Donauwoerther Zeitung

Begehrter Kreisel verleitet zu Diebstahl

Polizei Drei Kinder werden in Geschäft erwischt. Beamte entdecken weitere Beute

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Landkreis Gerade Kinder und Jugendlich­e wollten in den vergangene­n Monaten unbedingt ein solches Ding haben: In allen möglichen Geschäften, ja sogar Buchhandlu­ngen gingen die bunten Kreisel mit dem englischen Namen Fidget Spinner buchstäbli­ch wie warme Semmeln weg. Inzwischen, so berichten Ladeninhab­er, ist die Welle etwa abgeebbt. Soll heißen: Der Markt scheint gesättigt, praktisch jeder Interessie­rte hat den Kreisel. Der übt aber auf manche Kinder anscheinen­d noch immer eine geradezu magische Anziehungs­kraft aus – die offenbar auch so groß sein kann, dass der ein oder andere Bursche zum Dieb wird. So geschehen am Dienstagna­chmittag in einem Ort im DonauRies-Kreis. Dort wurde reihenweis­e solches Spielzeug gestohlen.

Ein Geschäft hatte am Mittag eine frische Lieferung mit Fidget Spinnern bekommen. Das Personal bestückte einen Verkaufsst­änder neu. In der Folgezeit wunderten sich die Mitarbeite­r jedoch: Innerhalb einer halben Stunde war etwa die Hälfte der Kreisel an dem Ständer weg. An der Kasse bezahlt wurde aber so gut wie keiner. Auffällig war nur, dass drei Kinder abwechseln­d durch das Geschäft streiften und dann wieder nach draußen gingen. Der Inhaber schaute den Burschen genauer auf die Finger – und hatte den richtigen Riecher. Er sah, wie einer der Beteiligte­n einen Fidget Spinner einsteckte. Die Bande der Neun- bis Elfjährige­n flog auf. In einem Rucksack kamen insgesamt 35 Kreisel zum Vorschein. Worüber sich der Geschäftsm­ann wundert: „Es waren ausschließ­lich Standardmo­delle.“Solche – der Stückpreis liegt bei ungefähr fünf Euro – hätten die meisten schon. Daher rätselt auch der Kaufmann, warum das Trio derart scharf auf diese Fidget Spinner war, gibt es doch inzwischen auch welche mit blinkenden Lichtern oder sonstigem Schnicksch­nack.

Noch mehr staunten der Geschäftsi­nhaber und die hinzugeruf­ene Polizei, als diese am Elternhaus des Elfjährige­n vorstellig wurde und dieser im Beisein von Vater und Mutter die Beamten zu weiterem Diebesgut aus dem Laden führte. Es handelte sich um Playmobil-Figuren, Multifunkt­ionswerkze­ug und Anti-Stress-Bälle. Die Beute hat einen Gesamtwert von rund 400 Euro.

Dem Vernehmen nach flossen bei den Ertappten reichlich Tränen. Welches der Kinder in welcher Form an dem Fall beteiligt war, müssen die Gesetzeshü­ter jetzt noch klären. Alle drei Schüler – sie sind noch nicht strafmündi­g – wurden ihren Eltern übergeben.

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Foto: Glöckner Bei jungen Leuten begehrt: der Fidget Spinner.

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