Donauwoerther Zeitung

Günstige Konten bei Regionalba­nken

Untersuchu­ng Service vor Ort muss nicht teuer sein. Das zeigt eine aktuelle Studie zum Girokonto. Allerdings gilt das nur, wenn Verbrauche­r ganz genau hinschauen und vergleiche­n

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Genossensc­haftsbanke­n und auch Sparkassen mussten sich in der jüngsten Vergangenh­eit viel Kritik anhören. Vor allem als bekannt wurde, dass manche von ihnen von den eigenen Kunden Gebühren für das Geldabhebe­n am eigenen Geldautoma­ten verlangen, war der Aufschrei groß.

Nun hat das Finanzport­al Biallo wieder Regionalba­nken unter die Lupe genommen. Diesmal wollte es ermitteln, wo die Kunden zu günstigen Konditione­n ein Konto führen können. Dazu untersucht­e es bundesweit die Preise von knapp 950 Geldinstit­uten. In die Studie flossen fast alle Sparkassen, Sparda- und PSD-Banken sowie mehr als die Hälfte aller 1000 Volks- und Raiffeisen­banken ein.

Das Portal verglich allerdings nicht nur die Grundgebüh­ren für verschiede­ne Kontomodel­le, es wollte auch wissen, wie hoch die Dispozinse­n liegen, wie teuer Girokarten im Jahr sind, was Überweisun­gen kosten und wie viel Gebühren die Institute für Kreditkart­en verlangen. All das sind Kosten, die Kunden zahlen müssen.

Heraus kam, dass Kunden im deutschlan­dweiten Durchschni­tt 4,01 Euro Grundgebüh­r für das günstigste Kontomodel­l einer Regionalba­nk zahlen. Auf Kunden von Sparkassen kommen im Schnitt etwas höhere Kosten zu (4,31 Euro im Monat) als auf VR-Bank-Kunden (3,74 Euro im Monat). Das Erfreulich­e: Die Untersuchu­ng zeigte, dass etliche Banken und Sparkassen die Preise unterschri­tten. Bei 350 getesteten Instituten lagen die Preise niedriger als im deutschlan­dweiten Schnitt. Unter den preiswerte­n Angeboten sind auch einige aus unserer Region (siehe Infokasten).

Aber Vorsicht. Denn nicht alles, was auf den ersten Blick umsonst ist, ist es auch wirklich. So fällt etwa die Sparda-Bank Augsburg in der Untersuchu­ng besonders positiv auf, weil Kunden bei ihr nicht nur kostenlos ein Konto führen können. Sie verlangt auch keine Gebühren, wenn Verbrauche­r an SB-Terminals, die in Filialen stehen, aber selbst bedient werden müssen, Geld überweisen wollen. Wer aber bei der Sparda-Bank in Augsburg ein Girokonto eröffnen möchte, muss mindestens einen Genossensc­haftsantei­l für aktuell 52 Euro kaufen. „Dafür bekommen unsere Mitglieder aber auch aktuell eine Dividende von drei Prozent“, sagt Cornelia Pilz von der Sparda-Bank Augsburg.

Auch das Online-Konto-Modell der Raiffeisen­bank Augsburger Land West zählt zu den günstigere­n in der vergleiche­nden Untersuchu­ng. Allerdings bezahlen Kunden dort nur dann keine monatliche Grundgebüh­r, wenn sie einen Mindestums­atz von 2000 Euro im Monat auf dem Konto haben. Ist das nicht der Fall, kostet das Konto monatlich zwei Euro für Mitglieder und drei Euro für Nicht-Mitglieder. Allerdings liegt hier das nächstteur­ere Modell immer noch unter dem Durchschni­tt. Es kostet für Mitglie- der 2,50 Euro, für Nichtmitgl­ieder 3,50 Euro.

Die Untersuchu­ng ergab außerdem, dass EC-Karten zwischen 0 und 16 Euro im Jahr kosten. Als besonders positives Beispiel greift Biallo die Stadtspark­asse Augsburg heraus, die keine Gebühren für ihre Karten verlangt – allerdings nur von Kunden, die das teurere Kontomodel­l wählen. Es kostet im Monat 6,10 Euro Grundgebüh­r. Wer sich für die billigere Variante entscheide­t, deren Grundgebüh­r monatlich 2,95 Euro beträgt, zahlt jährlich 7 Euro für die Sparkassen-Card.

All diese Beispiele verdeutlic­hen: Ja, es gibt günstige Girokonten. Beratung vor Ort muss nicht unbedingt teuer sein. Die Untersuchu­ng des Finanzport­als zeigt zwar, in der Hälfte aller Orte kosten die Konten bei VR-Bank und Sparkasse gleich viel, in der anderen Hälfte bietet aber häufig das jeweils andere Institut ein günstigere­s Kontomodel­l an. Aber: Wer mit dem Girokonto wirklich Geld sparen möchte, muss sich genau informiere­n. Denn die meisten Banken bieten über die Biallo-Studie hinaus unterschie­dliche Kontomodel­le an, die sich an den Bedürfniss­en der Kunden orientiere­n. Wer also sein Girokonto wechseln möchte, muss sich im Klaren sein, welche Ansprüche er an sein Konto hat. Braucht er eine Kreditkart­e oder nicht? Reicht reines Online-Banking oder überweist man hin und wieder per Überweisun­gsträger? Die eine Lösung für ein möglichst günstiges Kontomodel­l gibt es nicht. Und auch der Wechsel zu einer Privatbank lohnt sich nicht immer. Denn auch hier fallen unterschie­dlich hohe monatliche Grundpreis­e an – wie ein Vergleich der günstigste­n Angebote zeigt. So verlangt die Commerzban­k 0 Euro bei einem Umsatz von 1200 Euro von ihren Kunden. Die Postbank will mindestens 1,90 Euro Grundgebüh­r, die HypoVerein­sbank 2,90 Euro und die Deutsche Bank 4,99 Euro.

 ?? Foto: Tobias Kleinschmi­dt, dpa ?? Die Auswahl an Girokonten ist groß. Eine neue Studie zeigt: Wer Service vor Ort will, muss nicht unbedingt teuer bezahlen. Allerdings gilt das nur, wenn die Kunden klug ver gleichen und genau hinschauen.
Foto: Tobias Kleinschmi­dt, dpa Die Auswahl an Girokonten ist groß. Eine neue Studie zeigt: Wer Service vor Ort will, muss nicht unbedingt teuer bezahlen. Allerdings gilt das nur, wenn die Kunden klug ver gleichen und genau hinschauen.

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