Knolle Hannibal
Jeden Morgen auf meinem Weg zur Arbeit komme ich an Hanibal, Denis, Lisanna und Artus vorbei. Und es gibt sicher noch mehr von den kleinen, kugeligen Kerlchen mit große Namen. Ich schätze, ihre Züchter haben sie ihnen gegeben, weil ihnen eine große Zukunft bevorsteht. Sie werden die Felder dieses Landes erobern und vielleicht auch die Herzen so mancher Köchin.
Aktuell aber stecken sie noch ein wenig fest. Neben der B 16 zwischen der Landkreisgrenze und Rain bleiben sie lieber in der Erde, als sich bei diesen Temperaturen rauszutrauen. Ab und zu bekommen sie eine kühle Dusche ab, wenn ihr Chef den monströsen Rasensprenger anschaltet. Da wird auch mein Auto nass.
Hannibal, Artus und co tragen vermutlich so geschichtsträchtige Namen, weil schon auf den ersten Blick ihre Widerstandsfähigkeit klar werden soll. Ihr Züchter machten sie hart gegen Nässe, gegen Trockenheit, gegen Schädlinge, gegen sauren Regen – die knolligen Kerlchen halten alles aus und, wenn es so weit ist, kommen sie geschmackvoll, rund, ohne große Druckstellen und gelbfleischig aus der Erde.
Eben alles, was eine Kartoffel heutzutage so bieten muss, um im Wettbewerb zu bestehen.