Donauwoerther Zeitung

So ist das Haus pünktlich fertig

Baustelle Häufig kommt es beim Hausbau zu Verzögerun­gen – etwa weil bestimmte Materialie­n nicht geliefert werden. Wie Bauherren reagieren sollten und welche Fehler sie selbst oft machen

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Berlin Neun Monate plus drei Monate Puffer – so lange soll es im Durchschni­tt dauern, bis ein Einfamilie­nhaus fertig ist. Doch ein Jahr ist schnell vorbei. Und in vielen Fällen ist das Bauende dann noch nicht abzusehen. Was können Bauherren tun, damit ihr Bau zügig vorangeht?

Es lassen sich online und in gedruckter Form diverse Ratgeber, Checkliste­n und Zeitpläne für Baustellen auftreiben, die Bauherren möglichst effektiv durch ihr Projekt führen wollen. „Solche Dinge sind durchaus hilfreich, um den Überblick zu behalten“, sagt Arno Metzler vom Verband Beratender Ingenieure. „Aber sie können nicht ausschließ­en, dass etwas dazwischen kommt. Deshalb sollte man in alle Abschnitte der Planung Pufferzeit­en einstellen.“

Das Bautempo hängt von vielen Faktoren ab. „Die meisten – wie das Wetter – können nicht vom Bauherrn beeinfluss­t werden, einige aber schon“, sagt Marc Förderer vom Bauherren-Schutzbund. „Wichtig ist, im Vertrag feste Bauzeiten zu vereinbare­n, mit exaktem Datum für Baubeginn und -ende. Dann ist die Baufirma daran gebunden und muss Verzögerun­gen innerhalb des Bauprozess­es vertragsge­mäß ausgleiche­n.“Viele Verträge enthalten diese Festlegung­en nicht.

Störungen sind umso wahrschein­licher, je mehr Gewerke mit Einzelvert­rägen am Bau beteiligt sind. „Auch hier kommt es wieder auf die Planung an. Je detaillier­ter sie ist und je besser die Kommunikat­ion mit den einzelne Handwerker funktionie­rt, desto schneller geht’s spä- ter auf dem Bau voran“, erklärt Förderer. Allerdings sei es gegenwärti­g wegen der großen Nachfrage nach Bauleistun­gen nicht einfach, qualifizie­rte Handwerker zu koordinier­en. Viele arbeiten parallel an mehreren Baustellen, sodass sie oft nicht sofort da sind, wenn sie gebraucht werden.

„Bemerkt ein Bauherr, dass einige Tage Stillstand auf seiner Bau- stelle herrscht, sollte er ruhig nachhaken“, rät Förderer. Absprachen mit den Firmen sollten möglichst präzise und nicht zwischen Tür und Angel getroffen werden. „Bauherren sind auf der sicheren Seite, wenn sie alles schriftlic­h fixieren“, sagt Metzler. „Also nach dem Treffen eine E-Mail mit dem Inhalt des Gesprächs an die Bauleitung schicken.“

Ob sich der Bau im Zeitplan befindet, können Bauherren anhand des Ablaufplan­es herausfind­en. Den sollten sie sich aushändige­n lassen. „Darin steht, wann welche Gewerke dran sind, wie viel Zeit sie benötigen und welche nächsten Schritte folgen“, erklärt Sandra Queißer vom Verband Privater Bauherren.

Nicht selten sind Bauherrn aber selbst für Verzögerun­gen verantwort­lich. „Bevor die Planung beginnt, sollte eigentlich klar sein, was für ein Haus gewünscht wird“, sagt Metzler. „Es ist jedoch leider normal, dass Bauherrn sich während der Planungs- oder Bauphase noch umentschei­den und zum Beispiel fünf statt vier Zimmer haben wollen. Das ist dann schwierig umzusetzen und kostet immer zusätzlich Zeit.“Ein kritischer Punkt ist auch die sogenannte Bemusterun­g, also das Aussuchen der gewünschte­n Materialie­n und Bauteile durch den Bauherrn. Sie muss schon sehr früh erfolgen, weil viele Waren unterschie­dliche Lieferzeit­en haben – und das beim Hausbau koordinier­t sein muss. Jede Änderung nach der Bemusterun­g kann den Bau verzögern. „Wenn neue Fliesen geordert werden, auf die der Fliesenleg­er dann noch einmal vier Wochen warten muss, kann man das im Nachhinein schwer ausgleiche­n“, erklärt Queißer. Normalerwe­ise sind die Arbeiten so eng getaktet, dass es keine großen Puffer gibt. Verzögerun­gen durch Eile aufholen zu wollen, bringt aber nicht viel. „Die Materialie­n brauchen ihre Zeit, um auszuhärte­n oder zu trocknen.“Sonst drohen Qualitätse­inbußen.

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Foto: Frank Rumpenhors­t, dpa Arbeiten einzelne Firmen gut zusammen, läuft der Hausbau reibungslo­s ab. Ist das nicht der Fall, sollten Bauherren reagieren.

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