Neue Windräder bei Donauwörth?
Es bestehen Anfragen wegen des geänderten Regionalplans. Kritiker warnen vor den möglichen Folgen
Donauwörth Wörnitzstein Das Thema birgt Brisanz – gleichwohl liest es sich auf der Agenda des Donauwörther Bauausschusses für den heutigen Sitzungstag (16 Uhr im Rathaus) recht tröge: „Fortschreibung des Regionalplans 9 (RP9) – Vorranggebiet für Windkraft (VRW Nr. 3) – Harburg – Donauwörth; geplante Ausweisung einer Vorrangfläche sowie Information über den Eingang von zwei Vorbescheidsanträgen.“Kurzum: Es besteht eine Fläche an der Wörnitzsteiner Gemarkungsgrenze Donauwörth-Harburg, auf der der Bau von Windkraftanlagen laut fortgeschriebenem Regionalplan möglich wäre. Laut Informationen unserer Zeitung gibt es konkretes Interesse.
Weiterhin könnten Anlagen bei Riedlingen auf dem Gaisberg im Riedlinger Forst entstehen, wenngleich hier der Flugkorridor für die Hubschrauber des Donauwörther Airbus-Werkes als mindestens pro- blematisch einzustufen wäre. Amtliche Skizzen mit insgesamt fünf Standorten liegen der Redaktion vor. Doch an die Anfragen zu den Anlagen schließt eine grundsätzliche Frage an: Auch wenn die Abstandsflächen im Sinne der bayerischen „10-H-Regelung“eingehalten werden – was ist mit dem Naturschutz im weiteren Sinne? Nach derzeitigem Stand läge das Vogelschutzgebiet Riesalb mit Kesseltal gänzlich innerhalb einer Abstandsfläche zur Windkraft-Vorrangfläche bei Wörnitzstein, auf der zwei Windräder entstehen könnten. Zudem findet sich hier im Wald neben der Ortsverbindungsstraße DON 9 mit einem ehemaligen Römerbad ein Bodendenkmal. Der Regionale Planungsverband in Augsburg soll die geplante Ausweisung nun auf Veranlassung des Landratsamtes Do- nau-Ries erneut prüfen. Als problematisch gelten gemeinhin die Flugkorridore für die Hubschrauber von Airbus Helicopters – auch für den Bereich Riedlinger Forst/Gaisberg.
Für Bernhard Blattner von der „Initiative gegen Windparkplanungen in Donauwörth“(IGWD) sind die genannten Planungen bei Donauwörth unüberlegt: „Man sollte doch geeignetere Standorte finden und nicht nur die Einhaltung der 10-H-Regelung im Auge haben.“Es müsse demnach die Berücksichtigung eines „Gesamtbildes“gelten. Die Politik müsse die Planungen beziehungsweise die laut 10-H möglichen Flächen bei Wörnitzstein und Riedlingen kritisch im Blick behalten, denn, so Blattner, „Investoren sind schnell heutzutage“. Flächenversieglungen seien nach dem Bau nicht zurückzunehmen. Die Vorrangfläche „VRW 3“im Grenzraum zwischen Harburg und Donauwörth umfasst rund 35 Hektar. Wie es in einem Behördenschreiben heißt, seien dort „negative Umweltauswirkungen (...) zur Wohnbebauung im Regelfall nicht zu erwarten.“Aber, und das klingt nach Widerspruch, wegen angrenzender Weiler sind dort die Immissionen „nicht abschätzbar“. Das Ganze klingt für Bernhard Blattner noch reichlich unausgegoren. Man darf gespannt sein, wie Planungsverband und Bauausschuss reagieren.
Die Abstände sind eingehal ten – und der Vogelschutz?