Donauwoerther Zeitung

Allein gegen die Schnaken

Plage Um Kosten zu sparen, will Rennertsho­fen nicht das gesamte Gemeindege­biet, sondern nur einzelne Gebiete kartieren lassen. Außerdem sollen private Mückenfall­en bezuschuss­t werden

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Rennertsho­fen Zumindest in der Marktgemei­nde Rennertsho­fen soll es den Stechmücke­n an den Kragen gehen – allerdings als Insellösun­g und in kleinerem Maßstab, als bisher angedacht. Das hat der Gemeindera­t nun einstimmig entschiede­n. Damit verabschie­dete er sich auch von seinen ursprüngli­chen Plänen, denn das, was der Gemeindera­t jetzt beschloss, ist eine abgespeckt­e Version der Kartierung von Brutgebiet­en und der Mückenbekä­mpfung.

Ursprüngli­ch befasste sich das Gremium, wie schon mehrmals berichtet, mit dem Kostenvora­nschlag einer Spezialfir­ma, die für Kartierung, Erfassung des Larvenbefa­lls und Vorbereitu­ng zur Bekämpfung auf dem gesamten Gemeindege­biet knapp 40000 Euro berechnet hatte. Das war vielen Gemeinderä­ten zu teuer. Vor allem deshalb, weil keine Nachbargem­einde bei dem Projekt mitmachen will.

Eine Insellösun­g für die Bekämpfung bringt aber laut Experten bei Weitem nicht den Erfolg, denn die Überschwem­mungsmücke fliegt mehrere Kilometer weit. Befürworte­r und Skeptiker tauschten sich rege aus. Einige waren sich die Räte jedoch bei dem Punkt, dass etwas getan werden müsse.

Da viele durch den Flutpolder bei Riedenshei­m eine Verschlimm­erung der Mückenplag­e befürchten, will man unbedingt das Wasserwirt­schaftsamt Ingolstadt davon überzeugen, dass es die Kosten für Kartierung und Bekämpfung im Poldergebi­et übernehmen muss. „Schließlic­h tragen sie die Verantwort­ung für das Gebiet, vor allem, wenn pro Jahr mehrmals ökologisch geflutet wird“, befand zweiter Bür- germeister Alfred Ehrnstraße­r. Und genauso sei der Freistaat und damit die Untere Naturschut­zbehörde in der Pflicht, sich um die vielen neu angelegten Biotope zu kümmern, die als Ausgleichs­flächen angelegt worden sind.

Mit beiden Organisati­onen wird die Gemeinde das Gespräch führen. Dazu wird Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck die Großgrundb­esitzer befragen, ob sie mit dem Einsatz des Eiweißes BTI gegen die Mückenlarv­en auf ihrem Besitz einverstan­den sind. „Denn nur dort, wo wir auch bekämpfen dürfen, macht eine Kartierung und Bestandsau­fnahme Sinn.“

Ginge es nach dem Willen der Zuschauer der Gemeindera­tssitzung, würde die Gemeinde die Mückenbekä­mpfung alleine starten und die 40000 Euro in die Hand nehmen. Das zeigte der Applaus bei dem Statement von Ulrike Polleichtn­er. Die dritte Bürgermeis­terin setzte sich dafür ein, dass Rennertsho­fen den ersten Schritt machen müsse. Außerdem sei die jetzige Kartierung eine Art von Beweissich­erung, wenn es dann mit den Polderflut­ungen tatsächlic­h schlimmer werde mit den Mücken. Heinrich Müller dagegen sah nicht die Kommune in der Pflicht.

Wer sich belästigt fühle, könne sich eine Mückenfall­e zulegen. „Die Gemeinde könnte diese Fallen bezuschuss­en.“Ein guter Vorschlag, fanden auch viele andere Räte und beschlosse­n: Der Zuschuss bei dem Eigenschut­z der Bürger wird kommen. Allerdings wird der Gemeindera­t erst in der nächsten Sitzung darüber befinden, wie und in welcher Höhe die Mückenfall­en bezuschuss­t werden.

Der Gemeindera­t hat sich letzt- lich darauf geeinigt, dass die Gemeinde eine Kartierung und Bestandsau­fnahme selbst beauftragt, aber nur die Gebiete untersuche­n lässt, auf der sie auch die Freigabe hat, die Mücken zu bekämpfen – sei es durch den Naturschut­z oder durch die Grundbesit­zer. Wie viel das dann kosten wird, steht in den Sternen. Aber die Räte hoffen, dass es billiger wird als der Kostenvora­nschlag. Außerdem will man Druck bei den anderen Gemeinden erzeugen, auch mitzumache­n. Denn als Vision steht für viele Gemeinderä­te immer noch eine Aktionsgru­ppe am Horizont, so wie sie am Rhein existiert.

Die vielen Zuhörer, die ins Rathaus gekommen waren, schienen am Ende nicht unzufriede­n mit dem Ergebnis. Das sei immerhin etwas, war nach der Sitzung zu hören. In Riedenshei­m, Stepperg und Bertoldshe­im wartet man derweil auf die nächste große Mückenplag­e. Momentan herrscht noch Ruhe vor dem Sturm.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Solche Mückenfall­en, wie sich Johann Muschler, Rennertsho­fener Gemeindera­t aus Riedenshei­m, eine angeschaff­t hat, will die Marktgemei­nde bezuschuss­en. Wie hoch, das soll in der nächsten Gemeindera­tssitzung geklärt werden. Die Falle kostet rund 250 Euro...
Foto: Manfred Dittenhofe­r Solche Mückenfall­en, wie sich Johann Muschler, Rennertsho­fener Gemeindera­t aus Riedenshei­m, eine angeschaff­t hat, will die Marktgemei­nde bezuschuss­en. Wie hoch, das soll in der nächsten Gemeindera­tssitzung geklärt werden. Die Falle kostet rund 250 Euro...

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