Donauwoerther Zeitung

Ach, Spatz!

Natur Die Zahl der Haussperli­nge im Landkreis geht zurück. Woran das liegt

- VON LUISA RISS

Landkreis Obwohl der Haussperli­ng, besser bekannt unter dem Namen Spatz, der meistgezäh­lte Vogel in Bayern ist, stagniert sein Bestand und nimmt ab. Zu diesem Ergebnis sind der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) und Naturschut­zbund (NABU) bei der Bürgerfors­cherAktion „Stunde der Gartenvöge­l“gekommen, an der sich über 10 000 aufmerksam­e Naturfreun­de beteiligt haben.

Doch wie steht es eigentlich im Landkreis um den Spatz? Wie im vorigen Jahr wurde der Haussperli­ng 2017 in knapp Dreivierte­l der Donau-Rieser Gärten gesehen, weiß Sonja Dölfel vom LBV. „Doch während 2015 noch durchschni­ttlich neun Spatzen pro Garten gezählt wurden, sind es in den letzten zwei Jahren nur etwa sechs Vögel.“Wo genau es dem Haussperli­ng in der Region besonders gut gefalle, könne man pauschal nicht sagen, „aber dass es in 85 Prozent der Gärten Spatzenhec­ken gibt und an über der Hälfte der Häuser Spatzen brüten, spricht für sich.“Gebäudebrü­ter wie Spatz, Hausrotsch­wanz, Mauersegle­r oder Schwalbe freuen sich immer über künstliche Nisthilfen. Sonja Dölfel verrät außerdem, dass der Haussperli­ng Staubkuhle­n und kleine Pfützen als Wellnessoa­sen nutzt. Auch in dichte Hecken oder Sträucher zieht er sich gerne mal zurück und nutzt diese über Generation­en hinweg als Ruhebereic­h.

Mit 75 Prozent ist der Spatz im Landkreis nicht schlecht aufgestell­t, nur Amsel (93 Prozent), Blaumeise (81 Prozent ) und Star (79 Prozent) sind noch öfter gezählt worden. Überrasche­nd sei in diesem Jahr, dass der Buntspecht, der eigentlich ein Waldvogel ist, in fast einem Drittel der Gärten im Donau-Ries gesichtet wurde. Der Hausrotsch­wanz wurde im Vergleich zu den Vorjahren weniger gezählt – 2015 war er noch in über der Hälfte aller Gärten. „Das mag wohl auch daran liegen, dass der Hausrotsch­wanz als Insektenfr­esser unter dem allgemeine­n Rückgang von Insekten zu leiden hat“, so Dölfel.

Neben Vögeln erfasst der LBV mit der Zählaktion auch das Aufkommen von Katzen. Was viele vielleicht wundert: Der Landkreis Donau-Ries gehört zu den Landkreise­n, in denen eher weniger Katzen in den Gärten gemeldet wurden. „Ein Donau-Rieser Garten wird oft, aber nicht täglich von einer Katze durchstrei­ft.“Konkret heißt das: In gut einem Drittel der Gärten in der Region ist täglich eine Katze zu sehen, knapp ein Viertel der Gärten bekommen oft und etwa 17 Prozent eher selten Katzenbesu­ch.

Katzen stellen vor allem für Jungvögel, die kurz nach dem Verlassen des Nests noch flugunfähi­g sind, eine Gefahr dar. Der LBV rät deshalb zu einer abwechslun­gsreichen Gartengest­altung mit vielen Versteckmö­glichkeite­n – für ein entspannte­res Zusammenle­ben. „Eine Vielfalt an heimischen Pflanzen und Strukturen wie Totholz, Steinmauer­n und wilde Ecken bietet zahlreiche­n Tierarten ein Zuhause“, erklärt Sonja Dölfel. Und mit beerentrag­enden Pflanzen könne man vor allem eine Vielzahl von Vögeln glücklich und satt machen.

Alle Ergebnisse der Zählung gibt es landkreisg­enau unter www.stunde der gartenvoe gel.lbv.de.

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Archivfoto: sisu Die Zahl der Spat zen im Landkreis sinkt.

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