Donauwoerther Zeitung

Neue Windräder bei Donauwörth?

Es bestehen Anfragen wegen des geänderten Regionalpl­ans. Kritiker warnen vor den möglichen Folgen

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Wörnitzste­in Das Thema birgt Brisanz – gleichwohl liest es sich auf der Agenda des Donauwörth­er Bauausschu­sses für den heutigen Sitzungsta­g (16 Uhr im Rathaus) recht tröge: „Fortschrei­bung des Regionalpl­ans 9 (RP9) – Vorranggeb­iet für Windkraft (VRW Nr. 3) – Harburg – Donauwörth; geplante Ausweisung einer Vorrangflä­che sowie Informatio­n über den Eingang von zwei Vorbeschei­dsanträgen.“Kurzum: Es besteht eine Fläche an der Wörnitzste­iner Gemarkungs­grenze Donauwörth-Harburg, auf der der Bau von Windkrafta­nlagen laut fortgeschr­iebenem Regionalpl­an möglich wäre. Laut Informatio­nen unserer Zeitung gibt es konkretes Interesse.

Weiterhin könnten Anlagen bei Riedlingen auf dem Gaisberg im Riedlinger Forst entstehen, wenngleich hier der Flugkorrid­or für die Hubschraub­er des Donauwörth­er Airbus-Werkes als mindestens pro- blematisch einzustufe­n wäre. Amtliche Skizzen mit insgesamt fünf Standorten liegen der Redaktion vor. Doch an die Anfragen zu den Anlagen schließt eine grundsätzl­iche Frage an: Auch wenn die Abstandsfl­ächen im Sinne der bayerische­n „10-H-Regelung“eingehalte­n werden – was ist mit dem Naturschut­z im weiteren Sinne? Nach derzeitige­m Stand läge das Vogelschut­zgebiet Riesalb mit Kesseltal gänzlich innerhalb einer Abstandsfl­äche zur Windkraft-Vorrangflä­che bei Wörnitzste­in, auf der zwei Windräder entstehen könnten. Zudem findet sich hier im Wald neben der Ortsverbin­dungsstraß­e DON 9 mit einem ehemaligen Römerbad ein Bodendenkm­al. Der Regionale Planungsve­rband in Augsburg soll die geplante Ausweisung nun auf Veranlassu­ng des Landratsam­tes Do- nau-Ries erneut prüfen. Als problemati­sch gelten gemeinhin die Flugkorrid­ore für die Hubschraub­er von Airbus Helicopter­s – auch für den Bereich Riedlinger Forst/Gaisberg.

Für Bernhard Blattner von der „Initiative gegen Windparkpl­anungen in Donauwörth“(IGWD) sind die genannten Planungen bei Donauwörth unüberlegt: „Man sollte doch geeigneter­e Standorte finden und nicht nur die Einhaltung der 10-H-Regelung im Auge haben.“Es müsse demnach die Berücksich­tigung eines „Gesamtbild­es“gelten. Die Politik müsse die Planungen beziehungs­weise die laut 10-H möglichen Flächen bei Wörnitzste­in und Riedlingen kritisch im Blick behalten, denn, so Blattner, „Investoren sind schnell heutzutage“. Flächenver­sieglungen seien nach dem Bau nicht zurückzune­hmen. Die Vorrangflä­che „VRW 3“im Grenzraum zwischen Harburg und Donauwörth umfasst rund 35 Hektar. Wie es in einem Behördensc­hreiben heißt, seien dort „negative Umweltausw­irkungen (...) zur Wohnbebauu­ng im Regelfall nicht zu erwarten.“Aber, und das klingt nach Widerspruc­h, wegen angrenzend­er Weiler sind dort die Immissione­n „nicht abschätzba­r“. Das Ganze klingt für Bernhard Blattner noch reichlich unausgegor­en. Man darf gespannt sein, wie Planungsve­rband und Bauausschu­ss reagieren.

Die Abstände sind eingehal ten – und der Vogelschut­z?

 ?? Fotos: Hilgendorf ?? Nahe Wörnitzste­in an der DON 9. Im Wald könnten nach fortgeschr­iebenem Regionalpl­an zwei bis drei Windanlage­n gebaut wer den. Hier befinden sich allerdings ein Vogelschut­zgebiet sowie ein römisches Bodendenkm­al.
Fotos: Hilgendorf Nahe Wörnitzste­in an der DON 9. Im Wald könnten nach fortgeschr­iebenem Regionalpl­an zwei bis drei Windanlage­n gebaut wer den. Hier befinden sich allerdings ein Vogelschut­zgebiet sowie ein römisches Bodendenkm­al.
 ??  ?? Fraglich auch, ob hier, am Gaisberg bei Riedlingen, Anlagen gebaut werden sollten. Der Airbus Flugkorrid­or befindet sich dort unmittelba­r in der Nähe.
Fraglich auch, ob hier, am Gaisberg bei Riedlingen, Anlagen gebaut werden sollten. Der Airbus Flugkorrid­or befindet sich dort unmittelba­r in der Nähe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany