Dorfzentrum: Auftrag jetzt vergeben
Infrastruktur Im zweiten Anlauf werden in Buchdorf zwei Architekturbüros mit den Planungen für Neuen Mitte betraut. Kritik kommt erneut von der PWG. Das Projekt wird nochmals diskutiert
Buchdorf Der Buchdorfer Gemeinderat hat im zweiten Anlauf die Planungen für das neue Dorfzentrum auf den Weg gebracht. Nach ausführlicher Debatte beauftragte das Gremium mit 9:3 Stimmen die Architekturbüros Meier-Mohr (Schondorf) und Nowak (München) damit, ein Konzept für die „Neue Mitte mit Bürgerzentrum“zu entwickeln. Die Bietergemeinschaft aus den beiden Büros hatte bei einem Architektenwettbewerb den dritten Platz belegt – und kam nun zum Zug, nachdem der Sieger hingeworfen sowie der Zweitplatzierte abgewunken hatte.
Die Angelegenheit sorgte in den vergangenen Wochen für Wirbel. Das Gewinnerbüro Deffner & Voitländer sah keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit mit der Kommune. Bürgermeister Georg Vellinger und dessen Frau hatten zuvor bei einem Treffen selbst verfasste Pläne präsentiert, die stark vom Entwurf der Architekten abwichen. Später sprach sich dann der Gemeinderat mehrheitlich offiziell für die Änderungsund Gestaltungswünsche aus (wir berichteten).
Bei einer Sitzung Anfang Juni beschlossen die Räte schon einmal, nun die Büros Meier-Mohr und Nowak zu beauftragen. Wegen eines Formfehlers – Vellinger hatte nicht fristgerecht geladen, was die PWGFraktion monierte – musste die Abstimmung auf Geheiß des Landratsamts am Montagabend wiederholt werden.
Bei dieser Gelegenheit beantragte Paula Haunstetter (PWG) zunächst, das Thema zu vertagen. Grund: Der Gemeinderat habe in den vergangenen Jahren unterschiedliche Beschlüsse zum Standort des künftigen Rathauses gefasst. Dies sollte man zunächst klären. Die Mehrheit (9:3) sah jedoch keine Notwendigkeit dafür. Christian Preißler (PWG) sagte in Richtung des Zweiten Bürgermeisters Manfred Burkard, es sei nicht in Ordnung, dass dieser die Beschwerde der PWG beim Landratsamt bezüglich der Sitzungsladung als „Schikane“bezeichnet und den Parteifreien Böswilligkeit unterstellt habe. Burkard konterte, er sei aus den Reihen der PWG schon als „Rumpelstilzchen“tituliert worden.
Insgesamt verlief die erneute Aussprache aber sachlich. Vellinger erklärte, dass die Bietergemeinschaft Meier-Mohr und Nowak bei dem Architektenwettbewerb die Kriterien „sehr gut erfüllt“habe. Die Büros seien sicher auch bereit, auf die Vorschläge der Gemeinde einzugehen.
Paula Haunstetter kritisierte erneut, dass der Bürgermeister mit Gattin in das Verfahren persönlich eingegriffen habe – „alles ohne Wissen des Gemeinderats“. Zudem hielt es die PWG-Fraktion für nicht richtig, dass alle bestehenden Gebäude (Komplex der Raiffeisen-Volksbank und Anwesen nebenan) abgerissen werden sollen. Auch über die Raumwünsche der Vereine sei noch nicht gesprochen worden. Weiter sei zu klären, ob sich die Kommune die Baukosten und den Unterhalt überhaupt leisten könne. „Ich wäre da vorsichtig“, so Haunstetter.
Ursula Kneißl-Eder (Frauenliste) vertrat die Ansicht, die derzeitigen Gebäude seien nicht zu erhalten. Bei dem Architektenwettbewerb habe sie auf den ersten Blick gesehen: „Da ist leider nichts dabei.“Die Kommune hätte vielleicht die Vorgaben konkreter fassen müssen. Dass ein Bürgersaal im Erdgeschoss und nicht – wie vom Wettbewerbssieger vorgesehen – im ersten Stock untergebracht werden kann, sage der „gesunde Menschenverstand“. Gedanken müsse sich die Gemeinde noch über die Energieversorgung des Gemeindezentrums machen.
„Wenn man den Wettbewerb richtig vorbereitet hätte, hätten wir vielleicht 14 brauchbare Vorschläge bekommen“, meinte Paula Haunstetter. Vellinger antwortete, man habe sehr wohl Vorgaben gemacht, aber von fachlicher Seite auch den Rat erhalten, nicht zu viel vorzuschreiben: „Sonst hätten wir 14 gleiseiner che Vorschläge bekommen.“Der Bürgermeister, der das Thema eigentlich nicht weiter kommentieren wollte – „es ist so oft behandelt worden und aus meiner Sicht alles gesagt“–, betonte schließlich: „Der Gemeinderat ist verantwortlich für die Mittel der Kommune.“
Die Beschlüsse seien immer mit einer deutlichen Mehrheit in dem Gremium gefasst worden. Jeder Gemeinderat habe sich Gedanken gemacht. Und weiter: „Es ist nicht im Alleingang von mir gemacht worden.“Deshalb müsse man auch nicht daran rütteln.
Schließlich stimmten nur die drei PWG-Räte gegen die Vergabe der Architektenleistungen an die genannten Büros.