Drei Donauwörther spielen Bundesliga
Handball Michael Heidecker, Heiko Seel-Mayer und Max Neuhaus schaffen den Sprung in die höchste Liga der A-Jugend. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege. Was das Trio dennoch eint
Donauwörth/Günzburg/Magdeburg Wenn sie in rund zwei Monaten in die neue Saison starten, dann gehen Michael Heidecker, Heiko SeelMayer und Max Neuhaus in der Bundesliga auf Torejagd. Die drei Donauwörther spielen Handball und haben den Sprung in die höchste Spielklasse der A-Jugend geschafft. Dabei gingen sie allerdings einen unterschiedlichen Weg.
Die drei jungen Männer kamen durch Max’ Mutter, eine Handballtrainerin, zur Sportart. Diese nahm ihren Sohn bereits mit drei Jahren in die Halle mit. Heiko überzeugte sie mit sieben, Michael mit elf Jahren. „Es hat mir einfach mehr getaugt als Fußball“, erinnert sich Michael. Und Max ergänzt: „Man hat im Spiel viele Aktionen. Handball ist ein cooler, harter und körperbetonter Sport.“
Dass die beiden 18-jährigen Michael und Heiko in der kommenden Saison mit dem VfL Günzburg in der Junioren-Bundesliga spielen, haben sie einigen spannenden Qualifikationsturnieren zu verdanken. In insgesamt vier Wettkämpfen mussten sie ihre Leistungen zeigen. Dabei wäre schon fast in der ersten Qualirunde Schluss gewesen. „In Meisenheim traten vier Mannschaften gegeneinander an. Die Viertplatzierten schieden am Ende aus. Wir wurden Dritter, weil wir das entscheidende Spiel mit einem Tor Vorsprung gewonnen haben“, erklärt Heiko und lacht.
Nach einem Turnier in der eigenen Halle in Günzburg, stand in Ahlen die letzte Qualirunde an. „Auch da fing es ganz schlecht an: Wir haben gegen die vermeintlich schwächste Mannschaft verloren. Da war die Stimmung im Keller“, sagt Heiko Seel-Mayer. Doch im Anschluss gewannen die Donauwörther mit ihrer Mannschaft jedes Spiel und machten damit den Aufstieg in die Bundesliga perfekt.
Max Neuhaus entschied sich derweil für einen ganz anderen Weg: Bei Lehrgängen des Deutschen Handballbundes kam er bereits mit Spielern aus Magdeburg, einer Handball-Hochburg, in Kontakt. „Ich wollte mich weiterentwickeln – da hat ein Freund ein Probetraining in Magdeburg organisiert“, erklärt Max. Der 17-Jährige, der im Rückraum in der Mitte spielt, geht nun ans Sportgymnasium in SachsenAnhalts Landeshauptstadt. „Hand- gesehen war das die beste Entscheidung. Zum Glück haben mich Freunde und Familie dabei unterstützt.“
Bei einem Vorbereitungsturnier durfte er bereits bei den Profis aushelfen. Und auch in der kommenden Saison kommt auf Max einiges zu: „Neben der A-Jugend-Bundesliga, in der ich nur noch ein Jahr spielen darf, helfe ich in der dritten Liga aus. Ich werde also immer DoppelEinsätze haben“, sagt Max. In der Vorbereitung, die in zwei Wochen für ihn beginnt, trainieren er und seine Mannschaftskameraden neunbis zehnmal pro Woche. Ein harter den er für seine Karriere in Kauf nimmt: „Ich möchte auch später professionell Handball spielen – mindestens in der zweiten Liga.“Doch nur auf das Standbein Handball will sich Max dabei nicht verlassen: „Man kann den Sport maximal bis Mitte 30 auf hohem Niveau betreiben. Da sind eine Ausbildung oder ein Studium für die Zeit danach schon wichtig.“
Eine Bundesligakarriere halten Michael Heidecker und Heiko SeelMayer dagegen für unwahrscheinlich. „Das ist schon sehr schwierig, dafür reicht es bei uns einfach nicht“, bilanziert Michael. Die beiballerisch den haben seit einigen Tagen das Abitur. Sie trainieren viermal in der Woche und haben für die kommende Bundesligasaison extra einiges verschoben. „Ich wollte eigentlich ins Ausland, aber wir dürfen auch nur noch ein Jahr A-Jugend spielen. Da ist die kommende Spielzeit ein schöner Abschluss“, sagt Rechtsaußen Michael. Heiko fügt hinzu: „Mein Plan war es, Maschinenbau in München zu studieren, aber durch den Aufstieg studiere ich jetzt erst einmal ein Jahr in Augsburg.“
In der Halle werden sich die drei Donauwörther in der nächsten Saison allerdings nicht begegnen. WähWeg, rend Michael und Heiko in der Staffel Süd spielen, ist Max im Norden im Einsatz.
Doch ein Thema eint die jungen Männer: Sportarten wie Handball leiden unter der Überpräsenz des Fußballs. Dabei „passiert ständig was im Handball“, sagt Heiko. Zwar habe es nach dem EM-Titel der deutschen Nationalmannschaft eine Euphoriewelle gegeben. Dieser habe sich allerdings nichts gehalten. Auf die Frage nach seinem Lieblingsverein antwortet Michael passend: „Um ein Lieblingsteam haben zu können, kommt zu wenig Handball im Fernsehen.“