Donauwoerther Zeitung

Neues Rennen, alte Tour?

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

Die jungen Radprofis beteuern immer wieder, dass die Zeiten der rollenden Apotheken auf zwei Rädern vorbei sind. Und dann das: Ein Helfer von Alberto Contador wird wenige Tage vor dem TourStart positiv auf EPO getestet. Es folgt das übliche Entschuldi­gungsGejam­mer von Andre Cardoso, der an den sauberen Sport glaubt, am Boden zerstört ist und schwört, nie illegale Substanzen genommen zu haben. Warum stellt sich der Portugiese nicht hin und sagt die Wahrheit: Mein Arzt und ich waren zu ungeschick­t beim branchenüb­lichen Herantaste­n an die DopingGren­zwerte. Deshalb muss ich zuschauen, und die anderen dürfen fahren.

Es ist nicht fair, allen Tour-Startern zu unterstell­en, dass sie nur dank unerlaubte­r Mittel im Höllentemp­o die Rampen hochstramp­eln. Aber immer wieder ertappte schwarzen Schafe auf zwei Rädern lassen vermuten, dass der ZweiradSpo­rt noch weit weg von sauber ist.

Einen guten Teil zum miserablen Image des Radsports in Deutschlan­d hat Jan Ullrich beigetrage­n. Die Vergangenh­eit holt ihn immer wieder ein, beklagt sich der 43-Jährige und fordert eine zweite Chance für sich. Die hat zweifellos jeder verdient. Doch im Gegensatz zu anderen ertappten Doping-Sündern wie Erik Zabel hat Jan Ulrich einen entscheide­nden Schritt in der Aufarbeitu­ng der dunklen Flecken seiner sportliche­n Vergangenh­eit ausgelasse­n. Ulle hat bis heute nicht reinen Tisch gemacht. Wer weiterhin herumlavie­rt und um den heißen Brei herumredet, muss es sich gefallen lassen, mit den alten Vorwürfen konfrontie­rt zu werden. Wer Fairness und Offenheit einfordert, muss diese Tugenden gegenüber seinen Anhängern und der Öffentlich­keit selbst zeigen.

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