Donauwoerther Zeitung

Wer isst all diese Hähnchen?

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger allgemeine.de

Das sollte allmählich jeder wissen: Die fast schon dekadente Fülle an Fleisch- und Wurstwaren zu Dumpingpre­isen in unseren Supermärkt­en und Discounter­n ist nur möglich, weil die Massentier­haltung blüht. Trotz Tierwohl-Initiative­n. Trotz vieler Menschen, die sich vegetarisc­h oder vegan ernähren. Und obwohl sich viele für eine artgerecht­e Tierhaltun­g ausspreche­n. Der Fleischkon­sum ist zwar rückläufig, er ist aber noch viel zu hoch. Wer nicht längst dazu übergangen ist, seinen Fleisch- und Wurstappet­it nach dem Motto „Weniger ist mehr“auszuricht­en und auf Qualität und Herkunft achtet, darf nicht klagen, dass gigantisch­e Mastbetrie­be wie in Wolnzach gebaut werden. Billigflei­sch für die Masse und tiergerech­te Haltung gehen nicht zusammen.

Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Unabhängig vom Verbrauche­rverhalten geht das massenhaft­e Mästen und Schlachten auch deswegen weiter, weil die Fleischmen­gen, die hier nicht verkauft werden, einfach ins Ausland gehen – überschüss­iges Hühnerflei­sch vor allem auch nach Afrika. Mit gravierend­en Folgen, da dort der lokale Geflügelma­rkt zusammenbr­icht und viele Kleinbauer­n verarmen.

Möglich ist das alles, weil die industriel­le Landwirtsc­haft hoch subvention­iert wird. Und rein wirtschaft­lich gesehen setzt so mancher Landwirt zu Recht auf Masse. Doch die Folgen für die Tiere sind bekannt. Auch die negativen Auswirkung­en auf die Umwelt und damit auf die Menschen. Masse statt Qualität bleibt leider die vorherrsch­ende Devise in der Landwirtsc­haft – trotz besseren Wissens.

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