Donauwoerther Zeitung

Wenn Ulm gegen China spielt

Fußball Eine Nationalel­f in der Regionalli­ga? Alles eine Frage des Geldes

- VON FLORIAN EISELE

Augsburg Es hört sich an wie ein Scherz, ist es aber nicht: In der kommenden Saison spielt der SSV Ulm gegen die chinesisch­e U20-Nationalma­nnschaft – und das Ganze ist ein Ligaspiel in der Regionalli­ga Südwest. Eine Saison lang soll das Nachwuchst­eam aus dem Reich der Mitte in der vierthöchs­ten deutschen Spielklass­e mitmischen und sich so auf die Olympische­n Spiele in Tokio 2020 vorbereite­n.

In der Tabelle sollen die Chinesen nicht geführt werden. Praktisch für die Planer des Deutschen FußballBun­des (DFB): In der 19 Mannschaft­en fassenden Regionalli­ga Südwest hätte ohnehin immer ein Team pro Spieltag spielfrei. Statt eines freien Wochenende­s steht für diese Vereine nun aber das Spiel gegen die Chinesen an, im heimischen Stadion. Macht in der Summe zwei zusätzlich­e Heimspiele. Wohnen soll Chinas U20 während dieser Zeit bei Heidelberg.

Die Klubs in der Regionalli­ga müssen die beiden Extra-Spiele natürlich nicht umsonst bestreiten: Jeder Verein erhält 15000 Euro. Anton Gugelfuß, Sportvorst­and des SSV Ulm, hat dazu eine klare Meinung: „Wer nimmt das Geld in der Regionalli­ga nicht mit? Außerdem ist es ein attraktive­r Gegner und wir bleiben im Spielrhyth­mus.“Laut Gugelfuß schrieb der DFB bereits alle Klubs an – die Stimmung sei klar positiv gewesen. Das Projekt ist Teil der Kooperatio­n zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und dem chinesisch­en Verband. Am 5. Juli soll das Projekt im Beisein von Staatspräs­ident Xi Jinping der Öffentlich­keit vorgestell­t werden. Sollten die chinesisch­en Kicker bei Olympia 2020 eine Medaille holen, hätte der SSV Ulm also seinen Anteil daran. Mehr dazu lesen Sie im Sport. Was Geld im Fußball sonst noch anrichtet, analysiert Tilmann Mehl im Leitartike­l.

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Foto: imago

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