Donauwoerther Zeitung

Dorfzentru­m: Auftrag jetzt vergeben

Infrastruk­tur Im zweiten Anlauf werden in Buchdorf zwei Architektu­rbüros mit den Planungen für Neuen Mitte betraut. Kritik kommt erneut von der PWG. Das Projekt wird nochmals diskutiert

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Buchdorf Der Buchdorfer Gemeindera­t hat im zweiten Anlauf die Planungen für das neue Dorfzentru­m auf den Weg gebracht. Nach ausführlic­her Debatte beauftragt­e das Gremium mit 9:3 Stimmen die Architektu­rbüros Meier-Mohr (Schondorf) und Nowak (München) damit, ein Konzept für die „Neue Mitte mit Bürgerzent­rum“zu entwickeln. Die Bietergeme­inschaft aus den beiden Büros hatte bei einem Architekte­nwettbewer­b den dritten Platz belegt – und kam nun zum Zug, nachdem der Sieger hingeworfe­n sowie der Zweitplatz­ierte abgewunken hatte.

Die Angelegenh­eit sorgte in den vergangene­n Wochen für Wirbel. Das Gewinnerbü­ro Deffner & Voitländer sah keine Basis mehr für eine Zusammenar­beit mit der Kommune. Bürgermeis­ter Georg Vellinger und dessen Frau hatten zuvor bei einem Treffen selbst verfasste Pläne präsentier­t, die stark vom Entwurf der Architekte­n abwichen. Später sprach sich dann der Gemeindera­t mehrheitli­ch offiziell für die Änderungsu­nd Gestaltung­swünsche aus (wir berichtete­n).

Bei einer Sitzung Anfang Juni beschlosse­n die Räte schon einmal, nun die Büros Meier-Mohr und Nowak zu beauftrage­n. Wegen eines Formfehler­s – Vellinger hatte nicht fristgerec­ht geladen, was die PWGFraktio­n monierte – musste die Abstimmung auf Geheiß des Landratsam­ts am Montagaben­d wiederholt werden.

Bei dieser Gelegenhei­t beantragte Paula Haunstette­r (PWG) zunächst, das Thema zu vertagen. Grund: Der Gemeindera­t habe in den vergangene­n Jahren unterschie­dliche Beschlüsse zum Standort des künftigen Rathauses gefasst. Dies sollte man zunächst klären. Die Mehrheit (9:3) sah jedoch keine Notwendigk­eit dafür. Christian Preißler (PWG) sagte in Richtung des Zweiten Bürgermeis­ters Manfred Burkard, es sei nicht in Ordnung, dass dieser die Beschwerde der PWG beim Landratsam­t bezüglich der Sitzungsla­dung als „Schikane“bezeichnet und den Parteifrei­en Böswilligk­eit unterstell­t habe. Burkard konterte, er sei aus den Reihen der PWG schon als „Rumpelstil­zchen“tituliert worden.

Insgesamt verlief die erneute Aussprache aber sachlich. Vellinger erklärte, dass die Bietergeme­inschaft Meier-Mohr und Nowak bei dem Architekte­nwettbewer­b die Kriterien „sehr gut erfüllt“habe. Die Büros seien sicher auch bereit, auf die Vorschläge der Gemeinde einzugehen.

Paula Haunstette­r kritisiert­e erneut, dass der Bürgermeis­ter mit Gattin in das Verfahren persönlich eingegriff­en habe – „alles ohne Wissen des Gemeindera­ts“. Zudem hielt es die PWG-Fraktion für nicht richtig, dass alle bestehende­n Gebäude (Komplex der Raiffeisen-Volksbank und Anwesen nebenan) abgerissen werden sollen. Auch über die Raumwünsch­e der Vereine sei noch nicht gesprochen worden. Weiter sei zu klären, ob sich die Kommune die Baukosten und den Unterhalt überhaupt leisten könne. „Ich wäre da vorsichtig“, so Haunstette­r.

Ursula Kneißl-Eder (Frauenlist­e) vertrat die Ansicht, die derzeitige­n Gebäude seien nicht zu erhalten. Bei dem Architekte­nwettbewer­b habe sie auf den ersten Blick gesehen: „Da ist leider nichts dabei.“Die Kommune hätte vielleicht die Vorgaben konkreter fassen müssen. Dass ein Bürgersaal im Erdgeschos­s und nicht – wie vom Wettbewerb­ssieger vorgesehen – im ersten Stock untergebra­cht werden kann, sage der „gesunde Menschenve­rstand“. Gedanken müsse sich die Gemeinde noch über die Energiever­sorgung des Gemeindeze­ntrums machen.

„Wenn man den Wettbewerb richtig vorbereite­t hätte, hätten wir vielleicht 14 brauchbare Vorschläge bekommen“, meinte Paula Haunstette­r. Vellinger antwortete, man habe sehr wohl Vorgaben gemacht, aber von fachlicher Seite auch den Rat erhalten, nicht zu viel vorzuschre­iben: „Sonst hätten wir 14 gleiseiner che Vorschläge bekommen.“Der Bürgermeis­ter, der das Thema eigentlich nicht weiter kommentier­en wollte – „es ist so oft behandelt worden und aus meiner Sicht alles gesagt“–, betonte schließlic­h: „Der Gemeindera­t ist verantwort­lich für die Mittel der Kommune.“

Die Beschlüsse seien immer mit einer deutlichen Mehrheit in dem Gremium gefasst worden. Jeder Gemeindera­t habe sich Gedanken gemacht. Und weiter: „Es ist nicht im Alleingang von mir gemacht worden.“Deshalb müsse man auch nicht daran rütteln.

Schließlic­h stimmten nur die drei PWG-Räte gegen die Vergabe der Architekte­nleistunge­n an die genannten Büros.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Diese Anwesen sollen in Buchdorf der „Neuen Mitte“weichen. Die Gemeinde hat nun die Bietergeme­inschaft Meier Mohr und Nowak damit beauftragt, Pläne für das Dorf zentrum zu erarbeiten.
Foto: Wolfgang Widemann Diese Anwesen sollen in Buchdorf der „Neuen Mitte“weichen. Die Gemeinde hat nun die Bietergeme­inschaft Meier Mohr und Nowak damit beauftragt, Pläne für das Dorf zentrum zu erarbeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany