp­lan aufstellen.

Die Vertreter der Fraktionen im Stadtrat äußerten sich positiv. Das Vorhaben der Lebenshilf­e sei „klasse“, meinte Anton Eireiner (CSU/ Amerbacher Liste). Sozialrefe­rentin Heidi Vogel (SPD) stellte fest, der Standort sei ideal und ermögliche kurze Wege. Dies sei ein Gewinn für alle. Dieter Langer (PWG) stimmte ebenfalls zu: „Packen wir gemeinsam das Projekt jetzt an.“Diana Waimann (Frauenlist­e) war „einfach nur glücklich“über die Pläne der Lebenshilf­e.

Bürgermeis­ter Drexler sagte: „In Zukunft gehören die Menschen, die in der Lebenshilf­e beschäftig­t sind, zu Wemding und sind ein positives Gesicht der Stadt.“Er freue sich auch auf zahlreiche persönlich­e Begegnunge­n und gemeinsame Fest, so der Rathausche­f. Günter Schwendner betonte hierzu, dass die Lebenshilf­e in Wemding kein abgegrenzt­er Bereich sein wolle: „Inklusion muss auch gelebt werden.“

 ?? Foto: Lebenshilf­e ?? In den Lebenshilf­e Werkstätte­n in Nördlingen und Asbach Bäumenheim sind derzeit insgesamt etwa 470 Menschen tätig. Ein Teil der Klienten in Nördlingen soll bald nach Wemding umziehen.
Foto: Lebenshilf­e In den Lebenshilf­e Werkstätte­n in Nördlingen und Asbach Bäumenheim sind derzeit insgesamt etwa 470 Menschen tätig. Ein Teil der Klienten in Nördlingen soll bald nach Wemding umziehen.

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