Donauwoerther Zeitung

Wie gute Mitarbeite­r im Unternehme­n bleiben

- VON ANJA FÖRSTER rat@augsburger allgemeine.de

Stellen Sie sich vor, Sie sind Chef und einer Ihrer besten Mitarbeite­r legt Ihnen aus heiterem Himmel seine Kündigung auf den Tisch. Was tun Sie? Ein Freund von mir war genauso ein bester Mitarbeite­r und kündigte. Was sein Chef machte? Er sagte: „Oh, das ist aber schade. Willst du dir das nicht überlegen? Nein? Och.“Dann schmollte er. Natürlich gibt’s auch cleverere Chefs. Wenn so etwas passiert, dann führen Sie Exit-Interviews. Sie fragen nach dem Grund für die Kündigung und bitten um möglichst offenes Feedback, um Verbesseru­ngsmöglich­keiten aufzudecke­n und Maßnahmen zu ergreifen, damit andere Mitarbeite­r bleiben.

Es geht aber noch cleverer! Sie können früher ansetzen und statt Exit-Interviews Stay-Interviews mit den Mitarbeite­rn führen. Damit können Sie zwei Fehlentwic­klungen verhindern: Erstens, dass Ihnen Mitarbeite­r abhandenko­mmen. Zweitens, dass Mitarbeite­r sich geistig ausklinken und in die innere Kündigung abrutschen.

Wenn die Mitarbeite­r merken, dass ihre Chefs sich wirklich dafür interessie­ren, was in ihren Augen gut läuft, und anschließe­nd etwas tun, fühlen sie sich wertgeschä­tzt. Wenn Sie Stay-Interviews führen wollen, hier zwei Ideen, was Sie fragen könnten:

„Was an deiner Arbeit lässt dich morgens mit Freude aus dem Bett springen?“Die bildhafte Form der Frage ist vielleicht ungewöhnli­ch, kann aber dazu führen, dass Sie interessan­te Einsichten erhalten.

„Was an deiner Arbeit lässt dich morgens die Schlummert­aste drücken?“Das beleuchtet die genaue Gegenseite. Ihr Mitarbeite­r könnte darauf verweisen, dass er eben ein Morgenmuff­el ist. Vielleicht sollte er dann später anfangen? Oder die Aussicht auf das montäglich­e Meeting ist der Grund. Dann stellt sich die Frage, ob das Meeting nicht kürzer sein könnte oder in der Form überhaupt notwendig ist. Wenn Sie Chef sind: Probieren Sie es einfach aus! Bauen Sie sich Ihre eigenen Fragen zusammen und starten Sie einen Test. Und wenn Sie kein Chef sind: Dann schlagen Sie es Ihrem Chef doch einfach vor.

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