Was eine Uni in den Rieskrater führt
Kooperation Der Geopark Ries und das Geozentrum der Universität Erlangen-Nürnberg besiegeln ihre Zusammenarbeit. Weshalb dies auch eine strategische Entscheidung ist
Landkreis Wie kann man einerseits die besonderen Merkmale des Rieskraters und der Umgebung für wissenschaftliche Forschung nutzen, die Thematik aber dennoch verständlich für Touristen aufbereiten? Dieser beiden Anliegen möchte sich die Kooperation zwischen dem Geopark Ries und dem Geozentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg annehmen.
Um die Vereinbarung zu unterzeichnen, trafen sich zwei Vertreter der Universität, die beiden Geschäftsführer des Geoparks und Landrat Stefan Rößle in Donauwörth. „Wir freuen uns, die Kooperation nun auch schriftlich festhalten zu können und die guten Kontakte zu Professor Richard Höfling von der FAU weiter zu vertiefen“, sagte Rößle sichtlich erfreut. Es sei wichtig, Kindern, Touristen und Einheimischen, aber auch der Fachwelt die Umwelt im Ries und dessen Umgebung näherzubringen.
Professor Höfling, der bereits seine eigene Diplomarbeit im Ries anfertigte, fährt mit Studierenden der FAU und vieler weiterer Universitäten regelmäßig auf Exkursionen ins Ries. Mittlerweile habe er mehr als die Hälfte aller Geologiestudenten in Deutschland durch das Ries geführt. „Ich bringe auch weiterhin gerne meine Expertise ein. Schließlich hat das Ries ein Alleinstellungsmerkmal. Welches andere Bundesland als Bayern leistet sich schon seinen eigenen Meteoriteneinschlag“, scherzte der Professor. Höfling ist nicht nur wissenschaftlicher Berater des Geoparks, sondern auch Verfasser der Texte auf den Ereignistafeln, beispielsweise am Sagenweg in Wemding.
Günther Zwerger, Geschäftsführer des Geoparks, hob hervor, dass auch in der Donauwörther Umgebung viel auf das Ries-Ereignis zurückgehe: „Den Kapellenfelsen in Wörnitzstein gäbe es sonst gar nicht. Der Geopark Ries ist mehr als nur der Krater.“Zudem betonte er, dass er auf Messen immer wieder erlebe, dass gerade junge Menschen fasziniert von der Thematik sind: „Deshalb ist auch touristisches Marketing ein Aspekt der Zusammenarbeit: Wissenschaftlicher Anspruch, der so aufbereitet wird, dass auch Laien alles verstehen.“
Noch eine frohe Botschaft
Doch hinter der Zusammenarbeit steckt noch mehr, wie der Geschäftsführer verlauten ließ: „Wir wollen die Kooperation mit der FAU dokumentieren können. Das hilft sicherlich bei dem Ziel, Unesco Global Geopark zu werden.“Da seien Dokumente der Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein.
Doch das Hauptaugenmerk soll auf der Förderung wissenschaftlicher Forschung und der geologischen Bildung am außerschulischen Lernort Geopark Ries liegen, wie Dr. Anette Regelous von der FAU klarstellte: „Die fachwissenschaftliche Forschung soll auf Tagungen, Exkursionen und in Publikationen vorgestellt werden. Wir haben hier die tolle Möglichkeit, die Geologie mit der Fachdidaktik zu verbinden – und ich habe viele Ideen.“
Heike Burkhardt, stellvertretende Geschäftsführerin des Geoparks, machte außerdem klar, wie wichtig die Bildung für nachhaltige Entwicklung sei.
Zum Abschluss hatte Professor Höfling noch eine frohe Botschaft für die Ries-Region parat. „In drei Jahren soll die Tagung der Gesellschaft für regionale Geologie im Ries stattfinden. Das wäre quasi ein Jubiläum, denn 1970 gab es letztmalig die Tagung im Ries.“