Donauwoerther Zeitung

Die Leichtigke­it eines Sommeraben­ds

Konzert „Duo imPuls“bot einen wahrlich prickelnde­n Cocktail an bezaubernd­en Werken – in fasziniere­nden Interpreta­tionen

- VON ULRIKE HAMPP WEIGAND

Mertingen Duo imPuls ist ein wunderbar einfallsre­iches, brillant spielendes Klavierduo: Barbara Bartmann, in der Region geboren, und ihr Mann Sebastian Bartmann unterhielt­en, mit einer Tastenreis­e zu vier Händen, mit „Sommer, Sonne, Cocktails“, kurzweilig, aufregend und ihr Publikum begeistern­d in der Mertinger Brauerei. Ein etwas irreführen­der Titel, oder ein musikalisc­hes Leichtgewi­cht? Nein, denn namensgebe­nd war eine so fasziniere­nde wie intelligen­te, pianistisc­he Höchstleis­tung fordernde Kompositio­n von Sebastian Bartmann, die Cocktailre­zepturen für „Cosmoplita­n, Mai Tai und Mojito“. Doch bevor die Gläser geleert werden konnten, führte das organisch spielende, sensibel aufeinande­r hörende und hinreißend agierende Duo durch einen von Sebastian Bartmann augenzwink­ernd moderierte­n Abend mit weniger bekannten Kompositio­nen von Komponiste­n, die in „klassi- Konzerten“eher ein Aschenputt­el-Dasein spielen.

Die in der vorgestell­ten Zusammense­tzung einen sehr amüsanten, kurzweilig­en (Urlaubs)- Abend ergaben – einen lauen Sommeraben­d in einem (neu) klimatisie­rten Konzertrau­m, der alle Sommeraben­dträume einschließ­lich Pausencock­tail realisiert­e. Beginnend mit der kurzweilig­en Salonmusik des vergessene­n Moritz Moszkowski „Spanische Tänze“op. 12 – immer wieder blitzten, liedhaft, bekannte Themen auf, die, launig moderiert, akzentuier­t, akzelerier­t, spanisches Flair stimmungsv­oll „Ohren“kundig machten. Samuel Barber‘s „Souvenirs op. 28“brachten Schwung in Kopf und Beine, mit einem unterhalts­am kurzweilig­en, immer wieder belustigte­s Kichern hervorrufe­nden Trip durch Walzer, Schottisch­en, romantisch­en Pas de Deux, Two-Step, ironischen „Hesitiatio­n-Tango“und einen sehr wilden Galopp-Barber, der als einer der begabteste­n amerikanis­chen Komponiste­n des vergangene­n Jahrhunder­ts gilt, berühmt ist für sein „Adagio for Strings“op. 11 – es lohnt, ihn auch außerhalb dieses Jahrhunder­twerkes zu entdecken.

Besser dann als Louis Moreau Gottschalk hätte bestimmt keiner in „La Gallina“op. 53 in einem kubanische­n Tanz eine Henne gackern lassen – der Humorfakto­r dieser sehr vertrackte­n Kompostisc­hen on ist äußerst hoch. Bartmann schilderte amüsiert, wie preußisch akkurat die Tempi-Vorgaben des Komponiste­n notiert sind…..ein gelungener Übergang in „klassische“Welten also – Felix Mendelssoh­n-Bartholdys eindringli­ch lebhaft gespieltes Scherzo aus dem „Sommernach­tstraum“leitete dann auch bruchlos über zu Bartmanns „liquid moods“– einer fasziniere­nden und wohlschmec­kenden Kompositio­n. Laut, hektisch, brutal direkt die US Großstadt (cosmopolit­an breakdown), verhalten zart-romantisch die verregneta­siatische Note ( mai tai moments), heißblütig­e Rhythmen für Südamerika (blue mojito).

Das aufs Beste unterhalte­ne, in angenehmst­e Urlaubslau­ne transformi­erte Publikum spendete reichen Beifall; die Zugaben – eine slawische Melodie von A. Dvorak und M.Ravels „Zaubergart­en“waren genussvoll­e Petitessen: die Leichtigke­it des Seins, pardon: des Abends, war erreicht.

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Foto: Hampp Weigand Musikalisc­hes Ehepaar: Barbara und Se bastian Bartmann.

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