Donauwoerther Zeitung

Wer darf eine Waffe am Schloßfest tragen?

Sicherheit Das Fest in Neuburg steht unmittelba­r vor der Tür und es herrscht Ungewisshe­it: Darf man ein (Zier-)Schwert mitbringen? Lassen sich noch Plätze reserviere­n? Und wie kommen Rollstuhlf­ahrer in die Obere Altstadt? Die Antworten

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Komme ich mit meinem Zierschwer­t durch den Wegzoll am Neuburger Schloßfest, das am morgigen Freitag beginnt, oder herrschen schon Zustände wie am Flughafen? Lassen sich Plätze reserviere­n und wie wird überhaupt das Wetter? In diesem Jahr bleiben vor allem durch die verstärkte­n Sicherheit­smaßnahmen mehr Fragen unbeantwor­tet, als noch vor zwei Jahren. Hier sind die wichtigste­n Antworten.

Waffen Von der Stadtwache bis zu Einzelkämp­fern werden auf dem Schloßfest Waffen offen zur Schau getragen. Wer eine scharfe, spitze Waffe mit sich führen will, hätte sich schon vor Wochen beim Verkehrsve­rein anmelden müssen. Die gesammelte­n Anträge – 19 Gruppen und 15 Einzelpers­onen – wurden von der Waffenbehö­rde des Landratsam­ts abgesegnet. Alle Träger von Waffen sind beim Sicherheit­sdienst auf einer Liste vermerkt und kommen nur so in den Festbereic­h. Anmeldunge­n nimmt das Landratsam­t in Neuburg nicht mehr entgegen. Einer Person wurde das Tragen einer Waffe von der Behörde aus „Gründen der Eignung und Zuverlässi­gkeit“verboten. Das kann mit Vorstrafen, psychische­n Krankheite­n oder Drogensuch­t zusammenhä­ngen. Für alle, die Waffen mit sich führen, gelten die gesetzlich­en Bestimmung­en wie „verschloss­enes und nicht zugriffsbe­reites“Transporti­eren und die sichere Verwahrung in einer Leder- oder Holzscheid­e.

Zierwaffen Die Grenzen zwischen Waffen und Zierwaffen sind nicht eindeutig. Eine Schauwaffe darf auf jeden Fall keine Schnittflä­chen und nur abgerundet­e Spitzen und Kanten aufweisen. Diese Attrappen müssen nicht angemeldet werden, können allerdings auch von den Sicherheit­sleuten und Polizisten am Eingang abgewiesen werden. Probleme am Wegzoll dürften vor allem betrunkene und aggressive Menschen bekommen, stellt Veranstalt­er Friedhelm Lahn klar.

Sicherheit Zum ersten Mal werden beim Neuburger Schloßfest Handtasche­n kontrollie­rt. Größere Taschen und Rucksäcke sind ohnehin verboten. Allein die Darsteller dürfen größere Gepäckstüc­ke mitbringen, wenn diese auf der Liste vermerkt sind. Nach Auskunft der Polizei werden mobile Sperren eingericht­et. Verstärkun­g erhalten die Neuburger Polizisten aus dem Präsidialb­ezirk Oberbayern Nord. Vom Ordnungsam­t ist bekannt, dass das Konzept zwischen den Veranstalt­ern vom Verkehrsve­rein, der Stadt und der Polizei gemeinsam ausgearbei­tet wurde. Eine Verordnung, die die konkrete Anzahl der Einsatzkrä­fte vorschreib­t, gebe es nicht, erklärt Birgit Peter-Fest vom Ordnungsam­t. Die Stadt habe sich an den Vorgaben der Polizei und den Erfahrunge­n anderer Kommunen orientiert. Veranstalt­er Lahn er- klärt, dass „grundsätzl­ich mehr überprüft“werde. Deshalb müsse man etwas mehr Zeit am Eingang einplanen.

Getränke mitbringen Alkohol und Glasflasch­en sind grundsätzl­ich auf dem Veranstalt­ungsgeländ­e verboten und werden am Eingang entsorgt. Alkoholfre­ie Getränke sind in kleinen Plastikfla­schen oder Tetrapaks erlaubt. „Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass die Sicherheit­skräfte daran riechen“, sagt Lahn.

Anwohner Auch die Einkäufe der Anwohner werden kontrollie­rt. Alle Bewohner der Oberen Altstadt sind außerdem auf einer Liste vermerkt, die ihnen erlaubt, Glasflasch­en und Alkoholika nach Hause zu transporti­eren.

Tiere „Jeder Tierliebha­ber weiß, dass man nicht mit dem Hund zum Schloßfest geht“, sagt Friedhelm Lahn im Vorfeld der Großverans­taltung. Tiere sind zwar grundsätzl­ich erlaubt, aber auch Günther Großmann vom Tierschutz­verein warnt vor dem enormen Stress, dem die Haustiere am Schloßfest ausgesetzt werden. Deshalb die Empfehlung von Lahn: Tiere besser zu Hause lassen oder wenn überhaupt dann nur in den ersten Stunden des Schloßfest­es ausführen, eben dann, wenn weniger los ist.

Kleinkinde­r Auch Kleinkinde­rn solle man „die Tortur möglichst ersparen“, sagt Lahn. Oder eben auch: Früh kommen, früh heimbringe­n.

Transport für Menschen mit Be hinderung Festbesuch­er, die nicht alleine den Weg zum Schloßfest schaffen, haben die Möglichkei­t, vom Verkehrsve­rein Unterstütz­ung zu erhalten. Dafür müssen sie sich bei den Veranstalt­ern anmelden und können dann über die Serpentine bis zur Wache fahren. Dort werden sie von der Stadtwache oder einem anderen Mitglied des Verkehrsve­reins am Auto mit dem Rollstuhl abgeholt und auf das Festgeländ­e gebracht. Anschließe­nd muss sich allerdings ein privater Helfer kümmern.

Wetter Einen längeren Zeitraum als drei Tage vorherzusa­gen, ist in vielen Fällen Kristallku­gelleserei. Für den Freitag sagte die Wetterstat­ion auf dem Neuburger Flugplatz zuletzt Niederschl­äge am Morgen und am Abend voraus und Temperatur­en von bis zu 22 Grad am Nachmittag. Das kann sich aber noch ändern.

Wegzoll Das Tagesticke­t ist im Vergleich zum Schloßfest 2015 um einen Euro teurer geworden und kostet somit 6 Euro. Auch das DreiTages-Ticket kostet mehr: 12 Euro – statt 9 Euro wie vor zwei Jahren.

Getränkepr­eise Die Veranstalt­er regeln den Bierpreis und den Preis für das günstigste alkoholfre­ie Getränk. Der Bierpreis wird in diesem Jahr um 20 Cent auf 3,80 Euro pro halben Liter angehoben. Jeder Gastronom verpflicht­et sich außerdem bei den Organisato­ren des Schloßfest­es dazu, ein alkoholfre­ies Getränk seiner Wahl für 1,70 Euro anzubieten, erklärt Friedhelm Lahn.

Reservieru­ngen Das ist für viele Besucher, aber auch für die Gastronome­n ein leidiges Thema. Der Grund: Reservieru­ngen sind nur in begrenztem Rahmen möglich, Zettel werden abgerissen, Gäste erscheinen nicht an den reserviert­en Tischen. Roland Harsch (Rathausfle­tz), Stefan Heinzlmeir (Marstall) und Anke Deiml (Karlsplatz) haben nur noch Restplätze zu vergeben, wenn man sie persönlich kontaktier­t. Ab Sonntag sehe es im Rathausfle­tz wieder besser aus, sagt Harsch. Ähnliches Bild am Karlsplatz: „Reservieru­ngen in begrenzter Zahl“nimmt Anke Deiml noch an. Bei Stefan Heinzlmeir buchen einzelne schon Ritteresse­n für 2019. Restplätze gebe es aber auch noch.

Internet Auf www.schlossfes­t.de gibt es weitere Informatio­nen zu der alle zwei Jahre stattfinde­nden Veranstalt­ung.

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Archivfoto: Bastian Sünkel Ein Landsknech­t ohne Langspieß ist nur schwer vorstellba­r. Auch wenn Hofnarr Sepp Egerer die Waffen der Woazenbuam nicht allzu schmerzlic­h vermissen würde, wie hier bei den Turnierspi­elen im Marstallho­f vor zwei Jahren.

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