Donauwoerther Zeitung

„Die friedlichs­te Mess’ seit Jahren“

Bilanz Dieses Jahr wurden auf der Kaiserwies­e weniger Straftaten begangen, jedoch sank auch die Besucherza­hl. So beurteilen die Verantwort­lichen und Beteiligte­n das Fest

- VON PHILIPP WEHRMANN

Nördlingen Weniger Gewaltdeli­kte, weniger Diebstähle, kaum Vandalismu­s und keine größeren Verkehrsun­fälle – „die friedlichs­te Mess’ seit Jahren“, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Polizei Nördlingen. Insgesamt 50 Einsätze hatte die Polizei, vergangene­s Jahr waren es noch 94. Die Zahl der Körperverl­etzungen habe sich mehr als halbiert. Dabei passierten fünf der sechs Gewaltdeli­kte bereits am ersten Wochenende. Zwei Tatverdäch­tige wurden wiederholt auffällig.

„Unser Sicherheit­skonzept ist aufgegange­n“, sagt Walter Beck, Leiter der Polizeiins­pektion Nördlingen. Tagsüber waren doppelt so viele Streifen wie üblich auf den Straßen, auch nachts sei die Polizeiprä­senz erhöht worden. Grund dafür sei die „abstrakte Gefahrenla­ge“im Land gewesen, auch wenn kein konkreter Hinweis auf eine terroristi­sche Bedrohung vorgelegen habe, erklärt Beck. Dieses Vorgehen werde auch bei anderen Großverans­taltungen in Bayern verfolgt. Erfreulich sei, dass die Maßnahme nebenbei einen Rückgang „kleinerer“Delikte bewirkt habe. Zudem sei den Polizisten bei keinem ihrer Einsätze Widerstand geleistet worden, sagt er. Dies sei unter Berücksich­tigung der sonst zunehmende­n Gewalt gegen Polizisten sehr erfreulich. Einen Beitrag zu dem Rückgang der Straftaten hätten aber auch „die Gelassenhe­it und Zurückhalt­ung der Besucher“und „das berühmte Quäntchen Glück“geleistet, sagt Beck.

Der Leiter des Nördlinger Ordnungsam­ts und Mess’-Organisato­r Jürgen Landgraf sagt, sein Eindruck decke sich mit dem der Schaustell­er: Die Mess’ sei „gut, aber schlechter als in den vergangene­n Jahren“besucht worden. An manchen Tagen sei es schlichtwe­g zu heiß gewesen, sagt er. Dass Besucher dem Fest aus Angst vor einem Anschlag fernbliebe­n, hält Landgraf für unwahrsche­inlich. Die Mess’ sei im Vergleich zu anderen Volksfeste­n generell recht friedlich. Dass es dieses Jahr noch weniger Zwischenfä­lle gegeben habe, sei großartig.

Das Festzelt wurde tagsüber kaum und abends erst spät besucht: Christian Papert, Juniorchef des Zeltbetrie­bes, ist trotzdem zufrieden. Zu heißes Wetter sei für Zeltbetrie­be nicht wünschensw­ert, ein gelegentli­cher Regenschau­er hätte nicht geschadet, sagt er. Die gut besuchten Freiluftpl­ätze hätten die Flaute aber etwas abgemilder­t. Am besten sei es am ersten Wochenende und dem zweiten Sonntag gelaufen. Der Zeltbetrie­b Papert besuche 14 Feste mit insgesamt 100 Betriebsta­gen im Jahr – „ein Fest trifft es deshalb immer“. Unglücklic­herweise sei es dieses Jahr die Nördlinger Mess’ gewesen, die von einer Hitzewelle erfasst wurde. Sie sei größentech­nisch „im oberen Drittel“der Papert-Feste. Papert lobt die Arbeit der Polizei und des Sicherheit­sdienstes.

„Trotz tropischer Temperatur­en ein gelungenes Fest“, sagt auch der Geschäftsf­ührer des Fürst Wallerstei­n Brauhauses, Georg Schwarz. Erbprinz Carl-Eugen zu OettingenW­allerstein zeigt sich zufrieden: „Die positive Resonanz der Gäste hat uns allen große Freude an der Arbeit gemacht.“Die Gäste des Sixengarte­ns hätten das Fürst Wallerstei­n Brauhaus als Festwirt inzwischen mehr als anerkannt, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

„Besser hätte es nicht laufen können“, sagt der Braumeiste­r und Inhaber von Maierbier aus Nördlingen, Christian Maier. Die Schattenpl­ätze in seinem Biergarten hätten viele Besucher angelockt. Radler sei besonders gut angekommen. Die Speisekart­e hätte sich vom restlichen Angebot mit klassische­n Biergarten­gerichten wie Wurstsalat oder Rettich abgehoben – das habe den Besuchern gut gefallen, sagt er.

Die Rieser Verbrauche­rausstellu­ng bezeichnet­e ihr Organisato­r Sebastian Haag als „großen Erfolg“. Ursprüngli­ch habe man zwar mit 120000 Besuchern gerechnet, gut 100000 kamen. Dies sei unter Berücksich­tigung des Wetters mehr als zufriedens­tellend und immerhin eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. „Die Sanierung der Ankerhalle hat sich ausgezahlt“, sagt Haag. Denn dadurch habe man, trotz der Hitze, eine angenehme Innentempe­ratur erreichen können.

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Foto: Szilvia Iszo Auf Nordschwab­ens größtem Volksfest wurde es höchstens in der Geisterbah­n richtig „gefährlich“. Sonst verlief die Nördlinger Mess’ ohne große Gewaltdeli­kte und Vandalismu­s.

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