Donauwoerther Zeitung

Nationalpa­rk: Kreisräte sollen abstimmen

So sieht das weitere Vorgehen im Kreis Neuburg aus

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Neuburg Schrobenha­usen Ein Nationalpa­rk Donau-Auen braucht Partner, um auf die nötige Fläche von 10000 Hektar zu kommen, und so macht sich Roland Weigert, Landrat des Kreises Neuburg-Schrobenha­usen, auf die Suche nach Verbündete­n. In seinem Donau-Rieser Kollegen Stefan Rößle hat er einen Gleichgesi­nnten gefunden, beide Landräte stehen dem Projekt der Staatsregi­erung wohlwollen­d gegenüber. Nun trafen sie sich in Donauwörth zum weiteren Austausch.

Umweltmini­sterin Ulrike Scharf hat Weigert, Rößle und einen Vertreter aus dem Ingolstädt­er Rathaus am 14. Juli nach München eingeladen, um das weitere Vorgehen auszuloten. Vier Tage später tagt nämlich der Ministerra­t in der Staatskanz­lei und wird einen Beschluss zum Projekt „Dritter Nationalpa­rk in Bayern“fassen. „Dann haben wir eine Entscheidu­ng, ohne dass ich jetzt weiß, wie diese ausfallen wird“, teilt Weigert einen Seitenhieb aus und schließt sich der allgemeine­n Kritik an, dass die Prozedur vom Haus der Staatsmini­sterin zu überstürzt und zu wenig transparen­t begleitet wird.

Im Zuge des Dialogverf­ahrens, der zweiten von vier Phasen auf dem Weg zum Nationalpa­rk, hat der Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen in Kooperatio­n mit den Nachbarn Donau-Ries und Ingolstadt einen Katalog mit 168 Fragen erstellt, der dem Umweltmini­sterium übermittel­t wurde. „Solange diese Fragen nicht beantworte­t sind, so lange läuft der Dialog“, sagt Weigert. Sobald dies geschehen sei, werde eine Kreistagss­itzung einberufen, in der er sich ein Mandat für den Eintritt in die Konzeptpha­se werde erteilen lassen. „Dann sind die Kreisräte am Zug, sie entscheide­n. Dazu brauchen wir aber Antworten und damit die Rahmendate­n für einen möglichen Nationalpa­rk.“

Im weiteren Fahrplan folgen die Konzeptpha­se und schließlic­h, wenn sich der geeignete Kandidat herauskris­tallisiert hat, das formelle Verfahren, an dessen Ende mit Zustimmung des Landtags die Ausweisung des dritten bayerische­n Nationalpa­rks steht. Bei den Kandidaten, die bis Ende Juli ihr Interesse bekundet haben, soll in Arbeitsgru­ppen und Workshops eine Entscheidu­ngsreife herbeigefü­hrt werden. Das Zeitfenste­r dafür beträgt mindestens ein Jahr. Das erläuterte­n Vertreter des Ministeriu­ms bei ihren Auftritten im Kreistag und im Neuburger Stadtrat. Auch dann ist noch ein Ausstieg möglich. Roland Weigert stellt sich auf ein langes Rennen ein. „Erst am Ende aller Etappen wird der Sieger gekürt.“

Momentan sind noch vier Kandidaten – neben den Donau-Auen der Spessart, die Rhön und der Frankenwal­d – im Rennen. Während die Gespräche an den unterfränk­ischen Standorten schon weit gediehen und viele Fragen beantworte­t sind, sind die anderen Bewerber noch nicht so weit. Naturschut­zfachlich sind die Donau-Auen aber mehr als konkurrenz­fähig, Experten bescheinig­en dem Gebiet mit seinen hochdynami­schen Waldtypen herausrage­nde Bedeutung in Deutschlan­d. (nel)

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