Lebenshilfe siedelt sich in Wemding an
Soziales Gemeinnütziger Verein plant Werk- und Förderstätte für über 100 Behinderte und psychisch Kranke. Stadtrat zeigt sich höchst erfreut über das Projekt
Wemding Die Lebenshilfe DonauRies, die sich mit rund 550 Mitarbeitern um etwa 1300 Behinderte und psychisch Kranke kümmert, will sich in einem weiteren Ort niederlassen: In Wemding soll eine Werk- und eine Förderstätte entstehen, in denen über 100 Personen tätig sind. Die Pläne dafür stellte Lebenshilfe-Geschäftsführer Günter Schwendner nun im Wemdinger Stadtrat vor. Die Kommunalpolitiker zeigten sich höchst erfreut über das Projekt und stellten einstimmig die baurechtlichen Weichen.
Bürgermeister Martin Drexler bekundete, er freue sich „riesig“über die Ansiedlung: „Dies ist eine der schönsten Nachrichten im vergangenen Jahrzehnt für unsere Stadt.“Die neue Werk- und Förderstätte stärkten vor allem die soziale Infrastruktur der Region und wirkten sich positiv auf die Wirtschaft in der Kommune aus.
Geschäftsführer Schwendner erläuterte, dass in Wemding 100 Plät- für geistig Behinderte und psychisch Kranke sowie zwölf Förderstätten-Plätze geschaffen werden. Bei Letzteren werden Schwerstbehinderte betreut, die nicht oder noch nicht in einer Werkstatt beschäftigt werden können. Hinzu kommen 15 bis 20 Angestellte.
Schwendner erklärte, dass die Plätze nicht neu geschaffen, sondern vom Standort Nördlingen nach Wemding verlagert werden. Es habe pädagogische und betreuerische Vorteile, wenn die Einrichtung kleiner sei. In Nördlingen verbleiben ungefähr 280 Werkstätten-Plätze. Die Klienten, die künftig in Wemding tätig sind, stammen laut Schwendner aus der Wallfahrtsstadt und deren Umgebung. Das Einzugsgebiet reiche bis Monheim, Buchdorf und Harburg. Somit könnten die Behinderten und psychisch Kranken „heimatnah“eingesetzt werden.
Bei denen handle es sich um „keine klassische Arbeitsstätte“, sondern um eine Reha-Einrichtung, betonte der Lebenshilfe-Vertreter. Oberstes Ziel sei es, „diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu bringen“. Geplant sei, die Klienten unter anderem in Montagegruppen zu beschäftigen, beispielsweise in den Bereichen Elektro und Druckverarbeitung. Es handle sich um Lohnarbeiten für die Industrie. Momentan sei man hier für große Betriebe in Wemding tätig.
Schwendner merkte an, das Vorhaben in Wemding stehe noch „ganz am Anfang“. Die Lebenshilfe habe mithilfe der Kommune – die führte die Verhandlungen mit den bisherigen Eigentümern – am westlichen Stadtrand nahe dem Stadelmüllerweg eine rund 18000 Quadratmeter große Fläche gekauft. In den kommenden eineinhalb Jahren gehe es an die Planung und in das Förderverfahren. Für das Projekt gebe es Zuschüsse vom Bezirk, von der Agentur für Arbeit und der Regierung von Schwaben.
Architektin Susanne MoserKnoll stellte das geplante Gebäude vor. Es handelt sich um ein ungefähr 75 Meter langes und 25 Meter breize tes Bauwerk, das eingeschossig werden soll. Die Stadt muss dafür einen Bebauungsplan aufstellen.
Die Vertreter der Fraktionen im Stadtrat äußerten sich positiv. Das Vorhaben der Lebenshilfe sei „klasse“, meinte Anton Eireiner (CSU/ Amerbacher Liste). Sozialreferentin Heidi Vogel (SPD) stellte fest, der Standort sei ideal und ermögliche kurze Wege. Dies sei ein Gewinn für alle. Dieter Langer (PWG) stimmte ebenfalls zu: „Packen wir gemeinsam das Projekt jetzt an.“Diana Waimann (Frauenliste) war „einfach nur glücklich“über die Pläne der Lebenshilfe.
Bürgermeister Drexler sagte: „In Zukunft gehören die Menschen, die in der Lebenshilfe beschäftigt sind, zu Wemding und sind ein positives Gesicht der Stadt.“Er freue sich auch auf zahlreiche persönliche Begegnungen und gemeinsame Fest, so der Rathauschef. Günter Schwendner betonte hierzu, dass die Lebenshilfe in Wemding kein abgegrenzter Bereich sein wolle: „Inklusion muss auch gelebt werden.“